Die Knickerbocker Bande 29 - Der eiskalte Troll
klopfte, drehten sich alle Köpfe entsetzt in die entsprechende Richtung. Wer kam jetzt noch, um diese Zeit? Poppis Herz klopfte. Auch die anderen Knickerbocker blieben nicht ruhig. Herr Borten stand auf, und sein Sohn warnte ihn: „Vorsicht, Papa... das... das kann Eric sein.“ Herr Borten nahm die Warnung ernst und schnappte sich einen eisernen Schürhaken vom Kamin. Mit ihm bewaffnet, ging er die Haustür öffnen. Im Vorzimmer wurden einige norwegische Worte gewechselt. Es folgte kurzes Gelächter und danach ein eigenartiges, betretenes Schweigen.
Björns Vater kehrte zurück. Hinter ihm tauchten ein junger Bursche und ein Mädchen auf. Beide hatten weizenblondes Haar und die blauesten Augen, die die Junior-Detektive je gesehen hatten. Ihre Blicke waren sanft und treuherzig. Lilo hätte dem jungen Mann am liebsten über den Kopf gestreichelt. Er fiel für sie in die Kategorie „blonder Traumtyp“. Axel stieß beim Anblick des Mädchens einen leisen, anerkennenden Pfiff aus. Poppi und Dominik verzogen ihre Münder. Manchmal fanden sie die beiden älteren Knickerbocker reichlich bekloppt.
„Darf ich vorstellen, das ist Lars Gustavson, und die junge Dame ist seine Freundin Lisa Junsen.“
Die anderen nickten den beiden grüßend und gleichzeitig mit bedauernder Miene zu. Der Bursche und das Mädchen setzten sich an den Tisch, und Lars seufzte tief. Er schien von den Ereignissen sehr geschockt zu sein. Lars sprach recht gut Deutsch und meinte: „Wir sind genommen den nächsten Zug, um sofort Mutter zu kommen. Die Polizei sucht den Bruder Eric, aber sie haben keine Spur. Wir müssen ständig fürchten, daß er zurückkommt und... und... er ist so grausam!“ Lars stützte den Kopf in die Hände und weinte.
Lisa hatte offenbar Mitleid mit ihm. „Lars... völlig hat seine Nerven weggeworfen, als ich ihm erzählte“, sagte sie.
Lieselotte spürte, wie leid auch ihr der junge Mann tat.
Er schien so sanft, so unendlich sanft und zartfühlend zu sein. Wieso hatte er nur so einen rohen Bruder?
„Wie das soll weitergehen?“ fragte Lars. „Was... was wir tun, bis Eric gefangen?“
Herr Borten bot sofort an, daß die beiden in dem Blockhaus bleiben konnten, obwohl es bereits durch den zahlreichen Besuch ziemlich überfüllt war.
Lars winkte ab. „Ich... ich haben Angst um unser Haus... Eric... vielleicht macht es kaputt, wenn niemand dort ist. Ich muß es bewachen.“
Diese Idee hielt keiner der Anwesenden für gut, aber Lars ließ sich nicht davon abbringen. Lisa wollte ihn begleiten.
„Und Ihre Mutter?“ fragte Frau Borten.
„Könnten Sie auf sie aufpassen, sie muß schlimme Zeit gehabt haben!“ bat Lars. Frau Borten war natürlich dazu bereit. „Ich... ich... gehen gleich los!“ verkündete der junge Gustavson schließlich. Seine Stimme klang überaus zögernd und furchtsam.
„Wenn du willst, begleite ich dich und deine Freundin!“ bot Björn an. „Wir kommen auch mit!“ versprach Axel großzügig.
Frau Kascha winkte ab. „Kommt nicht in Frage. Draußen schleicht ein... ein Mörder herum. Du bleibst da und die anderen auch!“
Lars nahm das Angebot von Björn gerne an, und bald darauf brachen die drei auf. Die Knickerbocker-Bande zog sich sofort in die Dachkammer zurück, wo ihre Stockbetten standen und wo sie schliefen. Aber sie blieben nicht dort. Dominik fischte aus seinem Koffer einen Kassettenrecorder und legte eine vorbereitete Kassette ein. Beschriftet war sie mit den Worten „Schlafgeräusche“. Als er die Starttaste drückte, ertönte tiefes Atmen, das Rascheln von Bettdecken, das Knarren von Betten und leises Schnarchen. Wer an der Tür lauschte, mußte annehmen, daß die Bande tief und fest schlief. In Wirklichkeit kletterten die vier durch das Fenster auf das Dach des Schuppens und von dort zu Boden. So schnell sie konnten, liefen sie den geschaufelten Weg von der Hütte zur Landstraße und versuchten Björn einzuholen. Er war zu Fuß mit Lars und Lisa unterwegs, und deshalb erreichten sie ihn bald. Björn war sehr erstaunt, die Knickerbocker zu sehen, aber zum Glück schickte er sie nicht zurück.
Dabei hätte Poppi nur zu gerne umgedreht. Sie war mit den anderen bloß mitgekommen, weil sie sich allein zu Hause noch mehr gefürchtet hätte. Dominik war auch nicht sehr wohl in seiner Haut. Lieselotte und Axel aber hatten einen Grund, warum sie unbedingt bei Lars sein wollten. Er wußte bestimmt etwas über diesen Eiskalten Troll, und sie wollten mehr darüber erfahren. Als
Weitere Kostenlose Bücher