Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)
sie liebte ihn, und dort draußen lauerten noch immer die verdammten Erben. Diese Dreckskerle suchten mit ihren gierigen Klauen nach gefährlicher Magie. Sie überrannten oder töteten jeden, der ihnen im Weg stand. Aber nicht nur das – solange Joseph Edgeworth lebte, schwebte London in tödlicher Gefahr.
Also, keine Ruhe und keine magische Blase, in der sie sich lieben und einander erkunden konnten. Noch nicht. Aber eines Tages, bei Gott! Als Bennett und London sich mit Kallas und Athene an Deck trafen, schwor er sich, diese Mission erfolgreich zu Ende zu führen. Er würde für Londons Sicherheit sorgen, und wenn er dazu für sie beide ein Versteck in einen Gletscher oder eine Felswand schlagen musste. Er nahm seine Aufgabe für die Klingen noch genauso ernst wie zuvor. Seine Motivation hatte sich sogar um ein Vielfaches verstärkt: die Quelle finden; London beschützen; sie lieben. Diese Pflichten würde er für immer und ewig erfüllen, mit ganzem Herzen.
Am späten Nachmittag leuchtete der Himmel blau, das Meer glänzte kupferfarben. Das Quartett versammelte sich um das Steuerrad. Bennett war schon immer gern gesegelt, doch dieses Kaik bot ihm mehr als nur dieses Vergnügen – es war ihm ein Zuhause, die Menschen an Bord bildeten eine ganz besondere Familie. Er würde nicht zulassen, dass die Erben ihnen etwas antaten. Daran wollte er nicht einmal denken.
»Wir müssen den Schwarzen Tempel finden, von dem der Koloss gesprochen hat«, erklärte er.
»Aber selbst der Koloss wusste nicht, wo der Tempel liegt«, bemerkte London, die neben ihm stand. Unbewusst spielte sie mit seinen Fingern, streichelte und liebkoste sie. Das wohlige Gefühl zwischen seinen Lenden beanspruchte einen Teil seines Denkvermögens. Aber ihre Berührung fühlte sich viel zu gut an, um sie zu unterbrechen.
»Wenn es je ein Schriftstück über einen solchen Ort gegeben hat«, sagte Athene, »ist es im Lauf der Jahrhunderte entweder verloren gegangen oder verbrannt.«
»In den Seefahrergeschichten ist keine Rede von einem solchen Ort«, brummte Kallas. »Und ich kenne sie alle. Es kann ewig dauern, diesen verdammten Tempel zu finden.«
Bennett knurrte. »Wir haben aber nicht ewig Zeit.« Auch ohne Blutsuchzauber würden die Erben sie irgendwie ausfindig machen. Je eher sie das Auge des Kolosses fanden und in Verwahrung nahmen, desto besser für alle.
London runzelte nachdenklich die Stirn. »Wer kennt das Meer, wenn nicht ein Seemann?«
»Jemand, der dort zu Hause ist«, erwiderte Athene.
»Fische«, scherzte Bennett.
Plötzlich grinste Kallas wissend, riss sich die Mütze vom Kopf und schlug sich damit auf den Schenkel. »Aber ja!«
Athene hob eine Braue. »Sie wollen nicht ernsthaft die Fische nach dem Schwarzen Tempel fragen, oder?«
»Fische«, spottete Kallas. »Nein, das ist lächerlich – nichts für ungut, Day«, fügte er hinzu.
Bennett zuckte freundlich mit den Schultern. »Lächerlich hat mich noch niemand genannt. Einen Teufelskerl, ja. Einen Hurensohn auch, viele sogar. Aber lächerlich? Kein Schwein.«
London stupste ihn mit der Schulter an. »Und wie nennen dich die Frauen?«
»Ich kann mich an keine erinnern, die vor dir kam.«
Die Hexe hatte keinen Sinn für dieses Liebesgeplänkel. Vielleicht weil sie noch immer mit ihrer eigenen Begierde rang. »Also gut, nicht die Fische«, sagte sie. »Wen meinen Sie dann?«
»Ihr seid Festlandbewohner. Landratten.« Als Kallas lächelte, bleckte er gerade weiße Zähne, zwischen denen seine Pfeife klemmte. »Aber jetzt ist es an der Zeit, dass euch das Meer Respekt lehrt.«
* * *
Sie holten die Segel ein, während der Kapitän diverse Sachen aus dem Aufbau auf dem Achterdeck und dem Laderaum herbeibrachte. Eine Flasche Wein. Ein Glas Honig. Und noch ein Glas, das mit Oliven gefüllt war.
»Alles Geschenke der Erde«, erklärte Kallas und stellte die Sachen an der Reling ab. »Solche Delikatessen wünschen sie sich, denn so etwas gibt es bei ihnen nicht.«
»Und wer sind › sie ‹ ?«, fragte Athene.
Der Blick des Kapitäns verriet nichts, und die Hexe rang verzweifelt die Hände. Bennett unterdrückte ein Lächeln. Als London es bemerkte, zuckten auch ihre Lippen verdächtig. Wenn Kallas und Athene jemals ihren Stolz überwanden und es miteinander ins Bett schafften, würde das Wasser der ganzen Welt nicht reichen, um die Flammen ihrer Leidenschaft zu löschen.
»Denken Sie nur nicht, Sie seien die Einzige, die etwas von Magie versteht«, sagte Kallas.
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