Die Knickerbocker Bande 19 - Die Gruft des Barons Pizza
angekommen, suchte Antonello eine Pension, die um diese Nachtzeit noch geöffnet hatte. Es dauerte eine Weile, bis sie eine gefunden und drei Zimmer bekommen hatten. Zum Glück besaßen die Räume Verbindungstüren, die sie offen ließen, um sich sicherer zu fühlen. Gemeinsam waren sie stark – das wußten die Knickerbocker!
Draußen dämmerte es allerdings bereits, als Lilo, Poppi, Axel und Dominik in einen leichten Schlaf fielen. Die Aufregungen, die Ängste und Schrecken hockten wie schwarze Vögel über ihnen und hackten immer wieder zu. Erst am späten Vormittag kamen die vier Freunde wirklich zur Ruhe und schliefen tief und fest bis in den Abend hinein.
Antonello lud die Bande zum Essen in ein sehr hübsches, kleines Restaurant ein, wo sie sich quer durch die Speisekarte kosteten. Makkaroni, Fusilli { *1 } , Ravioli { *2 } , Fettuccine { *3 } und Penne { *4 } mit Fleischsoßen, Tomatensoßen und Käsesoßen ließen sich die vier schmecken. Mit einer großen Portion Tiramisu beendeten sie das Mahl. „Habt ihr übrigens gewußt, daß Tiramisu aus einem Käse hergestellt wird?“ fragte Antonello. Die Knickerbocker verneinten. „Ist aber so. Aus Maskarpone“, erklärte der Italiener.
„Wie soll jetzt alles weitergehen?“ fragte Lilo die anderen. Antonello wußte sofort eine Antwort: „Wir fahren auf der Stelle zurück nach Sizilien.“ Aber davon wollten die Junior-Detektive nichts wissen. „Zumindest müssen wir vorher die Signora warnen, die den vierten Schlüssel besitzt“, meinte Dominik.
Gleich nach ihrer Rückkehr ins Hotel versuchten die Knickerbocker, Adresse und Telefonnummer von Signora Lucia Bellina herauszufinden. Der Portier der Pension überreichte ihnen beides bereits nach kurzer Zeit auf einem Zettel.
Antonello übernahm wieder das Telefonieren. Lucia Bellina meldete sich, und an Antonellos erstaunten Reaktionen konnten die vier Freunde erkennen, daß sie ihm einige aufregende Dinge mitteilte. Als er wieder aufgelegt hatte, berichtet er: „Schlüssel Nummer vier befindet sich auch schon im Besitz des Mannes mit der Maske. Signora Bellina wurde heute nachmittag in ihrem Laden von ihm überfallen.“
„Laden? Was verkauft sie?“ wollte Lieselotte wissen. „Antiquitäten“, antwortete Antonello. „Übrigens möchte sie euch morgen am Vormittag treffen. Sie hat als Treffpunkt das Kolosseum vorgeschlagen.“
Äußerst gespannt betrat die Knickerbocker-Bande am nächsten Tag das römische Kolosseum. Es handelte sich um einen mächtigen Steinbau, der in früheren Zeiten bis zu 50.000 Menschen Platz geboten hatte. In diesem Stadion waren die alten Römer gesessen und hatten die grausamen und blutigen Gladiatorenkämpfe verfolgt, bei denen Gefangene gegeneinander oder mit wilden Tieren um Leben und Tod kämpfen mußten.
In dieser Arena wurden aber auch Seeschlachten abgehalten. Zu diesem Zweck konnte die Fläche in der Mitte geflutet und in ein Monster-Wasserbecken verwandelt werden.
Später diente das Kolosseum als Steinbruch, aus dem Edelleute Baumaterial für ihre Prunkvillen holen ließen. Aber auch in 2000 Jahren hatten sie es nicht geschafft, das riesige Gebäude verschwinden zu lassen. Noch immer waren große Teile erhalten und ließen erahnen, wie dieser Bau früher einmal ausgesehen hatte.
Signora Bellina erwartete die Knickerbocker-Bande und Antonello in einer steinernen Nische, die sie Lilos Cousin genau beschrieben hatte. Sie war eine mittelgroße, stämmige Frau mit langem, rotgefärbtem Haar. Viel war davon allerdings nicht zu erkennen, da sie ein gelbes Kopftuch trug. Ihr Gesicht war stark geschminkt und wirkte steif wie eine Maske.
Lucia Bellina sprach kein Wort Deutsch und unterhielt sich deshalb nur mit Antonello, der immer wieder einige Gesprächsfetzen für die Junior-Detektive übersetzte. Im wesentlichen berichtete die Römerin, daß sie Angst hatte. Seit sie den Brief mit dem Pizza-Schlüssel erhalten hatte, lebte sie in Furcht.
Baron Pizza war nämlich ein äußerst geheimnisvoller Mann gewesen. Niemand hatte ihn je zu Gesicht bekommen, aber Kunstsammler und Kenner wußten, daß er Kunstschätze, Bilder und Antiquitäten von unfaßbarem Wert besessen haben soll. Signora Bellina war klar, daß Gauner Jagd auf die Schlüssel machen würden.
Außerdem schilderte sie Antonello ihre Verzweiflung. Sie hielt Baron Pizza für einen Kunstliebhaber, dessen gesammelte Schätze nun wahrscheinlich in Tresoren verschwanden und für die Öffentlichkeit nie wieder
Weitere Kostenlose Bücher