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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
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Stimme.
    »Vater!«, rief sie. »Ich bin hier!«
    »London?« Das musste Edgeworth sein.
    »Hier unten!«
    »Haltet das verdammte Schiff an!«, brüllte Edgeworth.
    Der Antrieb verstummte ächzend. Der Dampfer verlor an Geschwindigkeit, die Matrosen liefen über das Deck und machten sich bereit, London Edgeworth aus dem Meer zu ziehen. Unter der hervorragenden Führung von Kallas schoss das Kaik den Verfolgern davon. Den Rückzug meisterte der Kapitän allein, denn seine Besatzung hatte sich noch nicht von dem bedrohlichen Kanonenfeuer erholt. Die Köpfe in den Armbeugen verborgen, kauerten die Männer an Deck und beteten. Athene stieg über ihre zitternden Leiber hinweg und trat neben Bennett an die Reling.
    »Eine erstaunliche Frau, diese Mrs Harcourt«, murmelte Athene. »Ich hätte nicht gedacht, dass sie den Mut hat, sich dem Meer auszusetzen.«
    »Sie ist erstaunlich«, pflichtete Bennett heiser bei. Er versuchte, London dort draußen in der Nacht auszumachen, doch sie schien für ihn verloren.
    »Was meinst du? Ob sie ihrem Vater helfen wird?«
    »Ich glaube …« Vermutlich würde er sie nie wiedersehen. Und wenn, dann hatte sie sich womöglich mit den Erben verbündet oder ihnen zumindest die Übersetzungen geliefert, die sie brauchten, um die Quelle zu finden. Sie würde eine von ihnen sein, ein Feind. Umso problematischer, dass er sich derart zu ihr hingezogen fühlte. Man begehrte nicht die Tochter seines Widersachers, die Witwe seines Feindes. Das machte die Dinge verdammt unangenehm.
    Er fühlte sich noch immer schwindelig von dem Kuss und überlegte, ob er ins Wasser springen sollte, um sich abzukühlen.
    Hätte er einfach nur Lust empfunden, dann hätte Bennett seine Gefühle für London Harcourt als schlichtes körperliches Bedürfnis abgetan. Aber so war es nicht. Es war ein Gefühl, das er tief in seinem Körper verspürte, und er hatte es in ihren Augen gesehen.
    Sie würde ihren Vater nach ihm fragen. Und dann würde sie von Edgeworth erfahren, wer er wirklich war. Wenn er sie jemals wiedersah, würden diese wundervollen dunklen Augen Hass versprühen. Er wusste mit Bestimmtheit, dass es so kommen würde, und wünschte sich dennoch etwas anderes. Selbst Gleichgültigkeit, der Feind der Liebenden, wäre ihm lieber gewesen. Aber sie würde ihn hassen, konnte ihn nur hassen. Weil es einen guten Grund dafür gab.
    »Ich glaube«, sagte er noch einmal und führte den Satz anders zu Ende, als zunächst beabsichtigt, »ich muss etwas trinken.« Damit ging er davon, um sich eine Flasche Ouzo zu suchen.
    * * *
    In eine Decke gewickelt und mit einem Glas Brandy in den Händen saß London in der Kabine ihres Vaters. Sie wirkte geräumiger als ihre, doch erst als London die Seekarten und nautischen Geräte überall im Raum bemerkte, begriff sie, dass ihr Vater die Kabine des Kapitäns in Beschlag genommen hatte. Offenbar hatte man den Kapitän in eine andere Kabine verlegt, vielleicht die des ersten Offiziers, der dann seinerseits in eine andere ausweichen musste und immer so weiter, bis die gesamte Schiffsbesatzung einmal umgezogen war. Irgendwie amüsierte sie die Vorstellung, dass alle Mann mit Kleidung, die gar nicht ihnen gehörte, zu kämpfen hatten und sich letztlich in zu großen Hosen oder zu engen Hemden an Deck einfinden mussten.
    »Ich verstehe nicht, was an der Situation so lustig ist«, sagte ihr Vater und runzelte irritiert die Stirn. »Die Lage ist ernst.«
    London unterdrückte ihr Lachen. »Es tut mir leid, Vater. Das sind vermutlich nur die Nerven.«
    Sofort wirkte er zerknirscht und besorgt. »Ja, ja, du hast Schreckliches durchgemacht. Was kann ich für dich tun? Soll ich Sally rufen lassen? Warte, ich hole sie.« Er war bereits auf dem Weg zur Tür.
    »Nein, bitte«, hielt London ihn zurück. »Es geht gleich wieder.«
    »Ich sollte das Mädchen sofort entlassen«, knurrte er. »Sitzt die ganze Zeit in der Kabine gegenüber und gibt keinen Ton von sich, obwohl man dich entführt hat!«
    »Sally ist seekrank, Vater«, erklärte London. »Und all die Männer auf dem Schiff haben mir genauso wenig geholfen. Willst du die auch alle entlassen?«
    Brummelnd ließ er sich in einem Sessel nieder. »Die Nerven liegen bei allen blank. Bei Gott, was für eine Unverfrorenheit von diesen Schurken, dich direkt vor unserer Nase zu verschleppen! Nächstes Mal sind wir besser vorbereitet.«
    »Nächstes Mal?«, wiederholte London. »Du meinst, die werden wiederkommen?«
    »Die geben niemals auf«,

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