Die Knickerbocker Bande 25 - Der grüne Glöckner
Deutsch?“ fragte er den Mann hoffnungsvoll. Der Taxilenker verzog das Gesicht und redete weiter französisch auf Dominik ein.
Die Häuser flogen an dem Wagenfenster vorbei. Dominik nahm kaum etwas von der Stadt wahr. Seine Gedanken waren bei den restlichen Mitgliedern der Knickerbocker-Bande. Wieso hatten sie sich getrennt und waren verschiedener Wege gegangen? Das taten sie normalerweise nie, weil sie genau wußten, daß sie nur gemeinsam wirklich stark waren. Die Fahrt dauerte ziemlich lange und endete in einer engen, düsteren Gasse. Die Häuser waren hier alle baufällig und von den Abgasen dunkelgrau gefärbt. Zwischen Nummer 1 und Nummer 5 befand sich allerdings eine Baulücke. In der Pariser Innenstadt war das eine absolute Sensation. Der Fahrer deutete auf den Taxameter, und Dominik kramte sein Geld heraus. Es reichte gerade, um den Fahrpreis zu bezahlen.
Zögernd kletterte der Junge aus dem Wagen. Das Taxi fuhr fort, und Dominik stand auf der gegenüberliegenden Straßenseite des Grundstücks Nummer 3. Bis vor gar nicht allzu langer Zeit mußte hier ein Haus gestanden sein. Die Grundmauern waren noch zu erkennen. Der Rest war weggerissen worden. In der Mitte stand jetzt ein Bagger, mit dem vermutlich der Schutt und das Mauerwerk beseitigt worden waren.
Was nun? Wie sollte Dominik weitermachen?
Der Junior-Detektiv schaute sich nach allen Seiten um. Es war weit und breit kein Mensch zu entdecken, auch die Häuser wirkten unbewohnt. Vermutlich wurden sie auch demnächst abgerissen, um modernen Bauten Platz zu machen. Langsam überquerte der Knickerbocker die Straße und stieg über den kniehohen Rest der Außenmauer. „Hallo... ist da jemand?“ rief er mit schwacher Stimme.
„Dominik! Dominik!“ antwortete eine Stimme hinter ihm. Er sprang vor Freude in die Höhe und drehte sich dabei um. Wie ein Eiskunstläufer sah er dabei aus. Poppi war soeben in die Rue St. Martin eingebogen und lief auf ihn zu. Nicole war bei ihr. „Wie... was... machst du da?“ wollte Poppi wissen.
Dominik berichtete ihr stammelnd und stotternd - was normalerweise nicht seine Art war - von dem Anruf des Glöckners.
„Mir hat er einen Brief geschrieben und oben auf den Eiffelturm geklebt!“ erzählte das Mädchen. „Er muß Axel und Lieselotte haben.“ Poppi wurde einiges klar. „Pierre Remy ist zweifellos der Glöckner. Er hat Axel in seinem Auto entdeckt und hierher verschleppt. Und Lieselotte hat er auch geschnappt. Mit dem Brief und dem Anruf hat er uns noch hergelockt. Wir müssen die Polizei holen, damit sie uns hilft.“
Nicole hatte sich auf dem Grundstück umgesehen und etwas entdeckt. Sie bückte sich und hob einen Umschlag auf. Wieder stand POPI darauf. Wortlos reichte ihn Nicole weiter. „Mach schon auf!“ forderte Dominik ungeduldig. Das Mädchen zitterte so heftig, daß es den Brief in der Mitte auseinanderriß. Es fischte die beiden Hälften aus dem Kuvert. Dominik hielt sie zusammen und las: „Keine Polizei. Über Leiter hinunter. Dort eure Freunde gefesselt. Holt sie. Bombe explodiert um 19 Uhr 30.“
Gleichzeitig sahen alle drei auf die Uhr. Es war bereits 19 Uhr. Sie mußten sich beeilen. „Los, kommt! Ich sehe die Leiter. Da... sie ragt aus einem Loch im Boden!“ meldete Dominik. Poppi und Nicole liefen zu ihm und blickten in einen tiefen Schacht. „Hallo... seid ihr dort unten?“ rief Dominik. Keine Antwort. „Bestimmt sind Axel und Lieselotte geknebelt!“ stieß Poppi hervor.
„Wir... wir müssen ihnen helfen. Los, Dominik, steig hinunter!“ Der Junge tippte mit dem Zeigefinger an die Stirn. „Du spinnst ja! Allein nehme ich diese Gefahr nicht auf mich!“ Nicole gab ihm recht. „Das solltest du auch nicht. Wir gehen gemeinsam, aber wir haben keine Taschenlampen. Es wird ziemlich schwierig sein, sich da unten in der Dunkelheit zurecht zu finden.“ Wie auf Kommando zückten beide Knickerbocker ihre Lampen, die sie immer bei sich trugen. Sie knipsten sie an und leuchteten in die Tiefe. Der Schacht schien in ungefähr fünf Metern Tiefe in einen Tunnel zu münden.
„Ich lasse Damen immer den Vortritt, da ich ein echter Gentleman bin!“ sagte Dominik. „Quatsch nicht so kariert, sondern klettere!“ fauchte ihn Poppi an. „Feiger Sack, du!“ Wütend blitzte sie der Junge an. Auf der anderen Seite wollte er den „feigen Sack“ nicht auf sich sitzen lassen und stieg als erster auf die hölzernen Sprossen. Poppi folgte ihm. Nicole bildete den Abschluß. Meter für Meter kämpften
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