Die Knickerbocker Bande 27 - Im Tal der Donnerechsen
zwei Stockwerke hoch. In der Saurierzeit hatten die Brontosaurier sogar eine Höhe von etwa vier Stockwerken.
Die Tour führt durch eine Landschaft, wie sie vor über 120 Millionen Jahren ausgesehen haben könnte.
Auch hier hieß es wieder anstellen und Geduld haben. Als die vier Freunde endlich beim Eingang ankamen, zuckte Axel zusammen. Wie eine Wühlmaus bohrte sich der kleine Japaner wieder durch die Menge und wollte sich vordrängen. Axel zögerte nicht und packte ihn an seinem dunkelblauen Sakko. „O nein, heute nicht!“ zischte er. Der Junge blickte ihn halb erstaunt, halb erschrocken an und rief dann etwas auf japanisch. Sofort tauchte der Nilpferdmann auf und befreite den Jungen aus Axels Klammergriff.
„Scheint sein Leibwächter zu sein!“ murmelte Lieselotte. „Dieser Mann hat mich am Ende der Schlucht der Tyrannos abgefangen!“ berichtete Axel aufgeregt. Lilo lächelte: „Du meinst, in deinem Traum!“
Der Knickerbocker wollte protestieren, aber dann ließ er es bleiben. Ihm war ein anderer Einfall gekommen. Es gab jemanden, der ihm Auskunft geben konnte, und das war der Junge. Axel mußte dazu nur irgendwie mit ihm ins Gespräch kommen. „He, du, sprichst du Deutsch?“ fragte er frech. Der kleine Japaner nickte und antwortete fast ohne Akzent: „Ich spreche nicht nur Deutsch, sondern auch Englisch, Französisch und ein wenig Chinesisch. Diese Sprachen sind für meine spätere Aufgabe sehr wichtig!“
Poppi traute ihren Ohren nicht: „Der redet ja fast so verdreht wie Dominik!“ zischte sie Lieselotte zu.
Der Fettkloß wurde unruhig und wollte den Jungen fortziehen, aber dieser wehrte sich. „Das ist Tokugawa, mein Leibwächter. Er meint es immer zu gut mit mir. Mein Name lautet übrigens Shotoku Nintao! Ich möchte mich für mein schlechtes Betragen euch gegenüber entschuldigen. Meine Erziehung gebietet mir immer freundlich und höflich zu sein, aber von Zeit zu Zeit verspüre ich das Bedürfnis nach ein wenig Abwechslung. Ich möchte auch einmal ,schlimm’ sein!“
Der Junge verneigte sich, und die Knickerbocker-Freunde stellten sich vor. Dominik ranzelte die Stirn. „Nintao...? So ein Zufall. Der Besitzer des Tals der Donnerechsen heißt auch Nintao. Ist das ein häufiger Name in Japan?“ Shotoku verneinte. „Dieses Wunderland der Dinosaurier wurde von meinem Großvater erdacht und erbaut. Leider verstarb er vor vier Wochen. Sein einziger Erbe bin ich.“ Axel konnte es nicht fassen. „DU bist der Besitzer des Tals der Donnerechsen?“ Der kleine Japaner grinste. „Außerdem bin ich der Besitzer von vier Kaufhausketten, drei Hotelketten, mehreren Bohrinseln, vier großen Elektrofirmen und vor allem – was mir am besten gefällt – von einem Unternehmen, das die beliebtesten Computerspiele der Welt herstellt. Ich bin – ohne zu übertreiben oder angeben zu wollen – der reichste Junge der Welt.“
Axel war sofort klar, daß es einen grandiosen Grund gab, wieso jemand Shotoku entführen wollte. Aber er fand keine Begründung, warum ihn jemand wieder zurückbrachte. „Als Besitzer dieses Vergnügungsparks muß ich selbstverständlich alle Attraktionen kennen, deshalb teste ich sie“, erklärte der japanische Junge. „Dann können wir doch gemeinsam den Brontosaurier-Ritt machen!“ schlug Axel vor. Shotoku war einverstanden.
Da immer nur zwei Leute auf einem Brontosaurier reiten konnten, hatte Axel gleich darauf Gelegenheit, mit dem Japaner allein zu reden. Die Jungen hockten in einer Art Korb auf dem Rücken des mächtigen Tieres, das sich mit schwankenden Schritten in Bewegung setzte. „Shotoku, du warst doch gestern in der Schlucht der Tyrannosaurier und bist dort in eine Felsspalte gelockt worden. Eine blonde Frau hat dich entführt und betäubt, nicht wahr?“
Der kleine Japaner richtete sich mit einem Ruck auf und starrte Axel entgeistert an. „Woher kennst du meinen Traum?“ wollte er wissen. „Das war kein Traum“, sagte Axel eindringlich. „Wer will dir einreden, daß du nur geträumt hast?“ Shotoku überlegte und meinte: „Niemand, aber als ich heute morgen in meinem Bett aufgewacht bin, ist mir genau diese Geschichte eingefallen, und ich dachte mir: Das kannst du nur geträumt haben.“
Im Telegrammstil schilderte Axel dem Jungen alles, was er in den vergangenen vierundzwanzig Stunden erlebt hatte. Shotoku staunte. „Du meinst, auch ich wurde operiert?“ fragte er fassungslos. Axel nickte. „Aber mein Körper weist keine Wunden auf!“ Der
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