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Die Knickerbocker Bande 045 - Der Mann ohne Gesicht

Die Knickerbocker Bande 045 - Der Mann ohne Gesicht

Titel: Die Knickerbocker Bande 045 - Der Mann ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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dem Unfall war von ihm in Umlauf gesetzt worden. Er hatte einen guten Grand für den Zaun gebraucht.
    Unter den Windmühlen befand sich ein Lagerraum, in dem er seine „Ware“ aufbewahrte. Sie wurde ihm in dunklen Nächten direkt vom Meer her gebracht. Sobald seine Leute ein Blinkzeichen bekamen, fuhren sie mit einem Boot auf die großen Ozeanriesen zu, die den Hafen von Amsterdam ansteuerten.
    An einem Seil wurden die „Pakete“ herabgelassen und von seinen Männern im Boot übernommen. Dann ging es zurück zur Küste.
    Auch der Weiterverkauf ging so vor sich. Weder Polizei noch
    Zoll bemerkten etwas davon.
    „Ja, die guten alten Methoden sind eben noch immer die besten!“, pflegte der Besitzer der Windmühlen zu sagen.
    An diesem Samstag hatte er seine beiden wichtigsten Mitarbeiter zu sich gerufen, weil es etwas Dringendes zu besprechen gab.
    Der Mann ließ die Hand auf die Holzplatte knallen und brüllte: „Ihr habt euch wie Idioten angestellt! Er konnte entkommen, und ihr wisst genau, dass wir ohne ihn das Ding nicht drehen können.“
    „Das Ding“ war das größte Vorhaben, das er je geplant hatte. Eine halbe Milliarde würde ihm der Coup einbringen.
    Seine beiden Helfer traten verlegen von einem Bein auf das andere. „Tut uns leid, Chef. Aber ... aber ... Sie dachten doch selbst, dass er abgesoffen ist!“
    Der Windmühlenbesitzer höchst persönlich hatte nämlich das Motorboot gesteuert.
    Einer der Männer sagte: „Wir ... wir waren bei Juliaan. Aber er hat auch keine Ahnung, wo er sich versteckt.“
    „Ich habe mit den Kindern geredet, in deren Haus es gebrannt hat. Die haben ihn gesehen. Aber sie wissen auch nicht mehr“, berichtete der andere Mann.
    Der Windmühlenbesitzer begann an seinen Nägeln zu kauen. Das tat er immer, wenn er ratlos war. Er hatte alles so genau geplant gehabt! Und nun hatte sich das wichtigste Zahnrad seiner Maschine verabschiedet. Er brauchte es zurück - und zwar schnell!
    „Die Flying Dutchman legt übermorgen Nacht ab. Sie fährt in seine Heimat. Vielleicht versucht er, sich an Bord zu verstecken, und will auf diesem Weg das Land verlassen“, überlegte er.
    Seine Helfer stimmten ihm zu. „Juliaan würde ihn wiedererkennen - ganz egal, welche Verkleidung er wählt. Er muss die Augen offen halten.“
    Die beiden Männer wollten sofort los zum Hafen.
    „Eines sage ich euch: Falls etwas schief läuft oder die Bullen Wind bekommen, werde ich sehr ungemütlich!“

 
     
Im Hafen
    Der Hafen von Amsterdam war riesig und laut. Schiffssirenen dröhnten, und ein schwerer Geruch von Meerwasser, Öl und Ruß lag in der Luft.
    Hafenarbeiter dirigierten die mächtigen Kräne, mit deren Hilfe die tiefen Bäuche der Schiffe gefüllt oder geleert wurden. Lastwagen, auf denen sich gerade geliefertes Obst, Fisch und tiefgekühltes Fleisch befand, kurvten über die Piers.
    In einem Teil des Hafens lagen die hohen Passagierschiffe vor Anker, jedes größer als ein fünfstöckiges Haus. Wie stolze Schwäne sahen sie neben den einfacheren Frachtschiffen aus.
    Die Knickerbocker-Bande hatte schnell herausgefunden, wo die Flying Dutchman zu finden war. Es handelte sich um einen Luxusdampfer am äußersten Ende des Kais.
    „Wenn es golden glänzt, seid ihr richtig!“, hatte ihnen ein alter Fischer erklärt, der Touristen durch den Hafen führte.
    Er hatte nicht übertrieben. Dem Fliegenden Holländer war der Luxus anzusehen. Reling, Bullaugen, Klinken, Knäufe und zahlreiche Schiffsglocken funkelten im Sonnenlicht.
    „Ist was, Lilo?“, fragte Poppi ein wenig besorgt.
    Das Superhirn hatte den ganzen Weg zum Hafen kaum ein Wort gesprochen.
    „Ich muss ständig an die drei Männer denken, die uns gestern über den Mann ohne Gesicht ausgefragt haben. Sie haben uns belogen. Mir ist gerade durch den Kopf gegangen, dass alle deutsch gesprochen haben.“
    Axel fand das nicht besonders bemerkenswert. „Die meisten Holländer sprechen Deutsch. Es klingt nur ein wenig eigenartig, aber viele Leute mögen den Akzent!“
    „Das ist es ja!“, sagte Lilo. „Nur einer der drei hatte einen holländischen Akzent. Die beiden anderen haben mich an unsere Abenteuer in Moskau {*} erinnert.“
    „Du meinst, es waren Russen?“, fragte Axel.
    Lieselotte nickte.
    Es blieb ihnen keine Zeit, länger darüber nachzudenken, denn ein Mann in blauer Uniform trat auf sie zu. „Zutritt nur für Passagiere!“, brummte er.
    „Äh ... wir ... also ...“, stotterte Lilo. Sie hatte vergessen, sich einen guten

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