Die Knickerbocker Bande 29 - Der eiskalte Troll
sie den jungen Mann darauf ansprachen, war er sehr erstaunt. „Woher ihr kennt den Troll?“ wollte er wissen. Die Knickerbocker berichteten stolz, daß sie Frau Gustavson wahrscheinlich das Leben gerettet hatten, und Lars lobte sie dafür. „Der Eiskalte Troll... unser Vater hat uns oft diese Geschichte erzählt... oft... und einmal... ich kann mich erinnern, da waren Eric, Vater und ich Lachse fischen. Wir haben im Zelt am Wald übernachtet, und Vater hat im Schlaf geredet. Er sagte etwas vom Schatz, den der Troll bewacht und den einer von uns vielleicht einmal findet. Er hätte ihn nicht gebraucht, aber vielleicht könnten wir Gutes damit tun. Seit damals ist Eric wild darauf. Er denkt nur an das Reichtum, und deshalb hat er auch... ihr wissen schon!“
Lieselottes Grübelzellen rotierten auf Hochtouren. Axel versuchte schneller zu denken als sie. „Was kann das für ein Schatz sein?“ überlegte er laut. Lieselottes Gedanke dazu war: „Es muß sich um etwas handeln, das man nicht mitnehmen kann. Oder nicht leicht mitnehmen kann. Wenn es Gold oder Edelsteine gewesen wären, hätte der Troll sie doch einfach eingesteckt.“
Axel hob die Schultern. Er wußte nichts darauf zu sagen. „Vielleicht sind es aber wirklich nur die beiden großen Rubine“, meinte er. Da war Lilo anderer Meinung. Schließlich hieß es in der Geschichte, daß der Troll etwas gefunden hatte. Aber was?
Schweigend marschierte die Gruppe über das Eis des Sees, auf dem eine dicke Schneeschicht lag. Schließlich erreichten sie den Bauernhof, der vor ihnen lag, als würde er einen Winterschlaf halten.
„Danke... danke... aber jetzt wir... machen selbst!“ sagte Lars. „Vater hat Gewehr... ich werde es nehmen und... falls Eric kommt... er... er wird mir nichts machen!“
„Sollen wir euch nicht ins Haus begleiten?“ bot Björn an. Lars dankte. Er packte mit einer Hand die starke Lampe, legte den anderen Arm Lisa zärtlich um die Schulter und ging mit ihr auf sein Elternhaus zu. Die Bande blickte ihm nach. Die Haustür war unversperrt. Nachdem die beiden dahinter verschwunden waren, meinte Björn: „Na gut, dann treten wir den Rückweg an. Oder kannst du dich von Lars’ Anblick gar nicht trennen, Lieselotte?“ Er grinste hämisch, weil er die verliebten Blicke des Mädchens erkannt hatte. Auch jetzt starrte das Superhirn noch immer auf das Haus. „Ich weiß, jemand wie ich, der dick wie eine Robbe ist, kann dein Herz nicht erringen. Da muß schon ein Lars kommen!“ spottete Björn weiter.
„Idiot!“ zischte ihn Lieselotte an. „Wir müssen sofort zu Lars!“ Dominik griff sich theatralisch ans Herz. Der Schauspieler in ihm brach wieder einmal durch. „Oh, die Sehnsucht verzehrt sie!“ hauchte er.
„Ihr Blödmänner!“ schimpfte Lieselotte. „Die Haustür... wir... wir haben sie abgesperrt, als wir weggegangen sind. Jetzt waroffen. Das bedeutet, in der Zwischenzeit ist jemand ein und aus gegangen. Vielleicht war es Eric. Er könnte noch drinnen sein!“ Da ertönte schon ein gellender Schrei aus dem Bauernhof!
Feuersturm
„Lisa... das war Lisa!“ rief Lieselotte. „Los... wir müssen ins Haus... wir müssen den beiden helfen!“ Das Superhirn rannte los und stürmte zu dem Bauernhof.
Die Haustür flog auf, und zwei Gestalten torkelten heraus. Lilo leuchtete ihnen mit der Taschenlampe in die Gesichter und erkannte Lisa. Die junge Frau hatte die Augen weit und erschrocken aufgerissen und schien wieder schreien zu wollen, aber ihre Stimme spielte nicht mit. Hinter ihr stand ein Mann, der seinen Arm um ihren Hals gelegt hatte. Er würgte sie auf diese Art und machte jede Flucht unmöglich. In der Hand hielt er ein langes Küchenmesser, das er immer wieder drohend an die Kehle der Frau setzte. Er schrie etwas mit tiefer, heiserer Stimme, und Lisa erstarrte. Sie wagte keine schnelle oder unüberlegte Bewegung, da jede ihren Tod bedeuten konnte. Lieselottes Finger zitterten so heftig, daß sie die Taschenlampe kaum noch halten konnte. Der Lichtkreis tanzte über die Hausmauer und schwenkte dann auf das Gesicht des Angreifers.
Eric! Es war Eric. Sein rotes Haar und sein Bart verrieten ihn, obwohl er versucht hatte, seinen Kopf unter einem dicken Schal zu verstecken. Björn trat von hinten an Lieselotte heran und packte sie an der Schulter. „Weg... weg... er... er bringt sie um, wenn wir nicht weggehen“, keuchte er dem Mädchen ins Ohr. „Er droht nur einmal, hat er gerade gesagt. Komm, komm... du kannst sonst
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