Die Knickerbocker Bande 27 - Im Tal der Donnerechsen
Tätowierungen handeln. Die blonde Japanerin war wieder da! Und sie schnappte sich eine der beiden Fototaschen von Frau Ogrusek. Mit einer schnellen Handbewegung zerrte sie die Tasche durch die Leute nach hinten.
Das war die Gelegenheit, seinen Kumpels den endgültigen Beweis zu liefern, daß er nicht geträumt hatte. „Da ist die Frau, die mich entführt hat!“ schrie er und nahm die Verfolgung auf. „Los, kommt mit!“ Der Knickerbocker renkte sich fast den Hals aus, als er nach den hellen Haaren der Gaunerin Ausschau hielt. Aber er konnte sie nirgendwo entdecken. Hinter der letzten Zuschauerreihe bemerkte er schließlich eine Bewegung. Dort lief jemand. Eine Person, die etwas Dunkles auf dem Kopf trug. Es verrutschte, und darunter strahlte es weizengelb. Die blonde Japanerin.
Axel raste los. Er stürmte durch den Mittelgang bis zur letzten Reihe und kam gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie die Frau hinter einem kleinen Vorhang verschwand. Er flitzte ihr nach und stolperte in einen kleinen Gang. Eine Tür wurde zugeschlagen. Das Geräusch war von rechts gekommen, und deshalb tastete sich der Junge an der rechten Wand entlang. Bald spürte er eine Tür und riß sie auf. Vor ihm standen sieben Sumo-Ringer, die drohend von einem Bein auf das andere traten. Hinter ihnen kreischte eine hohe Stimme. Axel erkannte sie sofort. Sie gehörte der blonden Frau. Es war nämlich eine eigenartig schrille Stimme. Die Worte, die die Frau von sich gegeben hatte, waren so etwas wie ein Kommando. Die Sumo-Ringer bildeten einen Kreis um den Jungen, den sie immer enger zuzogen. Ihre harten Fettbäuche kamen wie Schraubstöcke auf Axel zu.
„Nicht, laßt mich raus... Hilfe!“ schrie der Junge. Es gab keinen Ausweg aus diesem menschlichen Schraubstock. Wie einen Ball stießen die Ringer Axel von einem zum anderen. Der Junge fürchtete, daß sie ihm alle Knochen brechen würden, wenn sie erst einmal zupackten. Immer wieder kreischte die blonde Frau etwas, das die Sumo-Ringer besonders wütend zu machen schien. Die sonst nur im Ring so wilden Männer wurden immer gröber und gröber mit Axel. Der Junge stolperte und stürzte zu Boden. Er landete vor den unerwartet zarten Füßen der Ringer und bemerkte, wie sie immer näher und näher auf ihn zustapften.
Axel war klar, daß es reichte, wenn sich einer der Männer auf ihn fallen ließ. Der Knickerbocker würde unter den Fleisch- und Fettmassen ersticken. Axel war aber auch klar, daß die Ringer etwas in dieser Art mit ihm vorhatten. Er hob abwehrend die Hände und flehte: „Bitte nicht... nicht, ich habe nichts getan!“ Aber die wandernden Menschengebirge kümmerten sich nicht um sein Jammern. Sie stießen einen langen Schrei aus und...
Was hat Lieselotte vor?
Für Axel schien die Zeit stillzustehen. Noch immer brüllten die Sumos, aber sie taten nichts. Wollten sie ihn quälen, einschüchtern oder fertigmachen?
Der langgezogene, drohende Schrei der Ringer riß abrupt ab. Dafür brüllten die sieben Männer plötzlich vor Wut und taumelten wieder auseinander. Ein kalter Wasserschwall traf den Jungen mitten ins Gesicht. Sofort erkannte er, was die Kämpfer so aufbrachte. Lieselotte war ebenfalls in den Raum gekommen, der den Ringern als Garderobe diente, und hatte die Gefahr erkannt. Deshalb hatte sie das eiskalte Wasser aufgedreht und den Daumen auf den Hahn gepreßt. Die plötzliche kalte Dusche kam so überraschend, daß sie sogar die harten Sumo-Ringer erschreckte und durcheinanderbrachte. „Hau ab!“ schrie Lieselotte. Der Knickerbocker sprang auf und raste in den Gang hinaus. Draußen blieb er stehen und blickte sich nach Lilo um. Wo blieb sie? Hatten die Ringer nun sie erwischt?
Nein, da kam sie. Auf allen vieren robbte sie aus dem Raum. So tief unten konnten sie die Ringer nämlich nicht so leicht packen. Ihre dicken Bäuche verhinderten das. Das Mädchen erhob sich und folgte Axel durch den Vorhang zurück in die Halle, wo der Wettkampf noch immer in vollem Gange war.
„Dominik! Poppi! Raus! Nehmt die Ogrusek mit!“ brüllte Axel durch den Mittelgang den anderen beiden zu. Die jüngeren Mitglieder der Bande hörten sofort am Klang seiner Stimme, daß Alarmstufe Rot angesagt war. Poppi riß die Fotografin am Arm, und Dominik schnappte ihre große Fototasche. So schnell sie konnten, verließen die vier die Halle.
„Ihre kleine Tasche wurde gestohlen!“ berichtete Axel keuchend. „Ich habe die Diebin verfolgt, aber sie ist entwischt...“ Die Fotografin
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