Die Knickerbocker Bande 19 - Die Gruft des Barons Pizza
Wagen fort?“ Wie auf Kommando stürmten die vier Freunde und der junge Italiener zurück ins Haus. Aber bereits nach wenigen Schritten fiel Antonello ein, warum auch dieser Plan nicht zu verwirklichen war. Die Wagenschlüssel! Er besaß sie nicht! Die Gangster hatten ihn aus dem Wohnmobil gezerrt und ihn gezwungen, die Schlüssel steckenzulassen.
Lieselottes Cousin wollte gerade seine schrecklichen Gedanken den anderen mitteilen, als die vier plötzlich stehenblieben und er in sie prallte.
Jemand versperrte ihnen den Weg!
Alles verloren?
Die Stimmen des Kaugummikauers, von Signore Salmone und seinem Butler kamen näher. Die drei redeten laut und wild durcheinander.
Vor Axel, Lilo, Poppi, Dominik und Antonello – mitten im Wohnsalon der Villa – stand die dunkle Gestalt mit der Karnevalsmaske. Es war dieselbe Person, die bei Signore Baldi eingebrochen und Axel im Totenkeller bedroht hatte. Diesmal hielt der Angreifer aber keine Drahtschlinge in der Hand, sondern die Wagenschlüssel. Lockend ließ er sie um den Zeigefinger kreisen, der in einem schwarzen Handschuh steckte.
„Geben Sie die Schlüssel her!“ keuchte Antonello und wollte sie sich nehmen. Blitzschnell ließ sie der Mann mit der Maske unter seinem Umhang verschwinden. „Zuerst... Pizza-Schlüssel“, stieß er heiser hervor. „Er will die Schlüssel zur Gruft gegen die Autoschlüssel tauschen“, japste Lieselotte. „Gebt sie ihm! Schnell! Der Kaugummikauer kommt! Ich glaube, er sieht schon wieder was!“ warnte Dominik. Verzweifelt starrte der Junge in die Dunkelheit des Gartens. Die drei Männer waren aus dem Lichtschein, der aus dem Nebengebäude fiel, verschwunden. Hatte er sich verschaut, oder hatte der Kaugummikauer wieder eine Waffe in der Hand gehalten?
Axel zögerte einige Sekunden. „Rück sie raus!“
zischte ihm Lieselotte zu. „Es hat keinen Sinn!“ Fast dankbar riß der Junge seinen Brustbeutel auf und zog die drei Pizza-Schlüssel heraus, die die Knickerbocker bisher bekommen hatten. Der Knickerbocker war aber mißtrauisch und wagte es nicht, sie dem Unbekannten in die Hand zu geben. Deshalb warf er sie ihm zu.
„Und jetzt die Autoschlüssel!“ rief Antonello. Hinter ihnen, auf der Terrasse, klirrten die metallenen Gartenstühle. Der Kaugummi-Kauer war also im Anrücken.
Mit einer schnellen Handbewegung schleuderte der Mann mit der Maske die Wagenschlüssel zu Antonello. Dieser fing sie auf und rief: „Los, weg! Alle mir nach! Tempo! Avanti!“ Das brauchte er nicht zweimal zu sagen. Die Müdigkeit und die Erschöpfung waren vergessen. Wie die Windhunde rasten die Knickerbocker-Freunde hinter Lieselottes Cousin aus der Villa durch den Park. Sie kletterten über das Gittertor und atmeten erleichtert auf, als das Wohnmobil noch immer neben der Gartenmauer parkte.
Die Junior-Detektive und Antonello hechteten hinein, der junge Italiener ließ den Motor an, trat auf das Gaspedal, und mit quietschenden Reifen raste er los. Aufgeregt spähten Lilo und Axel durch die Rückscheibe. Folgte ihnen jemand? Wo war der Mann mit der Maske hinverschwunden?
Hinter ihnen herrschte Dunkelheit. Schwarze Nacht, sonst nichts. Das bedeutete: Sie hatten die Verfolger abgehängt und konnten untertauchen. Die Schlüssel zur Gruft des Baron Pizza waren allerdings verloren.
Obwohl Antonello – genau wie die Junior-Detektive – am Ende seiner Kräfte war, fuhr er so lange, bis sie Rom erreicht hatten. „In Neapel hat Signore Salmone viel zu viele Verbündete und Gehilfen. Ich bin sicher, er ist der Kopf einer Mafia-Bande. Wir müssen untertauchen, damit er unsere Spur verliert.“
Als Antonello auf der Autobahn tanken mußte, verständigte er von einem Telefonautomaten aus die Polizei in Neapel. Er schilderte ihnen die Ereignisse des vergangenen Tages, und dank Dominiks großartigem Gedächtnis konnte er sogar die Autonummern der Busse nennen, in denen die Kinder zu den Einsatzorten gebracht wurden. „Die Polizei hat Andeutungen gemacht, daß sie Signore Salmone schon längere Zeit beobachtet und nur den richtigen Augenblick abgewartet hat, um zuzuschlagen. Mit ein bißchen Glück können sie ihm nun nachweisen, daß er die Kinder wie Sklaven hält und für sich stehlen läßt. Damit könnte er festgenommen und angeklagt werden.“
Woher der Mann seinen Reichtum hatte, war der Knickerbocker-Bande klar. Wie ein Mensch so skrupellos, brutal und herzlos sein konnte, verstanden sie allerdings nicht.
In Rom
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