Die Knickerbocker Bande 24 - Der weisse Gorilla
von einer Puppe aus Wachs, die den Mund bewegen konnte. Hinter den Lippen blitzten lange, spitze, weiße Zähne auf. Die Puppe marschierte mit zackigen Schritten auf den Jungen zu und neigte den Kopf. Sie riß den Mund weit auf und setzte zu einem Vampirbiß an.
Mit einem Schrei erwachte Axel und setzte sich kerzengerade im Bett auf.
Piep-piep-piep-piep! Die Uhr tat brav ihren Dienst und weckte noch immer. Schlaftrunken tastete Axel nach ihr und drückte einen Knopf. „Jetzt nicht mehr einschlafen, auch wenn das Bett noch so weich ist!“ sagte er streng zu sich. Er beugte sich zum anderen Bett und rüttelte Dominik. „Raus, es geht los!“ knurrte er mißmutig. Freundlichkeit um diese Tageszeit war nicht möglich.
Die Jungen schlüpften in ihre Klamotten und weckten die Mädchen. Zehn Minuten später standen sie bereits auf der Straße. In dieser Gasse brannten nur wenige Beleuchtungskörper, und es war kaum etwas zu erkennen. Die Luft war kalt, und die Bande fröstelte. Auf Nachtausflüge waren die vier nicht eingestellt. Dominik lief noch einmal ins Hotel zurück. Die anderen hörten, wie über ihren Köpfen ein Zimmerfenster geöffnet wurde. „Auffangen!“ kommandierte der Junge und warf die Badetücher hinunter. Er selbst benutzte lieber wieder die Treppe. „Wir bringen die Dinger später wieder zurück, aber zum Einwickeln sind sie bestimmt angenehm. Wer weiß, wann wir wieder behagliche Wärme spüren werden“, erklärte er.
Die Knickerbocker-Bande marschierte durch die nächtlichen Gassen, bis sie zu einer Hauptstraße kamen. Um diese Tageszeit fuhr aber auch dort kaum ein Auto. Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis endlich ein Taxi auftauchte. Zum Glück hielt es, als die vier Freunde winkten.
Der Fahrer blickte sie zweifelnd an. Lilo beschloß, daß jetzt nur Hochnäsigkeit helfen konnte, und schleuderte dem Mann lässig die Adresse an den Kopf. Der Fahrer zog die Augenbrauen hoch. Er schien zu wissen, was sich dort befand. „Wahrscheinlich meint er, daß alle verrückt sein müssen, die in so einem seltsamen Schloß wohnen“, dachte das Superhirn.
Während der Fahrt sprachen die Junior-Detektive kaum ein Wort. Sie dämmerten noch ein wenig vor sich hin und versuchten, ein bißchen Schlaf nachzuholen. Die nächsten Stunden würden bestimmt genug Kraft kosten.
„He, wie kommen wir überhaupt in das Schloß? Die Türen sind alle abgeschlossen!“ fiel Axel ein. Lieselotte hatte sich bereits etwas überlegt. „Wir können Senor Sebastian nur durch einen Trick rufen. Der arme Jose muß sich aufregen und kreischen. Hoffentlich hört sein Herrchen das und kommt ihm zu Hilfe!“ Poppi fand die Idee nicht erstklassig, aber sie wußte auch keine andere.
Vor dem breiten Tor in der Mauer, die das Anwesen umgab, hielt das Taxi. Das schmiedeeiserne Tor war geschlossen und hinderte den Wagen an der Weiterfahrt. Die Knickerbocker zahlten und stiegen aus. Sie waren nun endgültig blank.
Stumm deutete Dominik auf den Wagen von Dr. Mato, der ein Stück weiter an der Mauer abgestellt war. „Ihr wißt, was das bedeutet?“ Die anderen nickten. Der Mörder war auch hier. „Wir dürfen ihm nicht in die Hände laufen!“ meinte Dominik. Spöttisch zischte Lieselotte: „Was du nicht sagst? Ich dachte, du wolltest mit ihm Flohhüpfen spielen!“
„Ruhe und Frieden!“ zischte Axel. „Los, kommt! Habt ihr eure Taschenlampen dabei?“ Ein dreifaches Ja war die Antwort. „Wir werden sie heute noch viel brauchen, deshalb Batterien sparen. Es werden höchstens zwei angeknipst, kapiert?“ Alle stimmten zu.
Die Junior-Detektive schüttelten ihre Arme und Beine aus und waren nun endgültig wach. Lilo gab mit einem Kopfnicken das Startzeichen für die Aktion „Fernandez“. Die Bande kletterte über das schmiedeeiserne Tor und sprang auf den Fahrweg, der zum Schloß führte. „Jetzt müssen wir immer die richtige Abzweigung erwischen, sonst landen wir im Wasser oder in einem Graben!“ flüsterte Axel. Dominik bewies wieder einmal seine grandiose Beobachtungsgabe: „Das ist nicht allzu schwierig“, meinte er. „Wir gehen dreimal rechts, dann zweimal links und dann wieder einmal rechts. Schon sind wir beim Schloß!“ Lilo klopfte ihm anerkennend auf die Schulter, und sie gingen los. Die vier blieben so dicht beisammen, daß sie einander immer spüren konnten. Die Taschenlampen der Mädchen leuchteten ihnen den Weg. Poppi ließ das Licht ihrer Lampe auf den Weg fallen. Lieselotte suchte die Umgebung nach
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