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Die Knickerbocker Bande 20 - Insel der Ungeheuer

Die Knickerbocker Bande 20 - Insel der Ungeheuer

Titel: Die Knickerbocker Bande 20 - Insel der Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezins
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den Fäusten gegen die Schiffswand und verschwand hinten im Laderaum.
    Und dann schrie Poppi! Sie schrie aus Leibeskräften. So laut und so schrill, daß ihre Kumpels wußten, wie schrecklich ihre Entdeckung sein mußte.

Särge
     
     
    Axel, Lilo und Dominik hasteten durch den halbdunklen Raum zu ihrer Freundin. Das Mädchen stand mit dem Rücken zu ihnen, hatte die Hände auf den Mund gepreßt und zitterte am ganzen Körper. Vor ihm befand sich ein Holzpodest, auf dem der Grund ihres Schreckens stand: zwei dunkle Holzsärge.
    „Die sind für uns... für uns!“ schluchzte Poppi. „Es ist schon alles vorbereitet.“ Starr vor Schreck standen die vier Knickerbocker da und glotzten die Totentruhen an. Lieselotte atmete tief durch und schob Poppi zur Seite. Sie zwängte sich an ihr vorbei und ging sehr langsam, Schritt für Schritt auf die Särge zu. „Taschenlampe!“ flüsterte sie und streckte die Hand nach hinten. Dominik legte ihr seine auf die Finger. Lilo leuchtete auf die polierten Messingschildchen, die am „Fußende“ der Särge angeschraubt waren. „Alexis Falirakis“ las sie auf einem. „Konstantin Papanos“ auf dem anderen. Beide Männer waren über achtzig Jahre alt geworden. Offensichtlich wurden sie an Bord des Schiffes auf eine andere Insel gebracht, um dort bestattet zu werden. In dem Frachtraum befanden sich also vier gefangene Knickerbocker und zwei Leichen.
    Ein langgezogenes Quietschen verriet, daß jemand den Frachtraum geöffnet hatte. „Pssst!“ zischte Lieselotte. „Da dahinter!“ Sie machte mit dem Kopf eine Bewegung auf einen Kistenstapel, hinter dem sich die Bande blitzschnell versteckte. Trotz totaler Panik blieb jetzt sogar Poppi völlig ruhig.
    Leider war das Versteck nicht sehr günstig, da die Junior-Detektive nicht vorspähen konnten, ohne selbst gesehen zu werden. Also mußten sie sich völlig auf ihre Ohren verlassen.
    Schritte kamen. Es waren keine stampfenden, sondern eher leichte, fast tänzelnde Schritte. Jemand pfiff einen Hit der Hitparade vor sich hin und kam näher und näher. „Holt der was aus einer Kiste?“ überlegte Lilo. „Oder... holt er uns?“ Nein, diesen Gedanken verwarf sie sofort wieder. Wenn die Knickerbocker geholt werden sollten, kamen sicher mehrere Männer. Auch in Dominiks Kopf rasten die Gedanken. Die Särge im Frachtraum hatten ihm Angst eingejagt, aber auch das Gefühl gegeben, daß etwas Besonderes an ihnen dran war. Nur was?
    Der Pfeifer marschierte an dem Kistenstapel vorbei, hinter dem sich die Bande verbarg, und trat zweifellos zu den Särgen. Es klickte, und Holz polterte. „Der... der öffnet einen Sarg“, dachte Axel entsetzt. Was sollte das? Es klimperte, danach ertönte wieder das Poltern und Klicken, und die Schritte entfernten sich. Ein langes Quietschen, ein dumpfer Knall, das Geräusch des Zusperrens, und es war wieder Ruhe im Frachtraum eingekehrt.
    „Wer... wer war das?“ keuchte Poppi. Lilo zuckte mit den Schultern. „Was hat der mit den Särgen getan?“ überlegte Dominik laut.
    „Das kann ich euch verraten“, sagte Lilo leise. Gespannt blickten sie die anderen an. „Er hat einen geöffnet.“ Bei diesem Gedanken zuckten Axel, Poppi und Dominik zusammen. „Geöffnet? Wieso?“
    Lieselotte kämpfte mit sich. Auf der einen Seite waren ihre Nerven bereits sehr überspannt, auf der anderen Seite wußte sie, wie wichtig dieser Schritt war. Sie mußten einfach auch einen Blick in den Sarg werfen. Aber wer hatte schon Lust, einen Toten zu sehen?
    „He, Moment!“ Endlich war Dominik eingefallen, was ihn an den Särgen störte. „Hört mal zu: Eine Leiche wird immer in einem Kühlhaus aufbewahrt. Bestimmt wird auch ein Sarg mit einem Toten nicht ausgerechnet in diesen muffigen und überaus warmen Frachtraum gestellt, wenn er ein, zwei oder sogar drei Tage transportiert wird.“ Lilo gab ihrem Kumpel sofort recht. „Stimmt, und das könnte bedeuten, in den Särgen sind gar keine Toten.“ Poppi zog fragend die Augenbrauen in die Höhe. „Sondern?“
    Nun hatte Lieselotte den Kick erhalten, den sie noch gebraucht hatte. Sie startete aus dem Versteck und ging auf die Särge zu. An der Seite hatten die Totentruhen kleine Riegel aus Messing, die das Mädchen zur Seite schob. Es holte noch einmal tief Luft und stemmte den schweren Holzdeckel in die Höhe. Es polterte und knarrte, genau wie vorhin. „Und? Was ist drinnen?“ fragte Axel vom sicheren Versteck aus. „Komm her und leuchte hinein, dann werden wir es

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