Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Knickerbocker Bande 39 - Das Biest im Moor

Die Knickerbocker Bande 39 - Das Biest im Moor

Titel: Die Knickerbocker Bande 39 - Das Biest im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
Vom Netzwerk:
zu haben.
    Hatte ihm Lieselotte vielleicht einen geheimen Hinweis geben wollen?
    „Ich... ich muß mir Sicherheit verschaffen!“ dachte der Junge, überquerte die Landstraße und untersuchte den Fahrbahnrand. Er entdeckte eine Stelle, an der die vertrockneten grau-braunen Gräser geknickt waren. Er fand mehrere Abdrücke von Schuhen und erkannte bei einem sogar das Zeichen der Firma, das in den Gummi der Sohle eingeprägt war und wie ein Stempel gewirkt hatte. Es handelte sich um eine Art Schlange. Lilo trug Schuhe, die von dieser Firma hergestellt wurden. Die zweite, kleinere Schuhspur daneben ließ auf Poppi schließen. Die Mädchen waren also tatsächlich im Moor gewesen.
    Warum waren sie ins Moor gelaufen? Was hatten sie hier gesucht? Sie wußten, wie gefährlich Moore waren.
    Axel folgte den Abdrücken. Er wollte unbedingt herausfinden, was die Mädchen getrieben hatten. Als er nach einem kleinen
    Stück auch die Klauenabdrücke des Biests entdeckte, begann er sich den Hergang der Ereignisse zusammenzureimen.
    Tiefer und tiefer führten die Spuren den Jungen in das nebelige Gelände, dessen Boden nur an wenigen Stellen wirklich fest war. Mehrere Male achtete Axel nicht genau, wo er hintrat, und versank knöcheltief im Schlamm. Glücklicherweise hatte er sich in unwegsamem und schlammigem Gelände einen Schritt angewöhnt, bei dem er nie sofort das ganze Gewicht auf einen Fuß verlagerte. Ganz automatisch tastete er stets zuerst, ob der Boden ihn trug oder nachgab. Seine Vorsicht rettete ihn vor dem Schicksal, das Poppi in der Nacht ereilt hatte.
    Nachdem er ungefähr 25 Minuten lang gegangen war, beschlich Axel ein schreckliches Gefühl. Würde es ihm gelingen, das Moor auch wieder zu verlassen? Es war ein besonders nebliger und grauer Tag, und die Sicht verschlechterte sich von Minute zu Minute.
    Der Junge erreichte die Stelle, an der sich das Unglück ereignet hatte. Obwohl er nicht dabei gewesen war, konnte Axel an den Spuren im Boden erkennen, daß es einen Kampf gegeben hatte. Er sah mächtige Pfotenabdrücke, die weder einem Hund noch einer Raubkatze zuzuordnen waren. Langfingrige Klauen mit spitzen Nägeln hatten die Grasnarbe aufgerissen. Eine größere Stelle, an der das Gras niedergedrückt war, wies darauf hin, daß jemand auf dem Boden gelegen hatte. Eine Schleifspur führte aus dem Schlammloch. Es war also jemand hineingestürzt und wieder herausgezogen worden. Vermutlich hatte es sich um Poppi gehandelt, deren Kleidung besonders verdreckt gewesen war.
    Aber da war noch eine Spur. Es handelte sich um Abdrücke von sehr großen Schuhen, wahrscheinlich von Stiefeln, mit einer griffigen, trittfesten Sohle, die tiefe Stollen aufwies. Die Spur führte zum Schlammloch, und Axel nahm an, daß Poppi dieser Person ihr Leben verdankte.
    Vergessen war jetzt die Erkältung, vergessen der kalte Schweiß auf seiner Haut und das dumpfe Gefühl im Kopf. Nun hatte der
    Junior-Detektiv die Möglichkeit, einen wichtigen Schritt weiter zu kommen.
    Axel kniete nieder und begann den Boden abzusuchen. Endlich entdeckte er einen Hinweis darauf, aus welcher Richtung der Stiefelträger gekommen war. Den Kopf gesenkt, tastete er sich langsam voran, weiter ins Moor hinein.
    Er mochte zwanzig Minuten unterwegs gewesen sein, als sich vor ihm eine große freie Fläche auftat, die trocken schien und vollkommen unbewachsen war. Mitten auf der Lichtung erhob sich ein niederes, weißes Haus, dessen eine Hälfte ein Stockwerk hatte; der Rest war ebenerdig. Ein verwittertes Schindeldach erstreckte sich über das ganze Gebäude, das mehrere Erker aufwies. Einer lief oben zu einem spitzen Türmchen zu, in dem eine große Kupferglocke hing.
    „Das muß das Haus des Wildhüters sein!“ fiel Axel ein. „Und das ist die Glocke, die immer läutet, wenn das Moor ein neues Opfer fordert.“
    Vorsichtig näherte er sich dem Gebäude. Eine gespannte Stille lag über dem Moor. Der Nebel hing wie eine dicke Decke über dem Land und dämpfte jeden Laut. Trotz des dämmrigen Lichts bemerkte Axel, daß hinter drei der schmalen, hohen Fenster Licht brannte. Es war gelblich und flackerte.
    Sollte das... sollte das der Raum sein, in dem er in der Nacht erwacht war?

 
     
Das Loch in der Decke
    Axel nahm allen Mut zusammen und näherte sich im Zeitlupentempo dem Haus des Wildhüters. Er gab sich größte Mühe, auch bestimmt keine Gefahr zu übersehen, und versuchte das Handikap, das er durch seine verlegten Ohren hatte, durch höchste

Weitere Kostenlose Bücher