Die Knickerbocker Bande 25 - Der grüne Glöckner
befand sich ganz in der Nähe des berühmten Triumphbogens und lag im obersten Stock eines älteren Hauses. Die Knickerbocker schnappten ihre Rucksäcke und stiegen aus. Nicole bedankte sich bei Pierre für das Mitnehmen und drehte sich danach zur Eingangstür, um aufzusperren.
Als sie den Schlüssel ins Schloß steckte und Monsieur Remy gerade losfahren wollte, schrie Lieselotte plötzlich auf und ließ sich hinter dem Auto auf die Straße sinken. Der Fotograf beobachtete das im Rückspiegel und sprang aus dem Fahrzeug. „Was ist los? Hast du dir weh getan?“ fragte Nicole besorgt. Die anderen Knickerbocker wieselten aufgeregt um das Superhirn herum und redeten wild durcheinander.
„Nei... nein“, stieß Lilo hervor. „Ich habe einen ungeschickten Schritt gemacht und mir den Knöchel verstaucht. Es war nur so ein starker Schmerz.“
Pierre nickte und fuhr sich durch die ungepflegten Haare. „Salut!“ verabschiedete er sich abermals und schob sich auf den Fahrersitz. Noch immer liefen die Junior-Detektive hin und her, bückten sich, umkreisten Lieselotte und plapperten durcheinander.
„Nur herein!“ lud Nicole ihre neuen Freunde ein. Als Lilo, Poppi und Dominik neben ihr im Treppenhaus standen, streckte das Mädchen erstaunt den Kopf vor die Tür und blickte sich suchend um. „Wo ist der andere Junge?“ erkundigte es sich erstaunt, als sie Axel nirgendwo entdecken konnte.
Lieselotte grinste. „Frag jetzt nicht!“ gab sie sich geheimnisvoll. Sie wollte im Augenblick nichts über die Pläne der Bande verraten. Auch wenn alle Beweise auf Pierre Remy deuteten, konnte er trotzdem mit Nicole unter einer Decke stecken.
Das junge Fotomodell ließ nicht locker. „Wo ist er?“ fragte Nicole immer wieder. Aber die Knickerbocker-Kumpels schwiegen. Schließlich gab Nicole auf und führte die Freunde hinauf in die geräumige und luxuriöse Wohnung im Dachgeschoß. Sie selbst besaß ein Zimmer, das die Größe einer Schulklasse hatte. Der Fußboden war mit Kleidungsstücken übersät, und auf dem Schreibtisch türmten sich Hefte und Bücher.
„Mama streikt und räumt nicht mehr auf, und mich stört das Chaos nicht!“ erklärte Nicole und lächelte. „Aber jetzt zeige ich euch Marie Antoinette und ihre Zofen!“
Dominik hob fragend die Augenbrauen. „Bei Marie Antoinette handelt es sich doch um eine österreichische Prinzessin, die mit dem französischen König verheiratet war und bei der Revolution geköpft wurde“, prahlte er mit seinem Wissen.
„Meine Marie Antoinette hat den Kopf noch dran!“ lachte Nicole und öffnete die Tür zu einer kleinen, kahlen Dachkammer. Gleich hinter einem großen Fenster stand ein geräumiger Vogelkäfig, in dem sieben weiße und eine graublaue Taube gurrten. Nicole zeigte auf sie und erklärte: „Das ist Marie Antoinette, und die anderen nenne ich ihre Zofen. Es sind Brieftauben, und ich bin sehr stolz auf sie. Sie finden immer nach Hause zurück.“
Poppi freute sich, Tiere zu sehen. „Darf ich eine Taube auf die Hand nehmen?“ bat sie. Nicole hatte nichts dagegen. „Sie sind völlig zahm. Tu nur! Aber was hältst du davon, wenn wir auf den Eiffelturm fahren und eine Taube von dort fliegen lassen? Bevor wir zurück sind, ist sie schon zu Hause. Das traue ich mich sogar zu wetten!“ Poppi war begeistert. „Megaspitze!“
Lieselotte und Dominik wollten nicht mitkommen. „Ich möchte mich umschauen“, raunte das Mädchen dem Jungen zu. „Du mußt hierbleiben und die Stellung halten, falls Axel zurückkommt.“ Dominik war damit einverstanden.
„Du, Nicole, gibt es hier irgendwo eine Bibliothek, in der ich jemanden finde, der deutsch spricht und mir helfen kann, mehr über den Grünen Glöckner herauszufinden?“ wollte Lieselotte wissen. Nicole schüttelte den Kopf. „Bei Bibliotheken kenne ich mich nicht aus, aber versuche es doch im Louvre. Das ist das riesige Museum, in dem auch die berühmte Mona Lisa hängt. Dort arbeitet ein Onkel von mir. Er heißt Henry und ist ein Lexikon auf zwei Beinen. Du findest ihn bei Kasse Nummer acht.“
Lieselotte fuhr mit der Metro, der Pariser U-Bahn, zum Louvre, Poppi und Nicole zum Eiffelturm. Und Dominik machte es sich in Nicoles Zimmer bequem und wartete ungeduldig auf ein Zeichen von Axel.
Keiner der vier Freunde ahnte, daß sie sich in dieser Nacht nicht wiedersehen sollten...
Die Ereignisse überstürzen sich
Axel befand sich im Jeep von Monsieur Remy. Natürlich war Lieselottes verstauchtes Bein nur
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