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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
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eigenem Antrieb handeln und darf ihre Überzeugungen keinem anderen Menschen aufnötigen. Also hör auf, sie zu bedrängen, und lass sie in Ruhe nachdenken.«
    »Bedränge ich Sie denn?«, fragte er London.
    »Ja«, erwiderte sie. »Bitte. Ich brauche etwas … Luft.«
    Überraschenderweise kam er ihrem Wunsch nach, doch um seine Lippen spielte ein schiefes Lächeln. »Zu Ihren Diensten, Mrs Harcourt. Verraten Sie mir Ihre Wünsche, und ich werde alles Erdenkliche tun, um Sie Ihnen zu erfüllen.«
    Athene unterdrückte ein Lachen. Obwohl sie und London ungefähr das gleiche Alter hatten, war dieser Griechin eine Weltlichkeit eigen, wie London sie nie erreichen würde. Zweifellos musste sie in Bezug auf Bennett Day einen reichlich albernen Eindruck auf Athene machen, wie ein verliebtes Schulmädchen, dem schon das erste Kompliment den Kopf verdrehte. Aber London konnte beweisen, dass sie schon lange kein Kind mehr war. Die heutige Nacht hatte sie um Jahrzehnte reifen lassen.
    »Bringen Sie mich zurück zu meinem Vater«, verlangte sie.
    Da lenkte ein Schrei des kleinen griechischen Seemanns – von dem London jetzt wusste, dass er der Kapitän war – alle Aufmerksamkeit auf sich. Er rief seinen Männern Anweisungen zu, denen sie augenblicklich Folge leisteten, während er selbst ans Steuer eilte.
    »Sehen Sie«, sagte Day über den Tumult hinweg, »Ihr Wunsch ist mir Befehl.« Er wies nach Backbord, von wo aus weiße Rauchsäulen auf sie zuhielten. »Da ist Ihr Vater schon.«
    * * *
    Athene wedelte rasch mit der Hand, woraufhin die Laternen an der Segelstange erloschen. Vollkommene Dunkelheit stülpte sich über das Schiff. Doch Kallas und seine Männer kannten das Boot und die Nacht. Sie korrigierten den Kurs, ohne zu straucheln, und verständigten sich im Flüsterton. Das Schiff der Erben war allerdings dampfgetrieben und wühlte sich durch das Wasser schnell auf sie zu. Bennett verstand nur wenig vom Segeln und konnte nicht behilflich sein. Für den Fall, dass es zur direkten Auseinandersetzung kam, schulterte er sein Gewehr und steckte einen Revolver in den Gürtel. Mehr konnte er nicht tun.
    »Wo ist unser Nebel abgeblieben, Athene?«, fragte er.
    Athene lud gerade ihren Revolver. Kein leichtes Unterfangen in der Dunkelheit. Sie hob den Blick. »Ich habe den Nebel von Thetis noch nie zuvor benutzt und konnte den Zauber nicht lange aufrechterhalten.«
    »Er hat uns gute Dienste geleistet«, meinte Bennett jovial. »Und jetzt bedienen wir uns eben herkömmlicher Mittel.« Er kämpfte gern gegen die Erben, denn es bot ihm Gelegenheit, sich mit den Mistkerlen zu prügeln. Üblicherweise stand bei diesen Auseinandersetzungen allerdings nicht das Leben einer unschuldigen Frau zwischen den Fronten.
    Er blickte zu London Harcourt hin. Während Kallas und seine Männer um sie herum hektisch ihrer Arbeit nachgingen, stand London allein an der Reling und beobachtete, wie das Schiff ihres Vaters stetig näher kam. Bald würden sie sich in Schussweite der Kanonen befinden.
    Bennett trat zu ihr und legte seine Hand auf die sanfte Rundung ihrer Schulter. Er spürte, wie ihr zarter Körper leicht zusammenzuckte. Was sie hier erlebte, unterschied sich deutlich von allem, was ihr bislang widerfahren war. Edgeworth hatte seine Tochter zu einer Dame der Gesellschaft und nicht zu einer abenteuerlustigen Seefahrerin erzogen. Auch hatte sie nicht geahnt, dass ihr Vater und ihr Bruder einem rücksichtslos agierenden Geheimbund angehörten, der nach der Magie der Welt gierte, um seinen Machthunger zu befriedigen. Dennoch wahrte sie ihre Haltung. Bemerkenswert. Mutig blickte sie der nahenden Gefahr entgegen.
    »Sie kommen meinetwegen«, sagte sie tonlos.
    »Wir bereiten ihnen zum Empfang einen schönen Kampf.«
    »Ihr kleines Boot gegen deren Waffen? Ich verstehe vielleicht nicht viel von Kriegsführung, aber dieser Herausforderung ist das Kaik nicht gewachsen.« Sie wandte ihm ihr Gesicht zu und erklärte mit kräftiger Stimme: »Ich muss zurück.«
    »Das müssen Sie nicht«, widersprach er. »Sie können hier bei uns bleiben. Bei mir.« Er versuchte, ihre Hand zu fassen, doch sie wich ihm aus.
    »Ich kann mich unmöglich den Klingen der Rose anschließen. Ich würde alles, was ich habe, verlieren – Hab und Gut und jeden Menschen.«
    »Überlegen Sie, was Sie gewinnen.« Er wusste nicht, wieso er unbedingt wollte, dass sie blieb. »Sie wären nicht mehr allein.« Sie konnte eine große Hilfe für die Klingen sein, und sicher wäre es

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