Die Knickerbocker Bande - 31 - Der Bumerang des Bösen
Für das Superhirn stand eines fest: Die Bande war ständig belogen worden. Glauben konnten sie nur noch, was sie mit eigenen Augen gesehen hatten.
Lieselotte hatte den dringenden Verdacht, daß die rätselhafte Scheune mit der hohen Umzäunung der Mittelpunkt aller Ereignisse war. Vielleicht war dort wirklich einmal nach Uranerz gesucht worden, aber die Geschichte mit der Kultstätte der Aborigines war sicher erfunden. An diesem Platz gab es etwas, das mit Susan Gordon zu tun hatte, von dem Arthur Hagman wußte und über das die Knickerbocker nichts herausfinden durften, weil es etwas Verbotenes war. “Aber der Bumerang und der Mann, der ihn geworfen hat? Was ist damit? Zufall? Oder steckt da mehr dahinter?”
Lilos Denkapparat wurde müde. Das Mädchen war erschöpft. Völlig erschöpft. An Schlaf war in dieser unangenehmen Lage nicht zu denken, aber trotzdem kippte das Mädchen immer wieder weg. Eines stand für Lilo fest: Dieser Bumerang hatte Unglück gebracht, den vier Freunden am allermeisten. Wie sollten sie aus dieser Patsche je wieder herauskommen? Hilfe konnten sie keine erwarten. Von wem auch?
Letzte Hoffnung?
Der nächste Tag begann für die Knickerbocker-Bande bereits kurz nach Sonnenaufgang. Die Helligkeit und die Fesseln ließen sie nicht länger schlafen. “Mir ... mir tun meine Hände so weh. Ich habe das Gefühl, es fließt überhaupt kein Blut mehr durch”, klagte Axel. Poppi und Dominik waren die Füße eingeschlafen. Es kribbelte, als würden Tausende Ameisen darin herummarschieren, aber da sie aneinandergebunden waren, konnten sie die Beine nicht einmal ausschütteln.
“Keine Gespräche!” rief Susan.
“Ich ... ich habe Hunger!” murmelte Dominik.
Susan Gordon kam an Deck und grinste die drei Knickerbocker von oben herab an. “Ihr lächerlichen Würstchen!” stieß sie hervor. Danach holte sie einen kleinen Gaskocher aus einer Kiste und stellte ihn auf den Tisch. Seelenruhig begann sie sieben Eier mit Speck zu braten und würzte das Ganze kräftig. Der Duft wehte der Bande um die Nase und zog sich sogar bis hinunter zu Lieselotte. “Lecker!” sagte die Frau genüßlich.
“Wieso ... wieso machen Sie das? Hören Sie auf, uns zu quälen! Wir haben nichts angestellt!”
Dr. Gordon blickte die aufgebrachte Poppi lange an. “Doch, ihr habt etwas angestellt. Ihr habt geschnüffelt und euch wichtig gemacht. Das hättet ihr nicht tun dürfen. Kinder wie ihr sollten höchstens mit ihrem Computer spielen. Aber beruhigt euch, ich werde euch nichts antun, wenn ihr meinen Anweisungen folgt. Gut?”
Die drei Freunde schwiegen. Was sollten sie auch antworten? Noch kannten sie die Anweisungen nicht.
“Wollt ihr Frühstück?” fragte die Ärztin.
“Behalten Sie sich den Fraß!” schnauzte Axel.
“He, ich war freundlich, wieso bist du so grob?” wollte Susan wissen. Sie schnappte die Pfanne und ging zu Dominik. “Mund auf!” befahl sie. Der Junge tat es bereitwillig und ließ sich die gebratenen Eier und den Speck hineinschieben. Auch Poppi hatte nichts dagegen, gefüttert zu werden. Axel rümpfte zwar die Nase, nahm aber auch einen Bissen. Nun war Lieselotte an der Reihe. Die vier hatten vor dem Tauchabenteuer nichts gegessen, weil sie mit vollem Magen nicht ins Wasser wollten. Um so größer war nun ihr Hunger.
Den Rest des Essens schüttete Dr. Gordon ins Wasser, wo sich sofort einige Fische gierig darauf stürzten. “Wie ihr seht, bin ich wie eine Mutter zu euch!” sagte sie.
“Und ... was machen Sie jetzt mit uns?” fragte Dominik.
Susan lächelte milde. “Ich werde mich noch einmal hinlegen, weil ich müde bin und wir noch eine lange Flugreise vor uns haben. Dann werdet ihr wieder in den Busch mitkommen und in sechs Tagen eure Heimreise antreten.”
Die drei Knickerbocker horchten auf. Die Frau ließ sie laufen! Aber wozu dann die Fesseln und die Rückkehr in die Wildnis?
“Aber ... aber ...?” begann Axel. Er wollte unbedingt erfahren, woher plötzlich diese Milde kam. Die Bande wußte doch von einigen Dingen, die nicht weitererzählt werden sollten. Warum hatte Susan Gordon keine Angst mehr, daß sie plaudern könnten?
Die junge Frau fuhr sich mehrere Male durch das lange rotbraune Haar und gähnte. Sie verschwand in ihrer Kajüte und schloß die Tür. Die Knickerbocker-Freunde warteten eine halbe Stunde, die ihnen wie ein halbes Jahr vorkam, bevor sie zu sprechen wagten.
“Da ... da ist etwas faul ... Vielleicht läßt die noch das Flugzeug
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