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Die Knickerbocker Bande 35 - Die Geisterreiter

Die Knickerbocker Bande 35 - Die Geisterreiter

Titel: Die Knickerbocker Bande 35 - Die Geisterreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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Hut folgten. Dann stiegen allmählich die Beine aus der Erde.
    „Der... der ist echt... der ist echt!“ japste Axel. Er drehte sich um und ergriff die Flucht. Seine Freunde folgten ihm. Der Mut hatte sie völlig verlassen. Das war blanker Horror!
    Die Knickerbocker rannten, so schnell sie nur konnten. Lieselotte drehte sich nur einmal kurz um und erkannte den Geisterreiter, der bereits auf seinem Pferd saß und ihnen nachstarrte. Das Tier setzte sich in Bewegung. „Schneller... er ist hinter uns her... schneller!“ schrie Lilo.
    Dominiks Lungen brannten wie Feuer. Poppi spürte das Blut in ihren Schläfen pochen und die Kraft aus ihren Beinen schwinden. Axel, der sonst ein Spitzenläufer war, hatte Mühe, sich aufrecht zu halten.
    Ohne ein Geräusch zu verursachen, näherte sich der Geisterreiter den flüchtenden Junior-Detektiven. Es war, als ob die Hufe des Pferdes den Boden nicht berührten.
    Die Kinder stolperten blindlings dahin, achteten nicht mehr auf den Weg, wollten nur zurück zur Landstraße.
    Als sich Lieselotte abermals umwandte, spürte sie, wie sich unter ihren Füßen die Heide auftat.

 
     
Vom Moor verschlungen
    Lieselotte versank. Sie wurde von einer kalten, zähen Masse wie von Tausenden kleinen Händen nach unten gezerrt. Nach Halt suchend schlug sie um sich, sackte aber dabei nur noch schneller ein.
    Mit einem Schlag war dem Mädchen klar, was los war. Eine Heide hatte es nie gegeben. Es war ein Moor, das bloß an vielen Stellen festen Boden bot. Aber dazwischen und gut von Gräsern verdeckt lauerten Schlammlöcher und Gruben mit Treibsand auf ihre Opfer.
    „Schreien, ich muß um Hilfe schreien!“ Lilo wußte das genau, brachte jedoch keinen Ton heraus. Ihre Kehle war wie abgeschnürt. Sie hörte ihre Freunde über den nassen Boden trampeln und bei jedem Schritt ein seltsames Klatschen erzeugen. Die Geräusche wurden leiser und leiser. Noch einmal holte Lieselotte tief Luft und öffnete den Mund. „Schrei, schrei um Hilfe!“ Doch sie schaffte es nicht.
    Das Schlammloch, in das das Mädchen getreten war, hatte sie schon bis zu den Oberschenkeln verschlungen. Lieselotte strampelte und strampelte, um nicht weiter zu versinken, aber das Gegenteil geschah. Sie sank tiefer und tiefer. Lilo war verloren. Es war aus!
    Das Mädchen warf den Kopf nach hinten und starrte zum schwarzen Himmel hinauf. „Nein... nein... nein...“, wimmerte es.
    Das Dunkel des Himmels senkte sich plötzlich auf sie herab und fühlte sich weich und warm an. „Ich sterbe...“ wirbelte es durch Lieselottes Kopf.
    Doch da hob sich der Himmel wieder und sauste an seinen angestammten Platz zurück. Lilo erkannte seitlich ein grünliches Schimmern und hörte die Stimmen ihrer Freunde, die nach ihr riefen. Noch einmal versuchte sie zu schreien - und diesmal schaffte sie es: „Hier! Hilfe! Ich versinke! Hilfe!“ Ihre Stimme wurde mit jedem Wort kräftiger.
    Das Klatschen der Schuhe näherte sich dem Loch. Bis weit über den Bauchnabel steckte sie bereits im Moor, das sein Opfer Zentimeter für Zentimeter in die Tiefe sog.
    Da bemerkte Lieselotte das Geisterpferd, das sich neben dem Loch aufbäumte und dann verschwand. „Hier! Hier! Wo der Reiter war!“ krächzte sie.
    Wenige Sekunden später hatten sie Axel, Dominik und Poppi erreicht.
    „Der Reiter ist abgestiegen und hat sich dann wieder in den Sattel geschwungen und dem Pferd die Sporen gegeben“, sagte Dominik atemlos. „Und dann hat sich das Pferd aufgebäumt. Wir haben alles gesehen. Als wir bemerkt haben, daß du nicht mehr hinter uns bist, sind wir umgekehrt.“
    „Zieht mich endlich raus, sonst ist es zu spät!“ brüllte Lieselotte völlig entnervt und streckte ihren Freunden verzweifelt die Arme entgegen.
    Die drei packten zu und zerrten, so fest sie konnten. Sie mußten sehr darauf achten, nicht auch abzurutschen und selbst in das Schlammloch zu geraten.
    Die ersten Versuche waren erfolglos. Lieselotte hatte sogar das Gefühl, noch tiefer einzusinken. Sie schrie und begann abermals zu strampeln.
    „Halt doch still!“ tobte Axel und riß sie an den Haaren. Das wirkte. Lilo klappte den Mund zu und erstarrte. Sie wußte, daß ihr Kumpel recht hatte. Sie mußte die Ruhe bewahren. Wie oft hatte ihr Vater, der Bergführer war, ihr das eingeschärft.
    Nun zogen Axel und Poppi an Lieselottes Armen, während Dominik sie unter den Schultern packte und aus dem Moor zu hieven versuchte. Plötzlich hatte Lilo das Gefühl, tatsächlich ein Stückchen aus dem

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