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Die Klinge

Titel: Die Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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der Straße mehrere Polizeifahrzeuge mit eingeschaltetem Blaulicht standen. Er nahm einen Schlüssel aus der Manteltasche und sperrte eine Seitentür des ACTIL-Gebäudes auf. Ohne Licht zu machen, trat er ein und stieg die Treppe zu Roman Arbogasts Büro hinauf. Durch den Türspalt sah er, dass drinnen Licht brannte. Er klopfte. Keine Antwort. Dann öffnete er leise die Tür.
    Roman Arbogast saß an seinem Schreibtisch vor dem Fenster und schien in eine Akte vertieft zu sein.
    »Ich bin’s«, sagte Broden leise.
    »Wieso klopfen Sie denn nicht an?«, polterte Arbogast los.
    Er funkelte seinen Sicherheitschef böse an, wobei sein rechtes Auge mehrmals zuckte - ein untrügliches Zeichen dafür, dass er unter Stress stand. Broden zog Mantel und Mütze aus, weil es im Büro sehr warm war.
    »Das habe ich, aber Sie haben mich offenbar nicht gehört. Ist etwas nicht in Ordnung?«
    »In der Tat. Man hat mir Geld gestohlen. Ich habe alles mehrfach überprüft und bin zu dem Schluss gekommen,
dass als Dieb nur Dorf infrage kommt. Ich möchte, dass Sie ihn morgen fristlos entlassen.«
    »Soll ich Anzeige erstatten?«
    »Nein. Oder wollen Sie etwa, dass die Polizei hier überall herumschnüffelt? Was haben Sie eigentlich da in dem Koffer?«
    »Warme Kleidung. Ich habe sie mir am Nachmittag gekauft. Haben Sie schon gehört, dass es einen weiteren Mord gegeben hat?«
    »Wie bitte?«
    Arbogast wirbelte in seinem Drehstuhl herum. Sein Auge zuckte noch heftiger, und Broden wartete darauf, dass sein Chef etwas sagte, aber der blieb stumm und schob die Papiere, an denen er gearbeitet hatte, in eine geräumige Aktentasche. Dann stand er auf und zog sich seinen Wintermantel an.
    Als Broden neben seinem Chef das ACTIL-Gebäude verließ, würdigte Arbogast die Polizeifahrzeuge und die Absperrung am Ende der Straße keines Blickes, sondern bog mit gesenktem Kopf nach links ab. Er hatte noch immer kein Wort gesagt. Broden überraschte das nicht. Er wusste, dass Arbogast nur eines in seinem mit einem bemerkenswerten Verstand gesegneten Kopf hatte, und das war das Wachstum der Firma ACTIL. Alles, was dieses Ziel behinderte - und seien es Menschen -, würde er rücksichtslos aus dem Weg räumen.
    Sie näherten sich dem Eingang des Hotel Baur au Lac, als Arbogast stehen blieb und Broden ansah. Sein rechtes Auge zuckte immer noch.
    »Das wäre also der vierte Mord«, sagte er. »Ist das Opfer jemand, den wir kennen?«
    »Ja.«
     
    Nach einem ausgezeichneten Abendessen kamen Tweed, Newman und Paula zurück in die Hotelhalle, wo Marler in
einem der Sessel saß. Er trug einen Regenmantel und hatte einen Koffer bei sich. Als Tweed auf ihn zusteuerte, schüttelte er den Kopf. Offenbar wollte er nicht, dass Tweed in der Öffentlichkeit mit ihm sprach. Erst als sie alle hinauf in Tweeds Suite gegangen waren und Tweed die Tür verschlossen hatte, begann Marler zu reden.
    »Ich habe einen Bekannten in Zürich besucht«, sagte er, nachdem er seinen Koffer auf die Gepäckablage gestellt und geöffnet hatte. »Das hier ist für Sie, Paula.«
    Mit diesen Worten gab er Paula eine.32er Browning Automatic mit mehreren Magazinen Munition. Paula überprüfte die Waffe, stellte sicher, dass keine Kugel im Lauf war und schob dann ein volles Magazin in den Griff. Schließlich verstaute sie die Waffe an dem gewohnten Platz im Geheimfach ihrer Umhängetasche.
    »Danke, Marler«, sagte sie. »Ohne fühle ich mich direkt nackt.«
    Als Nächstes holte Marler einen.38er Smith & Wesson aus seinem Koffer und gab ihn Newman zusammen mit einem Beutel voller Patronen. Auch Tweed bekam eine Waffe, eine 7,65 mm Walther. Obwohl Tweed sonst nie eine Waffe trug, nahm er sie dieses Mal gern an. Ihm war klar, dass er sie brauchen würde, sollte er dem Mörder Auge in Auge gegenüberstehen. Nach den grauenhaften Verbrechen, die dieser verübt hatte, war es vielleicht die beste Lösung. Als Marler gerade eine weitere Walther aus dem Koffer nahm, klopfte es an der Tür.
    Newman stand auf und ließ Butler und Nield herein. Nield ging mit ausgestreckter Hand auf Marler zu.
    »Her damit.«
    »Tut mir Leid«, erwiderte Marler, »aber mein Bekannter hat mir nur vier Handfeuerwaffen besorgen können. Es war schon schwierig genug, die Knarren für Paula, Tweed und Bob zu besorgen. Seit es hier in der Schweiz diese zwei
Morde gegeben hat, befürchtet mein Bekannter, dass die Polizei ihn ins Visier nehmen könnte.«
    »Wo waren Sie und Butler eigentlich die ganze Zeit über?«, fragte

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