Die Knickerbocker Bande 39 - Das Biest im Moor
gerüstet für das Abenteuer Leben und Lernen entbietet dir Dominik einen guten Morgen!“
Mit diesen Worten verließ er das gemeinsame Zimmer.
Axel blieb fassungslos zurück.
Die Tür wurde aufgerissen, und Sam kam herein. Axel verkroch sich unter der Decke, da er eine schlimme Strafe befürchtete. Es war klar, daß der Aufseher den nächtlichen Ausflug der Jungen bemerkt haben mußte.
Aber halt! Axel rieb sich mit beiden Händen über das Gesicht, kniff die Augen zusammen und riß sie wieder auf. Wie kam er überhaupt in das Zimmer? Er war doch zuletzt in diesem seltsamen Raum gelegen, in dem er vom Biest angefallen worden war.
„Ich hoffe, du hast neue Kräfte gesammelt!“ hörte er Sam sagen. Die Stimme des Burschen hatte einen weichen Klang. Er wirkte wie ausgewechselt.
„Äh... was... ja... also... Schnupfen... ich habe mich entsetzlich erkältet!“ stammelte Axel.
Sam legte ihm besorgt eine Hand auf die Stirn und meinte: „In diesem Fall werde ich sofort Schwester Joanne kommen lassen. Wir nehmen Krankheiten in Richardstown sehr ernst. Ich befürchte, du hast dir die Erkältung in unserem Waschraum zugezogen, weil dort die Heizung ausgefallen ist. Bleib nur still liegen, Schwester Joanne kommt sofort!“
„Was ist geschehen? Habe ich gestern geträumt, oder träume ich jetzt?“ fragte sich Axel. Er ließ sich auf das Kissen zurücksinken und machte dabei eine überraschende Entdeckung. Die Decke war
wieder mit dem bräunlichen Bezug versehen, und auch das Laken lag unter ihm. Hatten er und sein Kumpel nicht ein Seil daraus geknüpft?
Drehen denn alle durch?
Dominik kam aus dem Waschraum zurück.
„Mach die Tür zu, schnell!“ trug Axel ihm auf.
Grinsend schloß der Junge die Tür und warf seinem Kumpel einen fragenden Blick zu.
„Dominik, wo waren wir vergangene Nacht?“ wollte Axel wissen.
Der Knickerbocker antwortete lächelnd: „Wo? In diesem Zimmer - im Bett natürlich. Wir haben geschlafen.“
„Nein, wir haben uns mit Lilo und Poppi im Park getroffen. Auf dem Weg zurück haben wir im Turm eine Anlage entdeckt, von der wir nicht wissen, wozu sie gut ist!“ Axel rüttelte seinen Kumpel, was dieser willig mit sich geschehen ließ. „Dominik, jemand hat uns überrascht und betäubt! Als ich aufgewacht bin, habe ich das Biest gesehen...“
Durch die Tür trat eine energisch und entschlossen wirkende Frau mit kurzen Haaren, die eine längliche Tasche unter dem Arm trug. Sie war mit einem weißen Kittel bekleidet, unter dem sie einen flauschigen roten Rollkragenpulli anhatte.
„Wo ist der Patient?“ fragte sie.
Dominik trat zur Seite, um ihr Platz zu machen und zeigte auf Axel.
„Ich bin Schwester Joanne“, stellte sich die Frau vor. Sie tätschelte Axel die Wange, zog seine Lidränder nach unten, leuchtete ihm in die Augen, ließ ihn die Zunge herausstrecken, warf einen Blick in seinen Hals und testete sein Gehör, indem sie hinter seinem Rücken schnippte. „Junger Mann, wir müssen in die Krankenstation!“ sagte die Schwester am Ende der Untersuchung.
Axel erschrak. „Bin ich... so schwer krank?“
„Nein, nein, nur ganz schlimm erkältet. Es besteht Ansteckungsgefahr für die anderen Schüler.“ Sie trat kurz auf den Gang hinaus
und kam mit Sam zurück. „Bitte, bring ihn zur Station!“ sagte sie zu ihm.
Widerstrebend kam Axel mit dem Burschen mit. Sam war diesmal nicht im geringsten grob oder gemein. Ganz im Gegenteil: er machte einen sanften, geradezu fürsorglichen Eindruck.
Die Krankenstation war ein großes Zimmer mit vier Metallbetten. Axel durfte sich eines auswählen. Das Bettzeug war weiß und roch sauber. Der Raum wirkte bedeutend freundlicher und gemütlicher als die Internatszimmer. Durch ein Fenster konnte er in den nebeligen Park hinaussehen und feststellen, daß die Krankenstation im Erdgeschoß lag.
„Was ist nur geschehen? Warum kann sich Dominik an nichts erinnern?“ fragte sich Axel immer wieder. Er überlegte, ob er der so sympathisch wirkenden Schwester sein Herz ausschütten sollte.
„Nein, zuerst muß ich mit Lilo reden... vielleicht hat sie eine Erklärung!“ beschloß er.
Ein paar Minuten nachdem er in sein Bett geschlüpft war, erschien die Krankenschwester und brachte ihm das Frühstück auf einem Tablett.
Axel fühlte sich schwach, und sein Kopf nervte ihn zusehends: er war dumpf und schien zu nichts zu gebrauchen. Trotz der Erkältung war der Appetit des Jungen allerdings so groß wie immer. Gierig knusperte er den Toast
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