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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
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ein bedeutender Vorteil, wenn ihre linguistischen Fähigkeiten den Erben verloren gingen. Aber ihn bewegten nicht nur strategische Gründe. Er sehnte sich nach ihrer Nähe und empfand ein ungekannt heftiges Verlangen.
    »Ich kann nicht«, entgegnete sie. »Fragen Sie mich bitte nicht noch einmal.«
    Er verdrückte den kurzen heißen Stich, den ihm die Enttäuschung versetzte. »Dann helfen Sie also Ihrem Vater. Sie übersetzen die Inschrift für ihn.«
    »Ich …«
    »Sie nehmen uns aufs Korn!«, zischte Kallas in der Dunkelheit.
    »Lassen Sie mich gehen«, sagte London schnell. »Setzen Sie mich in das Kanu und schicken Sie mich hinüber zu ihnen. Sobald ich im Wasser bin, werden sie die Verfolgung aufgeben.«
    »Ich stecke Sie nicht wie einen Meuterer in ein verdammtes Ruderboot«, knurrte er.
    »Wenn es nötig ist, springe ich über Bord.«
    Bennett fluchte. London hatte ein wahrhaft stählernes Rückgrat. Ihr selbst schien das gar nicht bewusst zu sein.
    »Sie hat recht«, warf Athene ein. »Wenn sie nicht mehr hier ist, werden die Erben die Verfolgung aufgeben.«
    Der Dampfer feuerte einen donnernden Warnschuss ab. Alle Mann auf dem Kaik warfen sich aufs Deck. Die Matrosen schrien panisch auf, Kallas fluchte in einem schwer verständlichen Dialekt, und Athene betete leise zu diversen Göttern. Ohne nachzudenken hatte Bennett sich schützend über London geworfen. Er spürte ihren zierlichen Körper unter sich.
    Ares sei Dank hatten die Erben nur einen Warnschuss abgegeben. Das Kaik war zwar noch zu weit entfernt, als dass die Kanonenkugeln den Rumpf treffen könnten, in wenigen Minuten jedoch würde es ein perfektes Ziel bieten.
    »Jetzt«, zischte London unter ihm. »Ich muss gehen. Sofort.« Sie stemmte sich gegen ihn; er rollte sich von ihr herunter.
    Verdammt, es blieb ihnen keine Wahl. Geduckt eilte Bennett zu dem Kanu, das am Achterdeckaufbau lehnte. Er und Kallas beugten sich über die Reling und ließen das kleine Boot zu Wasser. Während Kallas das Kanu hielt, umfasste Bennett Londons schmale Taille und schwang sie über die Reling.
    »In Ordnung, ich bin drin«, sagte sie. »Sie können mich jetzt loslassen.«
    Aber das tat er nicht.
    Stattdessen senkte er seinen Mund zu ihr hinab und küsste sie. Wenn Zeit gewesen wäre, hätte er erst ausgiebig das zarte Gefühl ihrer Lippen genossen. Langsam wäre er zunächst mit seinen Lippen über ihre gestrichen, bis sie sich ihm willig öffnete. Dann hätte er ihren Mund erforscht und mit seiner Zunge ihre samtene Zunge liebkost. Wie bei einem Festmahl hätte er nach und nach ihren Geschmack ergründet. Und er hätte herausgefunden, welche Laute sie im Zuge eines innigen Kusses von sich gab. All das hätte er getan, wenn sie Zeit gehabt hätten.
    Nur hatten sie keine Zeit.
    Und so führte allein rohes animalisches Verlangen das Regiment. Es war ein hastiger, gieriger Kuss. Ihr Mund war warm und seiden. Und ihr Kuss ebenso fordernd wie seiner. Sie umklammerte seine Arme, beugte sich zu ihm vor und erwiderte seinen Kuss mit ungezügelter Leidenschaft. Sie verhielt sich nicht wie eine kultivierte Dame, und das gefiel ihm sehr. Sie schmeckte nach Zimt und Orangen und nach Frau, und in diesem Augenblick begehrte er sie so sehr, dass er bebte.
    »Bennett«, sagte Athene. Erst als sie ihn zum zweiten Mal ansprach, drang sein Name durch den dichten Nebel der Lust in sein Bewusstsein vor. »Wir müssen fahren. Lass sie gehen, Bennett.«
    Höchst widerwillig ließ er von London ab. Am liebsten hätten seine Hände sofort wieder nach ihr gegriffen. Stattdessen ballte er sie zu Fäusten.
    London blickte zu ihm auf. Ihre Augen funkelten, waren Spiegel ihrer starken Gefühle. Ihr Atem ging schnell. Sie schüttelte sich und gewann ihre Fassung zurück. »Bitte lassen Sie das Boot los«, sagte London auf Griechisch zu Kallas.
    Von dem Schiff der Erben drangen Rufe zu ihnen herüber, die stetig lauter wurden. Sie vernahmen den Befehl, die Kanonen nachzuladen. Männer rannten über das eiserne Deck, und über allem war das Blaffen von Edgeworth zu hören.
    Kallas ließ Londons Boot los. Es trieb sofort auf die Erben zu. Bennett sah zu, wie London in weißem Morgenrock und Nachthemd einer Seidenpflanze gleich über das Wasser schwebte und in die Dunkelheit entschwand. Er musste seine gesamte Willenskraft aufbieten, um sich nicht über die Bordwand des Kaiks ins Wasser zu stürzen und hinter ihr herzuschwimmen. Während sie über das Wasser glitt, hörte er nur ihre

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