Die Knickerbocker Bande 20 - Insel der Ungeheuer
sie in das Sportboot, das an einem kleinen Anlegesteg vertäut war. Stavros startete es ohne Probleme, schaltete den Scheinwerfer ein und raste los. Hinter ihnen, am Strand, sahen die Knickerbocker-Freunde ein zweites Boot mit eingeschaltetem Scheinwerfer. An Bord mußte sich Elke befinden.
„Stavros, wir müssen das andere Boot abpassen, sonst bringt es die Frau in den Tod!“ schrie Lilo durch den Motorenlärm. Stavros schien völlig verwirrt zu sein, nickte aber zustimmend.
Bisher war das Meer sehr ruhig und glatt gewesen. Nun tauchten aber Wellen auf, über die das Sportboot wie über kleine Sprungschanzen hüpfte.
„Sie fährt los! Elke fährt los!“ meldete Lilo. „Es ist nicht sehr intelligent, was wir hier machen“, meldete sich Dominik. „Wir können nicht einfach fliehen. Wir sollten bei Poppis Eltern Zuflucht suchen.“
„Das hätte dir früher einfallen können“, schnauzte ihn Lieselotte an.
Der Lichtpunkt des Bootsscheinwerfers entfernte sich vom Strand und näherte sich der Bande und Stavros. „Wir... schneiden ihr Weg ab“, beschloß Stavros. Er verriß das Steuerrad und fuhr eine scharfe Rechtskurve. Die vier Freunde schrien auf und wurden heftig gegen die Bootsplanke geschleudert. Der Grieche war ein äußerst guter Kapitän und zischte sehr knapp an Elkes Boot vorbei. „Stop! Stop!“ brüllte er. Elke verlangsamte die Fahrt und stellte den Motor ab. Ihr Bordscheinwerfer erlosch.
„Die wäre gerettet“, seufzten die Junior-Detektive erleichtert. „Aber es wird ein Schock sein, wenn sie die Wahrheit über ihren Mann erfährt.“
„Und was machen wir jetzt?“ fragte Dominik ungeduldig. „Ich will diesem Monty nicht in die Arme laufen.“
Stavros hatte den Motor gedrosselt und tuckerte geschickt dicht an die Wand des anderen Bootes heran. „Guten Abend“, sagte er und richtete den kleinen Scheinwerfer, der neben dem Steuerrad befestigt war, hinüber.
Die Knickerbocker-Bande schrie laut auf. Sie saßen in der Falle!
Schlimmes Erwachen
An Bord des zweiten Schiffes stand nicht Elke, sondern Panajotis. Sein schwarzer, langer Schnauzbart zuckte spöttisch, und seine Habichtaugen funkelten stolz und siegessicher. In der Hand hielt er eine Pistole. Auf griechisch schrie er Stavros etwas zu, der die vier Freunde daraufhin hilflos anblickte, mehrmals schluckte und schließlich rücklings ins Wasser sprang. Panajotis ließ noch einen Sturzbach an wütenden Worten auf seinen Landsmann nieder, der nur flehende und wimmernde Laute von sich gab. Den Bootsverleiher schien das nicht im geringsten zu rühren, er feuerte mehrmals ins Wasser.
Poppi und Lilo schlugen die Hände vor das Gesicht. Axel und Dominik rangen nach Luft. Axel war der einzige, der sich zu bewegen wagte. Er beugte sich über die Reling und starrte ins Wasser. „Stavros! Stavros!“ schrie er, doch der Junge bekam keine Antwort. Panajotis hatte ihn erschossen.
„Das wird er mit uns auch machen!“ kreischte Poppi, sprang in die Höhe und wollte sich ins Meer stürzen. Lilo packte in letzter Sekunde ihre Hand und hielt sie zurück. „Nein, nein“, sprach Panajotis mit bemüht ruhiger Stimme, in der Spott und Triumph nicht zu überhören waren. „Nein, nein, das mache ich mit euch nicht. Ihr steigt jetzt hübsch brav um. Einzeln, versteht sich. Ich werde euch nur ein klein wenig fesseln.“
Lieselotte machte den Anfang. Ihre Beine versagten fast, als sie von einem schwankenden Schiff in das andere kletterte. Der Grieche schlang ein sehr dünnes Nylonseil um ihre Handgelenke und Knöchel und machte sie auf diese Art völlig wehrlos. Poppi war die nächste. Danach kamen Dominik und Axel. Keiner dachte an Flucht. Im Augenblick konnten sie gar nicht denken.
Wie ein Kleeblatt hockten die Knickerbocker auf dem Boden von Panajotis’ Boot. Sie saßen mit den Rücken zueinander, und der Grieche hatte ihre gefesselten Handgelenke noch zusätzlich zusammengebunden. „Bei euch sollte man Stahlketten verwenden“, knurrte er. „Was... was geschieht jetzt?“ traute sich Axel zu fragen. Panajotis fand es nicht einmal der Mühe wert, ihm zu antworten. Statt dessen warf er eine Decke über die Köpfe der Bande, und gleich darauf spürten die Junior-Detektive eine Flüssigkeit durchtropfen. Chlorophorm! Nicht schon wieder! Zum dritten Mal in drei Tagen wurde Axel betäubt. Diesmal traf es aber auch die restlichen Knickerbocker.
Über vier Stunden waren die Junior-Detektive bewußtlos. Fast gleichzeitig erwachten sie
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