Die Knickerbocker Bande 24 - Der weisse Gorilla
wäre sie aus Tropfsteinen gebaut. Später sprang ihm ein Haus ins Auge, das mit seinem bunten Dach und den runden, geschwungenen Formen wie aus dem Bilderbuch wirkte. „Diese Gebäude stammen vom spanischen Architekten Gaudi“, setzte er zu einem Vortrag an. Aber seine Kumpels ließen ihn nicht ausreden. „Spar dir die Rede“, meinte Lieselotte müde.
Barcelona war eine riesige Stadt, in der es drunter und drüber ging. Dr. Mato mußte sich den Weg durch das Verkehrsgewühl erkämpfen.
Poppi rutschte auf der Rückbank ein wenig nach unten, um den Kopf nach hinten legen zu können. Sie war so schläfrig, daß ihr die Augen schon fast zufielen. Zwischen den halbgeschlossenen Lidern erschienen ihr die Autos vor ihnen als bunte, tanzende Flecken. Als das Mädchen schon fast einnickte, schob sich plötzlich ein roter Punkt vor ihre Augen. Poppi öffnete ein Guckloch und saß gleich darauf kerzengerade auf der Rückbank. „Das rote Auto, mit dem die Frau gekommen ist, fährt vor uns!“ kreischte sie. Noch etwas erkannte das Mädchen. Hinter dem Steuer saß ein Mann, der nur einen dünnen Haarkranz auf seinem Schädel hatte. Es handelte sich um langes, teils graues, teils weißes und teils schwarzes Haar. „Das ist Sebastian Fernandez! Er fährt mit dem Auto der Frau!“ schrie Poppi und hüpfte auf und nieder. Sie rüttelte Dr. Mato an den Schultern und war völlig aufgelöst. „Tun Sie doch etwas, Herr Doktor! Senor Fernandez ist ein Mörder! Das ist der Beweis!“ Sebastian Fernandez schien bemerkt zu haben, wen er gerade überholt hatte, und gab Gas. Er brach aus der Kolonne aus und versuchte unterzutauchen.
Der Arzt redete nicht lange, sondern trat auf das Gaspedal. „Festhalten und gut zurücklehnen!“ riet er seinen Passagieren. Er raste los und lenkte seinen Wagen geschickt zwischen den anderen Autos durch. „Ich sehe ihn, er ist vier Wagen vor uns!“ meldete Axel, der auf dem Beifahrersitz kauerte. „Jetzt überholt er wieder... aber er kommt nicht weit!“
Alfons Mato setzte zu einem riskanten Überholmanöver an. Die Gegenspur war im Augenblick frei, aber eine Kurve war gefährlich nahe. Er wußte nicht, ob nicht schon in der nächsten Sekunde ein Fahrzeug um die Ecke bog. Der Arzt warf krachend einen niedrigeren Gang ein und ließ den Motor aufheulen. Er zog an den Autos vor ihm vorbei und steuerte auf den roten Wagen zu.
„Vorsicht!“ schrie Dominik, der auf der Rückbank ganz links saß. Um die Kurve war ein Lastwagen gebogen, der mit Kisten beladen war. Dr. Mato verriß seinen Wagen und fädelte wieder in die Kolonne ein. Nur durch einen Sprung auf die Bremse konnte der Fahrer hinter ihm verhindern, mit ihm zusammenzukrachen. Auch der Fahrer des Lasters versuchte auszuweichen und einen Zusammenstoß zu verhindern. Dabei knallte er gegen die Leitplanke und geriet ins Schleudern. Dominik drehte sich um und beobachtete, wie Kisten von der Ladefläche auf die Fahrbahn stürzten. Sie sprangen auf, und Orangen rollten heraus. „Ich glaube, der Laster stürzt um!“ meldete der Junge entsetzt. Der Arzt kümmerte sich nicht darum. Er war nur noch zwei Wagen von dem roten Auto entfernt und setzte bereits zum nächsten lebensgefährlichen Überholen an. „Senor Fernandez biegt rechts ab!“ schrie Axel. Der rote Wagen war nach rechts verrissen worden und schlitterte in eine Nebengasse. Dr. Mato folgte ihm.
Ab nun schlug Sebastian Fernandez wie ein Hase Haken. Er flüchtete in das enge Gassengewirr der Innenstadt von Barcelona und versuchte seinen Verfolger abzuschütteln. Zum Glück sahen die Knickerbocker-Freunde und der Arzt immer noch in letzter Sekunde, wohin der Wagen abbog.
Wieder war er in eine Seitengasse eingebogen und für einige Augenblicke aus dem Blickfeld der Junior-Detektive verschwunden. „Rechts... rechts!“ kommandierte Axel. Dr. Mato schaffte es gerade noch abzubremsen und in die Gasse zu steuern. Mit dem verbleibenden Schwung krachte er in den roten Wagen, der quer über die Fahrbahn abgestellt worden war.
Tobende Stiere
Zum Glück waren die Knickerbocker-Freunde angeschnallt. Die Sicherheitsgurte verhinderten, daß sie nach vorn gegen die Windschutzscheibe geschleudert wurden. „Los, kommt, er kann nicht weit sein!“ rief Axel. Er löste den Gurt und drückte die Wagentür auf seiner Seite auf. Die anderen Junior-Detektive folgten seinem Beispiel. Dr. Mato mußte noch kurz den Schock des Unfalls verdauen und kletterte anschließend ebenfalls aus dem Wagen. Die
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