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Die Knickerbocker Bande 25 - Der grüne Glöckner

Die Knickerbocker Bande 25 - Der grüne Glöckner

Titel: Die Knickerbocker Bande 25 - Der grüne Glöckner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezins
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Aufgang!“ Da Lieselotte keine Ahnung hatte, welchen Mann das Mädchen genau meinte, rief sie einfach laut: „Onkel Henry! Hallo!“
    Ein kleiner, leicht gebückt gehender Mann in einem ziemlich schäbigen, braunen Mantel blieb stehen und drehte sich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Lilo winkte ihm zu. „Hallo! Ich habe gerufen!“ Das Superhirn stellte sich kurz vor und erzählte von Nicole. „Ihre Nichte hat gemeint, Sie könnten mir Auskunft geben. Es handelt sich um einen Grünen Glöckner. Er sieht so ähnlich aus wie der Glöckner von Notre Dame. Haben Sie schon einmal etwas von so einem Wesen gehört?“
    Lilo hätte vor Freude fast einen Luftsprung gemacht, als der Mann nickte. „Ja, es gibt da eine alte Geschichte. Ich weiß nicht, ob sie wahr ist, aber auf jeden Fall hängt hier im Louvre ein Bild des Grünen Glöckners.“
    Die Junior-Detektivin wurde noch aufgeregter. „Wo kann ich es sehen?“ Der Mann warf einen kurzen Blick auf die Uhr. „Mädchen, ich wollte eigentlich schon gehen. Ich muß noch einkaufen, weil ich sonst nichts zu essen daheim habe.“ Als Lilo ihn flehend anlächelte, konnte Onkel Henry allerdings nicht widerstehen und meinte: „Na gut! Komm mit!“
    Er führte Lieselotte durch die langen Gänge und Säle des Louvre, in denen ein Kunstwerk neben dem anderen hing. Sogar an der berühmten, seltsam lächelnden Mona Lisa kamen sie vorbei. Onkel Henry ließ dem Superhirn aber keine Zeit, das Bild zu betrachten. „Wir müssen weiter, komm, komm, komm!“ trieb er Lieselotte an. Sie gingen treppauf und treppab, bis sie schließlich in einem hohen, schmalen Zimmer angelangt waren. Das Mädchen wußte sofort, was ihr Nicoles Onkel hier zeigen wollte.
    Das Ölgemälde hatte ungefähr die Größe eines Zeitungsblattes. Darauf dargestellt waren eine Ruine und ein Berg aus zerbrochenem Mauerwerk und Steinblöcken, auf dem die schaurige Gestalt des Grünen Glöckners tanzte. Es war dasselbe entstellte Gesicht mit der grünen Hautfarbe. Sogar die Jacke und die Hose stimmten mit dem „echten“ Glöckner überein, der die Knickerbocker-Bande an diesem Vormittag beinahe umgebracht hätte.
    Einen Unterschied gab es allerdings. Auf dem Bild war der Glöckner durchscheinend wie ein Gespenst, ein Geist, eine übernatürliche Erscheinung. Beim näheren Betrachten fiel Lieselotte dann noch etwas auf. Der Hintergrund des Bildes war zerstört. Als hätte jemand die Ölfarbe, mit der die Landschaft und der Himmel gemalt worden waren, weggewischt. An manchen Stellen kam sogar die blanke Leinwand zum Vorschein. „Was... was ist da geschehen?“ wollte sie erfahren.
    Onkel Henry zuckte mit den Schultern. „Das wissen wir nicht. Fest steht nur eines: Vor 27 Jahren war das Bild noch in Ordnung.
    In der Nacht oder in einem unbeobachteten Augenblick muß jemand mit Terpentin oder einem anderen Lösungsmittel das Bild zerstört haben.“ Das Superhirn horchte auf: „Was hat der Verrückte weggewischt? Berge oder nur Himmel oder Häuser?“ Onkel Henry schüttelte den Kopf. „Keiner kann sich daran erinnern, denn bis dahin hat niemand dieses Bild besonders beachtet. Es gibt leider auch kein Foto, auf dem es im Originalzustand zu sehen ist. Ich weiß nur, daß es hier hängenbleibt, weil die Museumsleitung hofft, daß der Zerstörer eines Tages zurückkehrt, was bis heute aber nicht geschehen ist.“
    „Wissen Sie vielleicht mehr über den Maler? Oder über das Bild... ich meine den Grünen Glöckner und die Ruine, auf der er tanzt?“ erkundigte sich Lilo.
    Diesmal nickte Nicoles Onkel. „Es gibt folgende Sage: Irgendwo in Paris befand sich eine winzige Kirche namens St. Augustin. Sie bestand nur aus einem hohen Turm und einem kleinen Kirchenschiff, in dem höchstens 30 Leute Platz hatten. In dem Turm lebte ein Glöckner. Ein armer, verkrüppelter Mann, der hier Unterschlupf gefunden hatte. Von den anderen wurde er immer nur verspottet und ausgelacht. Im Turm hatte er Ruhe. Zu Mittag und um Mitternacht läutete er die große Glocke. Niemand ahnte, daß er ein Doppelleben führte.
    Er rächte sich an den Leuten, die ihm das Leben zur Hölle machten. Der Glöckner überfiel sie und raubte alles, was er nur bekommen konnte. Auf diese Weise soll er ungeheure Schätze - Gold, Juwelen, Münzen und andere Kostbarkeiten - gesammelt und tief unter dem Turm versteckt haben.
    Eines Tages wurde er bei einem Überfall erkannt, und kurze Zeit später standen die wütenden Bürger vor seinem

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