Die Knickerbocker Bande 01 - Rätsel um das Schneemonster
soll es überhaupt bei uns zu finden geben?« meinte Axel. »Der Kerl hat es eindeutig auf unsere Sachen abgesehen.«
»Das hat er. Und nun mein Verdacht, den ich nicht bestätigen kann. Ich bin ziemlich fest davon überzeugt, dass Dr. Grassus hinter allem steckt!« meinte Tilly.
»Der Fettmops?«
»Ja, dieser Kerl ist nicht astrein. Das spüre ich schon mehrere Jahre lang. Doch seit dem 7. Dezember bin ich davon überzeugt.«
»Was war an diesem Tag?« wollte Lieselotte wissen.
»Es hat mit einem Anruf begonnen. Ein gewisser Professor Frasel aus Zürich wollte ihn sprechen. Ich habe das Gespräch hineinverbunden, und eine Minute später hat mich Dr. Grassus fortgeschickt. Ich sollte einen angeblich dringenden Brief zur Post bringen. In Wirklichkeit wollte er mich loswerden.«
»Und warum?«
Tilly zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Als ich zurückgekommen bin, hat er mir mitgeteilt, er müsse für einen Tag verreisen. Am 9. Dezember in der Früh sei er zurück.«
»Das war der Tag der Preisverleihung«, warf Axel ein.
»Stimmt! Und an diesem Tag war der Mops völlig durcheinander. Launisch und bösartig. Er wollte mich sogar hinauswerfen. Ein paar Tage später hat er selbst gekündigt. Aber worüber ich am meisten nachdenke, ist: Er hat eure Preise abgeändert. Ihr solltet zuerst nach Ischgl fahren. Er hat dann Kitzbühel bestimmt. Und nun diese Zwischenfälle hier ...«
Lilo lehnte sich zurück und fixierte ein Astloch in der Holzdecke. »Wozu habe ich so viele Krimis verschlungen? Da muss es doch Zusammenhänge geben. Warum kann ich nur nicht so scharf kombinieren wie Sherlock Holmes?«
»He!« Axel sprang auf und schlug auf den Tisch. »Einer von uns hat – ohne es zu merken – etwas mitgenommen. Vielleicht hat es uns Dr. Grassus zugesteckt. Und dieses Ding will jetzt jemand haben.«
»Nicht schlecht gefolgert, Dr. Watson«, lobte Lilo. »Dieser ›Jemand‹ weiß zweifellos nicht, wo das Ding versteckt ist. Sonst hätte er nicht das Gepäck von uns allen durchstöbert.«
Tilly staunte. »Ihr seid ja richtige Junior-Detektive. Doch könnt ihr mir auch sagen, was der Jemand sucht, und wo es versteckt sein könnte?«
Lilo knabberte an ihren Zopfspitzen. »Was es ist, weiß ich nicht. Aber es muss sich um etwas handeln, das jeder von uns besitzt ... Ein Versteck wären ... unsere Lederhosen. Erinnert ihr euch, Dr. Grassus hat sie uns doch aufgedrängt. Angeblich sollen wir sie in Kitzbühel noch einmal vorführen. Wir müssen sofort zurück und die Lederhosen untersuchen.«
»O, nein«, winkte Tilly ab, »das kommt nicht in Frage. Erstens werdet ihr euch ab jetzt aus dieser Sache heraushalten und zweitens bleiben wir hier. Kitzbühel ist im Moment viel zu gefährlich für euch.«
Lilo und Axel stöhnten enttäuscht.
»Ich werde gleich telefonieren. Ihr könnt sicher sein, an die Lederhosen kommt keiner mehr. Ab jetzt.« Sie machte ein geheimnisvolles Gesicht und verschwand.
Lilo grübelte weiter. »Du Axel, eigentlich kann sich das Heißbegehrte Ding nur noch irgendwo in meiner Lederhose befinden. War's in einer von den anderen, so hätte es der Gauner schon gefunden und sich den Einbruch bei meinen Eltern erspart.«
Das leuchtete Axel ein. »Aber was kann das für ein ›Ding‹ sein?«
Lilo überlegte kurz. »Es muss etwas Kleines sein. Alles andere wäre uns aufgefallen. Wir haben die Lederhosen doch zu Hause unseren Eltern gezeigt, oder?«
»Ich schon«, rief Dominik.
»Ich auch!« sagte Axel.
Lieselotte dachte scharf nach. Ihr fiel aber keine Besonderheit an ihrer »Alpen-Knickerbocker« ein.
»Ich möchte wissen, was Tilly jetzt vorhat?« brummte Axel.
»Von unserer Begegnung mit dem Schneemonster sagen wir ihr auf jeden Fall nichts. Sonst läßt sie uns keine Sekunde mehr aus den Augen!« flüsterte ihm Lilo zu. »Außerdem wissen wir da selbst noch nicht, was dahinter steckt.«
»Doch«, sagte Axel leise, während er nachdenklich auf seine Handschuhe starrte, die auf der Bank lagen. »Doch, ich weiß jetzt, daß ein Mensch im Schneemonster steckt. Da ist der Beweis dafür!«
Ein Mann fällt vom Himmel
Gerade als Lilo fragen wollte, wie Axel zu diesem Schluss gekommen war, gesellte sich der Himmel-Wirt höchstpersönlich zu ihnen.
Er war ein gemütlicher, kräftiger Mann mit gutmütigen, grünen Augen. Sein Gesicht war fast zur Gänze von einem zerzausten, grauen Bart bedeckt.
»Na Kinder, wie gefällt euch das Ötztal?«
»Allzu viel haben wir noch nicht gesehen«,
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