Die Knickerbocker Bande - 40 - Die Maske mit glühenden Augen
da getreten?” fragte Lieselotte aufgeregt.
Ihr Kumpel wußte nicht, wovon sie sprach, und Lilo vermutete, daß sie sich geirrt haben mußte.
Als sie aus der Pyramide kamen, verschwand die Sonne bereits am Horizont, und ihre letzten Strahlen tauchten die Baumwipfel in tiefes Rot.
“Zu blöd! Jetzt kann ich erst morgen in der Früh los! In der Nacht ist es viel zu gefährlich!” murmelte Doktor Randa beunruhigt. Das war ihm ganz und gar nicht recht, und er überlegte, ob sich Carlos Vincente vielleicht damit begnügen würde, von ihm zu erfahren, wo das riesige Gemälde aus Gold auf ihn wartete.
Lieselotte konnte nicht schlafen. Sie warf sich in der Hängematte hin und her, spürte, wie Käfer auf sie herabfielen, und hörte das Summen der lästigen Stechmücken. Aber es war nicht das Ungeziefer, das sie wachhielt, sondern der Gedanke an die Tränen des Uaxa. Sie mußte Frau Heidelberg zustimmen. Es gab hier noch ein Geheimnis zu lüften.
“Kannst du auch nicht schlafen, Mädchen?” fragte sie da eine Stimme. Elke Heidelberg war an ihre Hängematte getreten und hatte ihre offenen Augen bemerkt.
Lilo seufzte und gähnte herzhaft.
“Ich bin auch wach!” meldete sich Dominik.
“Ist es ... zu gefährlich, wenn wir jetzt noch einmal in die Pyramide gehen?” fragte Lilo leise.
Frau Heidelberg verneinte. Es war nicht gefährlicher als tagsüber. Wenn sie Fackeln mitnahmen, kamen ihnen sicher die Tiere nicht zu nahe.
Zu dritt verließen sie die Hütte, in der Professor Ralf Heidelberg gelebt hatte, und machten sich auf den Weg. Lieselotte wollte unbedingt den Saal mit dem Deckengemälde aufsuchen.
Die Glut war erloschen, und die Masken hingen leblos an der Wand - ohne Licht waren die Edelsteinaugen blind.
Lieselotte leuchtete mit ihrer Fackel die Decke ab und betrachtete das Bildnis. Besonders aber interessierte sie sich für den Boden unter der Träne, in der am Nachmittag die Strahlen zusammengetroffen und reflektiert worden waren.
Sie trampelte über den Stein und horchte. Die Schritte klangen hier anders als an den übrigen Stellen des Raumes. Sie hatte sich nicht getäuscht!
Das Mädchen kniete nieder und untersuchte den Stein. Es entdeckte zwei Löcher in der Platte, die direkt unter der Träne lag.
Frau Heidelberg ging in die Hocke und erklärte: “Hier haben die Mineras sicher ein Seil durchgesteckt, um die letzte Steinplatte einsetzen zu können.”
Lilo lief aus der Pyramide und suchte nach Stangen, die die Forscher zurückgelassen hatten. Sie fand welche unter einem Gestrüpp und nahm sie mit.
“Los, wir müssen versuchen, die Platte zu heben!” sagte sie zu ihrem Kumpel und der Tochter des Entdeckers.
Dominik und Frau Heidelberg hielten das für aussichtslos, aber Lieselotte setzte ihren Kopf durch. Sie steckte die Stangen in die Löcher, und gemeinsam zogen, zerrten und werkten sie so lange, bis die Platte zu wackeln begann.
“Was treibt ihr da?” ließ sich auf einmal Doktor Randa vernehmen. Er war, wie Axel und Poppi, erwacht und hatte sich mit den beiden Kindern auf die Suche nach Frau Heidelberg und den zwei Knickerbockern gemacht.
“Helft mit!” forderte Lieselotte sie auf.
Mit vereinten Kräften schafften sie es nach einiger Zeit, die schwere Steinplatte hochzukippen.
Lieselotte kauerte sich vor die entstandene Öffnung und traute ihren Augen nicht.
Unter ihnen hatte sich ein Raum aufgetan, der mit phantastischen Zeichnungen und Masken geschmückt war. In der Mitte, auf einer Säule und von Staub und Sand bedeckt, lagen vier riesige Eier.
Das Mädchen kletterte an einer der Stangen in den geheimen Raum hinab und griff nach einem. Sie wischte den Staub ab und richtete den Strahl ihrer Taschenlampe auf den merkwürdigen Fund.
Die brennende Brücke
Das Material des Gegenstands in ihrer Hand war durchsichtig, aber trüb und wies zahlreiche Luftblasen auf. Im Inneren des Eis war ein Hohlraum zu erkennen, in dem etwas Schwarzes lag. Als Lieselotte das Riesenei bewegte, glitt der Inhalt von einer Seite des Hohlraumes auf die andere.
Das Mädchen reichte die vier schweren Glaskörper nach oben, wo sie von ihren Freunden entgegengenommen wurden. Bald waren alle gesäubert, und die Juniordetektive, Doktor Randa und Elke Heidelberg beäugten sie ratlos.
“Diamanten sind das auf jeden Fall keine! Mir war gar nicht bekannt, daß die Mineras Glas herstellen konnten!” sagte die Tochter des Entdeckers der vergessenen Stadt.
“Doch! Verschiedene Wissenschaftler haben
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