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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
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Sie bereits begegnet. Die Waffen sind also durchaus notwendig.«
    »Hoffentlich müssen wir sie nicht einsetzen.«
    Fraser zuckte bloß mit den Schultern. Dann wandte er sich ab und sprach mit ihrem Vater und dem Schiffskapitän. Sally kläffte Anweisungen in Richtung der Männer, die das Gepäck an der Schiffsflanke nach oben hievten. Sich selbst überlassen, trat London an die Reling und beobachtete das Treiben im Hafen. Ihre Gedanken wanderten jedoch zurück zu Ben Drayton. Vielleicht gehörte er tatsächlich zu den Feinden ihres Vaters. Die Vorstellung gefiel ihr nicht. Zwischen ihnen bestand eine Verbindung, die sie nicht verstand, aber tief in sich spürte. In seiner Gegenwart fühlte sie sich freier und entdeckte ihr wahres Ich, das sie ihr Leben lang unterdrückt hatte. Und ja, sie begehrte ihn, sehr sogar.
    Allerdings konnte sie nicht leugnen, dass er sich gestern Abend im Garten von einer Sekunde zur anderen vom charmanten Lebemann in einen bedrohlichen Kerl verwandelt hatte, der zu allem fähig schien. Und er bewegte sich in der Dunkelheit mit der Geschicklichkeit eines Phantoms.
    War es falsch gewesen, ihn anziehend zu finden, wo er ihr und ihrem Vater doch schaden konnte? London betete, dass sie Drayton niemals wiedersehen und ihre Willenskraft nicht unter Beweis stellen musste. Dennoch quälte sie sich weiter mit der Vorstellung, wie es wäre, ihn zu küssen oder seine Hände auf ihrer nackten Haut zu spüren. Sie kam einfach nicht dagegen an.
    Als London hinter sich eine unbekannte Stimme vernahm, die englisch sprach, drehte sie sich um. Bei ihrem Vater und Fraser stand ein großer, knochiger Mann, dessen blutarme Haut in der ägäischen Sonne käsig weiß schimmerte. Ein farbloser Haarkranz umgab seinen Kopf, seine Kleidung war unauffällig grau und schwarz. Besonders angezogen wurde Londons Blick von dem Onyxring an seinem rechten Zeigefinger. Der Anblick des Mannes jagte ein eiskaltes Gefühl durch ihren Körper.
    »London«, rief ihr Vater, »komm her. Ich möchte dich meinem Kollegen vorstellen.«
    Widerwillig trat sie zu den Männern.
    »London«, fuhr ihr Vater fort, »das ist John Chernock. Er wird uns auf unserer Reise begleiten und Fraser und mich beraten. Chernock, das ist meine Tochter London Harcourt.«
    Sie nickte dem Mann verhalten zu und hoffte, dass die Abneigung, die sie prompt gegen ihn hegte, nicht auffiel. Als habe er ihre Gedanken gelesen, grinste er sie affektiert an. »Ich kannte Ihren verstorbenen Ehemann, Mrs Harcourt«, sagte er gedehnt. »Ich bin sicher, dass Sie ihm und Ihrem Vater alle Ehre machen werden.«
    »Danke«, entgegnete London mit einem dünnen Lächeln. »Vater, ich suche meine Kabine und richte mich ein.«
    »Selbstverständlich. – Sally!«, rief ihr Vater. »Bring meine Tochter zu ihrer Kabine.«
    London wollte gerade erklären, dass sie ihre Unterkunft auch allein finden würde, als die Zofe bereits erschien. London deutete einen Knicks an und eilte, gefolgt von Sally, unter Deck. Sie wollte so viel Distanz zwischen sich und Chernock bringen wie nur möglich. Das war allerdings schwierig, denn das Schiff maß lediglich zweihundertfünfzig Fuß und nicht, wie sie sich gewünscht hätte, zweihundertfünfzig Meilen. Sie hatte das Gefühl, dass sie sich gar nicht weit genug entfernen konnte von diesem wandelnden Stalaktiten, den ihr Vater als Kollegen bezeichnete.
    * * *
    Kaum war London unter Deck verschwunden, da wandte sich Chernock an Edgeworth: »Eine hübsche junge Frau, Ihre Tochter.«
    »Sie ist mirversprochen«, knurrte Fraser.
    »Ich habe niemandem irgendjemand versprochen«, fuhr Edgeworth mit schneidender Stimme dazwischen. »Henry Lamb wollte sich mir unbedingt beweisen, damit ich ihm das Recht zubillige, meiner Tochter den Hof zu machen. Und Sie sehen ja, was aus diesem Narren geworden ist: in der Wüste Gobi von Klingen ermordet. Und noch dazu von einer Frau. Herrgott!« Niederträchtige Gefühle, mit denen Edgeworth schon sein ganzes Leben lang kämpfte, schnürten ihm die Kehle zu. »Sein Patzer hat meinen einzigen Sohn zugrunde gerichtet.«
    Chernock nickte. »Lambs Versagen zwang Jonas, mittels des Transportfeuers nach England zurückzukehren.«
    »Ist so etwas denn möglich?«, fragte Fraser entgeistert.
    »Niemand hat es je zuvor versucht«, erklärte Chernock finster. »Jetzt wissen wir, warum.«
    Edgeworth knurrte: »Seine Verbrennungen sind verheilt, aber die Narben sind grässlich. Verdammt!« Vor Wut zitternd wandte er sich ab, um sich

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