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Die Klinik

Die Klinik

Titel: Die Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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gleich. Wir verständigen Sie, wenn es an der Zeit ist.«
    Sie nickte. »Vergessen Sie lieber, daß ich Ihnen erzählt habe, ich sei im Hotel zu erreichen. Ich werde bei meinem Schwager und den Kindern in Lexington wohnen.«
    Mit dem frischgewaschenen Gesicht war sie unendlich anziehender, dachte Meomartino.
    »Wir nehmen die Sache in Angriff«, sagte er.

6
 
SPURGEO N ROBINSON
    Spur lebte genau im Mittelpunkt einer ihm vertrauten Insel, die sich mit ihm bewegte, wohin er auch ging. Einige Patienten schienen dankbar für seine Hilfe zu sein, aber er wußte, daß andere ihre Augen nicht von dem Purpur seiner Hände auf ihrer blassen Haut losreißen konnten. Eine uralte Polin stieß seine Finger von ihrem verrunzelten Bauch dreimal zurück, bis sie ihm erlaubte, ihr Abdomen abzutasten.
    »Sie Arzt?«
    »Ja.«
    »Echter Arzt? Auf Schule gewesen, und so alles?«
    »Ja.«
    »Na ja… ich weiß nicht…«
    Bei den Negerpatienten war es meistens leichter, aber nicht immer, da ihn einige automatisch für einen Überläufer hielten: Wenn ich hier niggerarm und voller Schmerzen im Bett liege, und der Weiße da die ganze Zeit an mir herumbohrt und mir wehtut, was hast dann du in diesem weißen Anzug und einem feinen Leben zu suchen?
    Er fühlte sich nie ganz wohl in seiner Rolle als Neger in einem Intelligenzberuf, umgeben von Weißen, so wie es zum Beispiel für die Orientalen im Stab ganz selbstverständlich war, voll anerkannt zu werden. Eines Tages sah er im OP Dr. Chin und Dr. Lee warten, um Dr. Kender als dem chirurgischen Chefstellvertreter in seinen Operationsanzug hineinzuhelfen. Alice Takayawa, eine der Anästhesieschwestern, Tochter eingewanderter Japaner und in erster Generation Amerikanerin, also eine nisei, hatte soeben einen Hocker dicht an den Kopf des Patienten gerückt und setzte sich nieder. Dr. Chins Gesicht war ausdruckslos, als er Dr. Kender die Handschuhe geöffnet hinhielt.
    »Sir, Sie kennen ja wohl das Blaue Team und auch das Rote Team?«
    Dr. Kender wartete.
    »Darf ich Ihnen das Gelbe Team vorstellen?«
    Der Ausspruch rief großes Gelächter hervor, wurde im ganzen Krankenhaus herumgetragen und machte die chinesischen Ärzte noch beliebter, als sie es schon vorher gewesen waren. So etwas hätte Spur in nüchternem Zustand einem weißen Vorgesetzten niemals über seine Farbe sagen können. Seine Freundschaft mit Adam Silverstone ausgenommen, wußte er von Stunde zu Stunde nie wirklich, wie er mit dem übrigen Stab stand.
    Als er eines Morgens um drei Uhr eben auf seinem Weg zu einer Kaffeepause allein dahinschlenderte, sah er Lew Holtz und Ron Preminger einen dritten Spitalarzt, Jack Moylan, im Gang aufhalten. Sie flüsterten mit heftig zitternden Schultern und vielen verstohlenen Blicken in Richtung Unfallstation miteinander. Moylan zog zuerst eine Grimasse wie bei einem schlechten Geruch, dann jedoch grinste er und ging zur Unfallstation.
    Holtz und Preminger gingen breit grinsend durch die Halle hinunter, und beide sagten Hallo zu Spur. Holtz sah aus, als wollte er stehenbleiben und noch etwas sagen, aber Preminger zupfte ihn am Ärmel, und sie gingen weiter.
    Spurgeon hatte noch zehn Minuten frei. Er schlenderte selbst langsam zur Unfallstation.
    Ein schwarzer Junge – vermutlich sechzehn Jahre alt – saß auf der Holzbank allein in dem nur schwach erhellten Gang. Er sah Spurgeon an. »Sind Sie ein Spezialist?«
    »Nein. Nur ein Spitalsarzt.«
    »Wieviele Ärzte braucht man? Ich hoffe, sie kommt wieder in Ordnung.«
    »Bestimmt sorgt man gut für sie«, sagte er vorsichtig.
    »Ich bin gerade auf einen Kaffee heruntergekommen. Willst du einen?«
    Der Junge schüttelte den Kopf.
    Spur warf zwei Münzen in die Kaffeemaschine, zog den vollen Becher heraus und setzte sich neben den Jungen auf die Bank. »Unfall?«
    »Nein… Ah, es ist etwas Persönliches. Ich habe es dem Doktor drinnen erklärt.«
    »Oh.« Spurgeon nickte. Langsam schlürfte er den Kaffee. Jemand hatte einen Daily Record auf der Bank liegengelassen. Das Boulevardblatt war vom Druck der Sitzbakken nur leicht zerknittert, und er hob es auf und las die Baseballberichte.
    Zwei Türen weiter unten kam Jack Moylan aus der Unfallstation. Spurgeon meinte ihn lachen zu hören, als er die Halle hinunterging. Jedenfalls sah er, wie Moylan den Kopf schüttelte.
    »Jetzt paß auf. Ich bin Arzt«, sagte Spurgeon. »Wenn du mir sagst, was geschehen ist, kann ich vielleicht helfen.«
    »Haben die hier viele farbige Ärzte?«
    »Nein.«
    »Wir,

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