Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Knickerbocker Bande 045 - Der Mann ohne Gesicht

Die Knickerbocker Bande 045 - Der Mann ohne Gesicht

Titel: Die Knickerbocker Bande 045 - Der Mann ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
Vom Netzwerk:
Grund auszudenken, warum sie unbedingt an Bord mussten.
    Dominik sprang ein. Er bewies wieder einmal sein Schauspieltalent: „Guten Tag, Herr Kapitän“, begrüßte er den Mann.
    Natürlich war ihm klar, dass sie es keinesfalls mit dem Kapitän zu tun hatten. Aber als der Mann geschmeichelt lächelte, wusste Dominik, dass er ins Schwarze getroffen hatte. Der Typ war eitel, und das musste er nutzen. „Wir suchen meinen Onkel. Er ist der Bruder meines Vaters und arbeitet hier auf dem Schiff. Ich habe ihn noch nie gesehen. Vati redet kaum von ihm: Er findet, es sei eine Schande, dass ein Mitglied unserer Familie zur See fährt.“
    Der Mann in Uniform hatte Mühe, Dominiks etwas komplizierten Ausführungen zu folgen.
    „Aber ich will meinen Onkel endlich kennen lernen. Meine Schwester und ich bewundern seinen Mut, sich gegen die Familie aufgelehnt zu haben, und wir wollen unbedingt mit ihm in Verbindung treten!“
    „Gleich muss ich weinen“, dachte Lilo und unterdrückte ein Grinsen.
    „Onkel Juliaan ist unser Vorbild. Wir sind nur über das Wochenende hier in Amsterdam und haben durch Zufall herausgefunden, dass er sich an Bord dieses Schiffes befindet. Bitte, lassen Sie uns zu ihm. Bitte!“, Dominik schenkte dem Uniformierten seinen treuherzigsten Dackelblick.
    „Wie heißt euer Onkel?“, wollte der Mann wissen.
    „Juliaan van der Ende“, sagte Dominik.
    Der Uniformierte hatte eine Mappe mit mehreren Listen in der Hand. Er blätterte sie durch, und sein Zeigefinger glitt über lange Spalten von Namen. „Ach ja, Juliaan van der Ende, er ist Kellner im Roten Salon. Da es bald Zeit für das Mittagessen ist, werdet ihr ihn dort finden.“
    Er trat zur Seite und ließ die vier über die teppichbelegte Treppe nach oben an Bord.
    „Vielen Dank, Herr Kapitän!“, riefen die Knickerbocker.
    „Ganz schön hoch das Schiff“, stellte Axel staunend fest. Er beugte sich über die blank polierte Reling und ließ seinen Blick über den Kai schweifen.
    Plötzlich fuhr er zurück.
    „Was ist?“, wollte Lilo wissen.
    „Dort unten ist der angebliche Journalist!“, hauchte Axel aufgeregt.
    Lieselotte erkannte den Mann sofort. Er trug dieselbe Woll- mütze wie am Vortag. Pfeife hatte er diesmal allerdings keine im Mund. Was wollte er hier?
    Lilo holte aus ihrer Jackentasche einen kleinen Spiegel hervor und hielt ihn über die Reling. So konnte sie den Mann beobachten, ohne selbst gesehen zu werden.
    Ian Claes oder wie der Mann auch immer hieß schlenderte am Kai entlang und steuerte auf einen zweiten Aufgang zu. Dieser führte zu einer offenen Luke, durch die gerade Kisten mit Gemüse, Früchten, Fleisch und anderen Nahrungsmitteln verladen wurden.
    Lilo beobachtete, wie der angebliche Reporter eine der Kisten schnappte, sie schulterte und den Kopf dahinter verbarg. Als wäre auch er ein Lieferant, ging er den Steg hinauf und verschwand im Inneren des Schiffes.
    Aber da war noch jemand! Ein zweiter Mann, den Lilo noch nie gesehen hatte! Auch er packte eine Holzkiste und folgte dem ersten.
    „Vorsicht!“, warnte sie ihre Freunde. „Jetzt müssen wir aufpassen!“
    Auf einmal legten sich zwei schwere Hände von hinten auf die Schultern von Lilo und Dominik. Verblüfft drehten sich die beiden Juniordetektive um.
Ein alter Bekannter
    Hinter ihnen stand der Mann in der Livree. Er war ihnen nachgekommen und sprach sie auf holländisch an.
    Die Juniordetektive verstanden nur wenig.
    Dann bellte er auf deutsch: „Ihr haltet euch wohl für sehr schlau. Juliaan ist Holländer - ihr aber sprecht kein Wort Holländisch!“
    „Wir ... wir leben in Österreich. Meine Mutter ist Österreicherin, und ich bin deutschsprachig erzogen worden, verstehen Sie?“, schwindelte Dominik.
    Der Mann überlegte angestrengt.
    Unten am Kai rief jemand nach ihm. Er drehte sich um. Als er sich den Knickerbockern wieder zuwenden wollte, hatten sich die vier aus dem Staub gemacht.
    Sie hatten den Augenblick genützt und waren durch eine offene Tür im Inneren des Luxusdampfers verschwunden.
    „Der Rote Salon liegt ein Deck tiefer!“, meldete Dominik, der eben eine Hinweistafel entdeckt hatte.
    Sie stürmten die steile Treppe nach unten und folgten den Pfeilen, die an den Wänden angebracht waren.
    Der Rote Salon machte seinem Namen alle Ehre. Nicht nur der Teppich war rot, sondern auch die Bespannung der dick gepolsterten altmodischen Stühle und die Tapeten. Die weißgoldenen Holztische wurden gerade kunstvoll gedeckt.
    Im hinteren Teil des

Weitere Kostenlose Bücher