Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Knickerbocker Bande 20 - Insel der Ungeheuer

Die Knickerbocker Bande 20 - Insel der Ungeheuer

Titel: Die Knickerbocker Bande 20 - Insel der Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezins
Vom Netzwerk:
steigerte sich in Panik, und in ihnen entstand ein höllischer Druck. Es war, als würde sie die Angst zum Zerspringen bringen. „Rauuuus! Bitte lassen Sie uns rauuuuuus! Bittteeeee!“ flehte Axel.
    Die Frau mit dem Schlangenkopf bog sich vor Lachen. „Endlich wieder Menschenblut!“ stieß sie hervor und steckte die weißen Finger mit den knallroten, langen, spitzen Fingernägeln zwischen den Lanzen durch. Angeekelt und zitternd wichen die Knickerbocker zurück, so weit sie konnten. Aber der Käfig war eng. Es gab kein Ausweichen. „Fleisch! Fleisch! Fleisch!“ schrien die Schlangen und ringelten sich aufgeregt.
    Die Frau hob die Spinnenarme und ließ den Mantel wie Fledermausflügel erscheinen. „Es ist Essenszeit!“ verkündete sie. „Neeeeiiin!“ brüllten Lilo und Axel. „Nein!“ Wo waren sie hier? Wer war die Wahnsinnige? Wie kamen sie hier raus?
    Ein wildes, heftiges Stampfen und Schnauben ertönte an einem anderen Ende der Höhle. Die Frau ließ die Hände sinken, und die Schlangen blickten wie auf Kommando alle in dieselbe Richtung. „Das ist mein Opfer! Mein Opfer!“ tobte die Frau, das Gesicht zu einer grimmigen Fratze verzogen. Ein noch lauteres Schnauben und Stampfen war die Antwort.
    „Neeeeiiiiin!“ Die Frau mit dem Schlangenkopf schlug mit den dürren Armen um sich, vergrub das Gesicht verzweifelt in den ausgetrockneten, knöchernen Händen und wand sich, als würde sie unter Höllenqualen leiden. „Neeeiiiin!“ kreischte sie abermals und versank im Boden. Mit ihr verschwanden auch die Speere rund um Axel und Lilo.
    Von einer Sekunde auf die andere war absolute Stille in die Höhle eingekehrt.
    Lieselotte überlegte nicht lange, sondern rannte los. Der Gang, durch den sie gekommen waren, erschien ihr als einziger Ausweg. Deshalb stolperte sie völlig entnervt, kraftlos und blindlings hinein. Axel blieb dicht neben ihr. Außer dem Knirschen ihrer Schritte war rund um sie nichts zu hören. Es war zu hoffen, daß der Spuk beendet war.
    „Erschreckt! Die Schlangenfrau hat etwas erschreckt!“ zuckte es plötzlich durch Lilos Kopf. In diesem Moment bogen sie um die Kurve und stolperten in den zweiten Teil des Ganges.
    Als wäre sie auf Superkleber getreten, so abrupt, unerwartet und plötzlich blieb Lilo stehen. Sie breitete die Arme zur Seite und bremste auf diese Weise Axel ab. Der Schock, der beiden durch die Knochen schoß, machte sie völlig sprachlos und legte ihre Gedanken lahm.
    Vor ihnen stand ein Ungeheuer, wie sie es nur aus Horrorfilmen kannten. Dieses Wesen war allerdings höchst lebendig und echt. Es besaß den Körper eines äußerst muskulösen und kräftigen Mannes und den Kopf eines Stieres. Aus dem Maul troff Blut. Auch auf der behaarten Brust und auf den Armen waren Blutflecken zu sehen. Das grauenvollste Stück hatte der Stiermensch aber auf seinem rechten Horn. Es war eine Hand. Eine Menschenhand, die vom Arm abgerissen und auf das spitze Horn gespießt war.
    Schmatzend öffnete und schloß der Stier sein Maul. Er besaß ein Raubtiergebiß, und nach den gierigen Lauten zu schließen, war er äußerst hungrig. Schnaubend ließ er die Luft durch seine breiten Nasenlöcher brausen und stampfte ungeduldig mit den Füßen. „Retour!“ brüllte Lieselotte, machte kehrt und stürmte in die Höhle der Schlangenfrau zurück. Wieder einmal gelang es dem Superhirn, einen halbwegs klaren Kopf zu bekommen. Es blickte sich blitzschnell um und schnappte dann nach einem dicken Holzprügel, der an der Wand lehnte. „Verzieh dich nach hinten!“ schrie Lilo ihren Kumpel an. Axel taumelte an die Rückseite der Höhle und beobachtete fassungslos, wie sich Lilo neben die Feuerschale stellte. Der Stiermensch hatte mittlerweile die Höhle erreicht, erblickte das Mädchen und senkte den Kopf zum Angriff. Genau wie das Monsterwesen von vorhin, hatte er es eindeutig auf das Leben der Knickerbocker abgesehen. Er stampfte los, und Lilo blieb regungslos stehen. „Weich aus!“ keuchte Axel. „Weich aus, er spießt dich auf!“ Aber das Mädchen dachte nicht daran, sich zur Seite zu bewegen. Stur stürmte der Stier weiter in Lilos Richtung. Als er noch ungefähr fünf Schritte von ihr entfernt war, sprang die Anführerin der Bande hinter die Feuer schale und versetzte ihr mit dem Holzprügel einen Stoß. Die Schale kippte, und eine ölige, brennende Flüssigkeit ergoß sich über den Boden. Eine breite Flamme loderte auf, und der Stiermensch trat genau hinein. Mit einem schmerzerfüllten

Weitere Kostenlose Bücher