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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
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Delfin-Insel. »Die Suche. Der aufregende Moment, als wir den Spiegel entdeckten. Und selbst die Verfolgungsjagd.«
    »Aber nicht, was Athene widerfuhr. Das hat mir nicht gefallen. Aber alles andere …« Ein zaghaftes Lächeln erschien auf ihren Lippen. Sie widersprach ihm nicht. »Tja, ich muss wohl auch verrückt sein.«
    »Wie der Märzhase.«
    Ihr Lächeln war zaghaft, aber es verblasste nicht.
    Sie steckte voller Überraschungen, voller Rätsel. Er war sicher, dass er ihrer nie überdrüssig werden würde. Selbst die anderen weiblichen Klingen, die er kannte, wie Athene, Thalia Huntley und Astrid Bramfield, besaßen nicht Londons Lebenshunger und Abenteuerlust. Vielleicht weil sie mit jener Welt und den Quellen schon viel länger vertraut waren, allerdings bezweifelte er, dass es einzig daran lag. In London brannte ein Feuer, das ihn anzog wie das Licht eine Motte. Und zum ersten Mal in seinem Leben hielt er es ernsthaft für möglich, dass er im Feuer einer Frau verglühen könnte.

11
    DIE NEUE WELT
    Sie hatte an diesem Tag einige finstere Momente erlebt, aber auch viele beglückende. Sie war in einem Fluss geschwommen. Sie hatte ein echtes Beispiel des samalisch-thrakischen Dialekts gehört und die Sonne auf ihrer nackten Haut gespürt. Während die Boote am Anker schaukelten, hatte sie mit den Fischern ein Mahl geteilt und mit ihnen ihre Lieder gesungen. Sie hatte Bennett tanzen gesehen, und seine Bewegungen waren so unfassbar männlich, dass allein das Zusehen sie erregte.
    Sie hatte die Welt kennenlernen wollen. Nun stand sie mitten im Leben. Es barg nicht nur schöne Seiten. Dort draußen suchte ihr Vater nach ihr. Die Erben jagten hinter der Quelle her und wollten sie für ihre skrupellosen Ziele benutzen. Sollte sie die Mission überleben, wusste sie nicht, was aus ihr werden würde. Ohne einen Mann, der ihr Leben kontrollierte, und weit weg von gesellschaftlichen Zwängen war London vollkommen frei. Nichts konnte sie vor dem Sturz ins Verderben bewahren. Nur sie selbst.
    Sie allein bestimmte, wohin sie wollte. Und was sie wollte, war Bennett.
    Als ob ihr Herz sonst herausspringen würde, presste London eine Hand auf ihre Brust. Neben ihr schlief Athene und erholte sich noch immer von ihren Strapazen. Nach dem Essen und dem Musizieren war die Hexe erschöpft gewesen. London hatte sie unter Deck gebracht, damit sie sich ausruhen konnte. Sie war bei ihr geblieben, um für ihre Freundin zu sorgen. Athene fiel rasch in einen tiefen Schlaf, doch London fand nach diesem ereignisreichen Tag keine Ruhe.
    An Deck hörte London die leisen Stimmen von Bennett, Kallas und den Fischern, die voreinander prahlten und sich schmutzige Witze erzählten. Ihr Lachen sickerte zu ihr herab, vor allem Bennetts, und zwischen ihren Beinen sammelte sich feuchte Lust.
    Erregt und etwas beklommen biss sich London auf die Lippe. Bis jetzt hatte sie nicht einmal mit Bennett geschlafen, doch das würde sie noch tun. Dass ihr Körper bei dieser Vorstellung so empfindlich reagierte, dass er sie beinahe quälte, erheiterte sie. London Edgeworth Harcourt, Zierde der anständigen Gesellschaft, existierte nicht mehr. Eine neue Frau nahm ihren Platz ein. Eine, die ihr Schicksal selbst bestimmte und sich ihre Männer aussuchte.
    Nachdem Bennett und sie zu der Gruppe zurückgekehrt waren, hatten noch mehr Musik, Geschichten und Kameradschaft den Abend bestimmt. Die Freundschaft zwischen ihr und Bennett fühlte sich allerdings alles andere als platonisch an. Niemand verlor ein Wort darüber. Dennoch war die sinnliche Atmosphäre zwischen ihnen deutlich spürbar. Dazu trug Bennett nicht unwesentlich bei. Er sah sie den ganzen Abend über an, als wollte er sie zum Dessert verspeisen. London errötete unentwegt.
    Doch es war kein Raum für Angst oder Verlegenheit, sie wollte sich diesem Gefühl und dieser Erfahrung hingeben. Sie würde Bennett berühren und er sie, und sie würde eine neue Welt betreten.
    Sie hatte sich mit Athene beraten, und die Hexe hatte London einen faulig schmeckenden Trunk verabreicht – ein Geheimrezept der Hexenfamilie zur Empfängnisverhütung. London sollte ihn täglich trinken, und trotz des üblen Geschmacks schluckte sie ihn gern. Ihre Welt schien zu unsicher, um ein Kind hineinzugebären.
    Vermutlich brauchte sie den Trunk vorerst noch nicht, doch London wollte sichergehen und auf jede Möglichkeit vorbereitet sein. Sie musste sich ausruhen. So wunderbar der Tag gewesen war, er hatte sie ausgelaugt. Sie musste

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