Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)
klaren Gesichtszüge und sein sinnlicher Mund wirkten ungewöhnlich ernst. Oh Gott, er war ein so schöner Mann. Seine Verletzungen unterstrichen seine Schönheit noch – er war ein Krieger und ein Schurke.
Sie hatte gesehen, wie er geklettert war, wie er gekämpft und sie unter Einsatz seines Lebens verteidigt hatte. Er war geflogen, buchstäblich geflogen. Und jetzt sah er sie so voller Wärme und Zuneigung an, dass die letzten Eisschichten um ihr Herz schmolzen.
»Ich liebe dich«, sagte er ernst.
Sie fühlte sich innerlich so aufgerieben, dass sie nicht verhehlen konnte, wie dieser Satz sie traf. Sie besaß jetzt nicht die Kraft, ihr Herz zu schützen. »Ich weiß.«
Er schüttelte den Kopf und sah sie leidenschaftlich und entschlossen an. »Ich liebe dich.«
»Ich weiß«, wiederholte sie. »Das hast du schon gesagt.« Nun war ihr wirklich zum Weinen zumute. Sie empfand so viel für ihn, doch er erwiderte ihre Gefühle nicht auf dieselbe Weise. Sollte sie am Ende denn wirklich alles verlieren?
Wie vor Verzweiflung schloss Bennett einen Moment lang fest die Augen. »Verdammt, das habe ich also davon, dass ich so viel rede.« Er schlug die Lider wieder auf. »Affe mit Hut«, sagte er.
Sie blinzelte ihn verständnislos an. »Hast du dir den Kopf gestoßen?«
»Affe mit Hut«, wiederholte er mit wachsender Leidenschaft. »Das meine ich, wenn ich sage: › Ich liebe dich ‹ . Damit meine ich, dass ich dich brauche. Jeden Tag. Für immer. Damit meine ich, dass ich mir ein Leben ohne dich nicht vorstellen kann. Wenn du verletzt wirst, ist es so, als würde ich mit einem Messer durchbohrt werden.« Wie ein Bulle lief er in der winzigen Kabine auf und ab. »Ich verabscheue die Vorstellung, dass dich irgendjemand außer mir berührt. Allein der Gedanke weckt Mordgelüste in mir. Und wenn ich einen verdammten Affen mit einem verdammten Hut auf dem Kopf sehe, dann will ich dir davon erzählen. Dirund niemand anderem. Das alles meine ich, wenn ich sage: › Ich liebe dich. ‹ «
Sie erinnerte sich, was sie ihm erzählt hatte, nachdem sie das erste Mal miteinander geschlafen hatten. Ihre Handflächen wurden feucht, ihr Mund trocken, der Schmerz in ihrem Arm war vergessen.
»Du meinst«, flüsterte sie, »dass du mich wirklich liebst?«
»Es ist mir einerlei, wie du es nennst«, knurrte er und blieb vor ihr stehen. »Sag es von mir aus in allen Sprachen, die du kennst. Oder denk dir neue aus. Egal. Wichtig ist nur, dass ich für immer mit dir zusammen sein möchte. Nur mit dir. Und ich hoffe bei Gott«, sagte er mit rauer Stimme und strich ihr die Haare aus dem Gesicht, »dass du mich auch willst.« Das war kein Ausdruck oberflächlichen Charmes mehr – er offenbarte ihr die wahren und tiefsten Gefühle seines Herzens.
Er zitterte. Sie spürte es, als er sie berührte. Und sie zitterte ebenfalls. Ganz bestimmt spürte er das auch.
Sie war längst hinaus über den Punkt, bis zu dem sie auf sich aufpasste, sich klug verhielt und schützte, aber sie musste ihn fragen: »Bist du sicher? Du könntest meiner überdrüssig werden. Lange bevor › für immer ‹ auch nur angefangen hat.«
»Ich lebe mit mir seit zweiunddreißig Jahren«, brummte er. »Ich weiß ganz genau, wovon ich spreche. Verdammt, ich liebe dich .«
Er atmete heftig, seine Wangen waren gerötet und er biss die Zähne zusammen. Noch nie hatte sie ihn so bewegt, so ernst gesehen. Er war noch immer ein Schurke, aber auch so viel mehr.
Als sie ihre Stimme wiederfand, sagte sie: »Ich Affe mit Hut dich auch.«
17
DIE TÖCHTER DES MEERES
Es müssten sich die Sterne am Himmel verschieben, die Pole umkehren oder ein Tiger das Fliegen lernen – das wäre das Mindeste. Bennett war davon überzeugt, dass sich eines dieser Wunder in dem Augenblick ereignete, in dem er London seine Liebe gestand. Er, der nie geglaubt hatte, dass er fähig sei, sein Herz vorbehaltlos nur einer Frau zu schenken. Ebenso unglaublich schien ihm, dass London ihm ihre Liebe gestand. Vielleicht tauchte in dem Augenblick eine zweite Sonne am Himmel auf.
Wenn sich keines dieser Naturphänomene ereignete, musste wenigstens die Zeit stehen bleiben und ihnen Tage, Wochen, Monate und Jahre gewähren, in denen sie einander erforschen und alles voneinander erfahren konnten, über ihre Körper und ihre Seelen. Nur sie beide, eingehüllt in eine magische Blase.
Doch die Welt blieb nicht stehen, weil Bennetts Leben auf wundervolle Weise komplett aus den Fugen geriet. Er liebte London,
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