Die Knickerbocker Bande - 31 - Der Bumerang des Bösen
draußen, mindestens drei oder vier Kilometer von der Küste entfernt, im Stich zu lassen. Leicht konnten sie die Beute eines hungrigen Haies werden oder ertrinken.
“Lieselotte ... wieso ...?” zischte Axel.
Aufgeregt wisperte das Superhirn: “Diese Frau Dr. Gordon ist nicht so nett, wie sie tut. Die hat uns auch belegen. Ich habe heute nachmittag den Bumerang des Bösen im Flugzeug gefunden. Dabei wollte sie ihn doch unbedingt verbrennen, weil er so ein entsetzlicher Unglücksbringer sein soll. Sie hat uns eine erfundene Geschichte erzählt, damit wir unter keinen Umständen weitere Nachforschungen anstellen. Ich habe das in meinem Geheimkalender aufgeschrieben, und sie hat ihn gelesen, als wir abgetaucht waren. Jetzt will sie uns endgültig loswerden!”
Loswerden? Bei den anderen fiel eine Münze. Das bedeutete, sie steckte mit Mister Hagman unter einer Decke! Die beiden machten bei irgend etwas gemeinsame Sache!
“Was ... tun wir jetzt?” flüsterte Poppi.
“Ihr kommt sofort an Bord!” knallte die Stimme von Susan Gordon wie ein Schuß durch die Nacht. Ihr Klang war nicht im geringsten freundlich, sondern eiskalt. Die Knickerbocker hoben die Köpfe und sahen die Frau am Rand des Schiffes stehen. Sie hielt eine Pistole in den Händen und hatte sie auf die Bande gerichtet. “Es reicht jetzt! Endgültig!”
Langsam kletterte einer nach dem anderen an Bord.
“Los, Preßluftflaschen ablegen und Anzüge ausziehen!” kommandierte die Ärztin.
Die Juniordetektive taten, was sie verlangte. Es blieb ihnen nichts übrig. “Sie ... du ... wolltest ohne uns wegfahren!” keuchte Axel.
“Ich muß mir überlegen, wie ich euch ...” Dr. Gordon brach mitten im Satz ab. Doch es war klar, wie der Satz weitergehen sollte.
Die Frau deutete auf eine Kiste. “Da sind Seile drin. Lieselotte, nimm sie und fessle die drei, und keine faulen Tricks, ihr Oberschlaumeier! Ich werde die Knoten kontrollieren. Wer nicht gut gefesselt ist, fliegt über Bord, verstanden?”
Das Superhirn nickte langsam. In Lilos Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander, aber trotzdem kam ihr keine Idee für einen Ausweg. Sie mußte machen, was die Ärztin verlangte. Auf dem kleinen Deck wurden zuerst Poppi, dann Axel und schließlich Dominik von ihrer Freundin Arme und Beine gefesselt.
“Und jetzt noch zusammenhängen”, befahl Susan Gordon.
Lilo nahm ein neues Seil und half den dreien, sich sternförmig zusammenzusetzen. Den Mittelpunkt des Sterns bildeten die Füße. Lilo band sie zusammen und blickte ihre Kumpels dabei entschuldigend an.
“Gut”, lobte Dr. Gordon, als Lilo fertig war. “Und nun zu dir!” Sie deutete Lilo mit dem Pistolenlauf, in das Innere des Schiffes zu den Kabinen zu gehen. “Stell dich an das Unterwasser-Teleskop!” befahl sie. Lieselotte gehorchte und wurde festgebunden. Die Ärztin ging dabei nicht gerade zart mit ihr um. Damit das Mädchen auch bestimmt nicht entkommen konnte, nahm Susan einen Schraubenschlüssel aus einer Werkzeugkiste, steckte ihn unter die Schnur und begann damit die Fesseln festzuziehen.
“Bitte aufhören ... Sie tun mir weh ... Sie sperren mir das Blut ab!” jammerte Lieselotte.
“Bei euch muß man vorsichtig sein. Ihr seid zu allem fähig”, knurrte die Frau. “Aber mir werdet ihr nicht mehr in die Quere kommen. Auch wenn du mich für ,äußerst verdächtig' hältst, wie du so niedlich in deinem Tagebuch schreibst.”
Lilo schwieg. Zum zweiten Mal war ihr ein Fehler unterlaufen. Sie hatte ihren Geheimkalender nicht versteckt und noch dazu die Eintragung unverschlüsselt gemacht. Jeder konnte sie lesen und so ihre Gedanken und Kombinationen erfahren.
Susan Gordon kam ganz nahe an das Mädchen heran. “Dein Spitzname lautet doch Superhirn, nicht?” Lieselotte nickte stumm. “Wenn du das wirklich wärst, hättest du die Sache auf sich beruhen lassen. Dann wärt ihr nach ein paar netten Tagen in Australien sicher und wohlbehalten zurückgekehrt. So aber werde ich mich um euch kümmern müssen, damit ihr nicht noch mehr Staub aufwirbelt. Und wenn du euer Leben retten möchtest, dann bereite mir keinen Ärger mehr, sonst ...!” Statt weiterzureden, öffnete Susan einen kleinen Koffer, der zahlreiche Flaschen enthielt. Auf den meisten waren Totenköpfe abgebildet. Sie mußten Gift enthalten. “Alles klar?” fragte sie Lilo. Das Oberhaupt der Bande nickte abermals stumm.
Verdammter Mist! So viele Fehler auf einmal waren den vier Juniordetektiven noch nie unterlaufen.
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