Die Knickerbocker Bande 20 - Insel der Ungeheuer
Mutter mir ständig von der tollen Suite vorgeschwärmt hat, die Elke hier gemietet hat“, verriet Poppi. „Zum Glück gibt es nur eine Suite!“
Zwei Minuten später betraten Elke und ihr Mann die Suite und schlossen deutlich hörbar von innen ab. „Und was jetzt?“ fragte Poppi ihre Freundin. „Jetzt holen wir uns die Jungen und halten hier Wache. Vielleicht verläßt einer der beiden später noch das Zimmer!“
Lieselotte war und blieb ein Superhirn. Bereits eine Stunde danach bestätigte sich ihr Verdacht. Das Türschloß knackte leise, und die Tür wurde sehr vorsichtig geöffnet. Elke huschte auf den Gang. Sie trug diesmal einen wehenden Hosenanzug aus dünnem, himmelblauem Stoff und einen langen Schal aus demselben Material um den Hals. Sie hatte sich zweifellos schön gemacht und hergerichtet. Das war ein Anzeichen dafür, daß sie zu dem Hollywoodfilmstar aufbrechen wollte. Überraschenderweise benutzte sie nicht den Lift, sondern nahm die Treppe. Lilo gab Axel und Dominik ein stummes Zeichen, ihr zu folgen. Sie selbst schlich zur Tür und lauschte. Schlief Monty?
Die Tür war nicht ins Schloß gezogen und stand einen Fingerbreit offen. In der Suite wurde ein Telefon benutzt. „Hallo, ich bin’s!“ sprach Monty leise, aber für Lieselotte trotzdem noch hörbar. „Sie ist gegangen... Natürlich denkt sie, ich schlafe. Panajotis übergibt ihr am Strand das Boot mit der Fernsteuerung. Die gute Haut denkt, sie sieht heute noch Superman. Dabei wird sie jemand ganz anderen sehen...!“ Monty schien das schreckliche Schicksal seiner Frau sehr gut zu unterhalten. Er lachte dröhnend und schallend. Seine „Heiserkeit“ war wie weggeblasen.
„K1 an K2!“ meldete sich Axel per Funkgerät. Lieselotte preßte es entsetzt fest an die Brust, um das Geräusch abzudämpfen. Schock! Hatte Monty etwas gehört? Im Zimmer war kein bedrohliches Geräusch zu hören. Der Telefonhörer wurde aufgelegt, und Bettfedern quietschten.
Lilo tappte im Retourgang zurück zu dem Dienstmädchenzimmer, wo nicht nur Handtücher und Laken lagerten, sondern auch Poppi auf sie wartete. Die Tür der Suite ließ sie nicht aus den Augen. „K1 an K2“, schrie Axel aus dem Lautsprecher des Funkgerätes. „Idiot, halt die Klappe!“ flehte Lilo innerlich.
Rums! Die Zimmertür flog auf, und Monty stürzte heraus. „Jetzt ist Ende!“ keuchte er und fuhr in seine Hosentasche. Wie ein knurrender Hund hatte er die Zähne gefletscht und die Augen weit aufgerissen. Plötzlich aber blickte er hektisch nach unten auf seine Hand. „Mein Revolver?“ japste er. Lieselotte verstand. Monty hatte seine Pistole zücken wollen, aber sie war nicht da. „Poppi, weg!“ rief sie, packte das Mädchen am Arm und zerrte es über den Gang. Mit einem leisen Pling traf in diesem Moment der Lift ein. Die Tür öffnete sich, und ein älteres Pärchen trat heraus. Die Mädchen nutzten die Gelegenheit und schlüpften in die Kabine. „Ihr Absatz ist lose!“ rief Lieselotte und deutete nach unten. Die Frau blieb stehen und bückte sich. Genau das hatte das Superhirn gewollt. Auf diese Art versperrten die zwei älteren Herrschaften Monty den Zutritt zum Aufzug. Poppi preßte den Finger auf die Taste Erdgeschoß, und die Tür schloß sich. Bevor sie ganz zuging, konnten die Knickerbocker-Mädchen noch das wutverzerrte Gesicht von Monty sehen. „K2 an K1!“ schrie Lieselotte in das Funkgerät. „Na endlich, paß auf...“, Axel wollte zu einer genauen Schilderung ansetzen, aber dazu war jetzt keine Zeit. „Wir müssen uns verstecken. Monty ist hinter uns her!“ meldete Lilo verzweifelt. Würde er sie vielleicht bereits in der Halle vor dem Lift abpassen?
Pling! Erdgeschoß! Surrend schob sich die Tür auseinander, und die Mädchen stolperten in die große Empfangshalle. „Stavros!“ rief Lieselotte überglücklich. Vor ihnen stand der Kellner, diesmal allerdings in Jeans und weißem Hemd, er wollte gerade nach Hause gehen. „Stavros, bitte hilf uns. Wir sind in Gefahr. In großer Gefahr! Schnell!“ keuchte Lilo. „Bring uns weg!“
Stavros fragte nicht lange, sondern lief los. Die beiden Junior-Detektive hinter ihm her. „Wohin willst du?“ fragte ihn Poppi schnaufend. „Zum Strand, zu Boot!“ sagte Stavros. Per Funk verständigte Lieselotte sofort Axel und Dominik, die sich zum Glück bereits am Strand befanden.
Als sie die Mädchen und den Griechen kommen sahen, kamen sie sofort zu ihnen gelaufen, und gemeinsam kletterten
Weitere Kostenlose Bücher