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Die Knickerbocker Bande - 40 - Die Maske mit glühenden Augen

Die Knickerbocker Bande - 40 - Die Maske mit glühenden Augen

Titel: Die Knickerbocker Bande - 40 - Die Maske mit glühenden Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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Sekunde zu Sekunde. Die fünf Flüchtenden rannten um ihr Leben. Dominik rang bereits nach Luft, und Poppi bekam schreckliches Seitenstechen. Auch der Archäologe konnte sich nur mehr mit größter Anstrengung die Stufen hinaufschleppen.
    Im Nu füllten die Wassermassen den Gang der Pyramide. Lieselotte warf einen Blick nach unten: Die Fluten waren ihnen gefährlich nahe gerückt.
    Jede Biegung schlug das Wasser zwar ein Stück zurück, aber kaum hatte es ein längeres gerades Stück des Ganges erreicht, holte es Schritt für Schritt auf.
    Lilo konnte den Blick nicht von den schäumenden Massen lassen, übersah ein Loch im Boden und stolperte. Ihre Freunde bemerkten nicht, was geschehen war, und rannten weiter. Das Superhirn kämpfte sich hoch, spürte aber schon den Gischtkamm der Wellen, die sie wie ein Krake zu umschlingen begannen.
    Abermals glitt sie aus, und das Wasser donnerte erbarmungslos über sie hinweg.

Ertrunken?
     
     
    Keuchend, mit brennenden Lungen und entsetzlichem Seitenstechen erreichten Axel, Poppi, Dominik und Doktor Randa den quadratischen Raum unter der Plattform der Pyramide. Ratlos sahen sie sich nach einem Fluchtweg um. Sollten sie vielleicht einen der anderen Gänge nehmen?
    “Lilo? Wo ist Lilo?” schrie Dominik plötzlich entsetzt.
    “Lieselotte!!!” brüllten Axel und Poppi, aber sie erhielten keine Antwort.
    “Wir müssen zurück! Ihr ist etwas passiert!” stammelte Axel, doch als er auf die Maueröffnung zutrat, durch die sie gerade gekommen waren, schlug ihm schon Wasser entgegen.
    Erschrocken wichen die Juniordetektive und der Forscher zurück und machten eine unglaubliche Beobachtung: Wie von Geisterhand wurden die Wassermassen gebremst. Sie schwappten zwar in den quadratischen Raum und setzten ihn knöcheltief unter Wasser, zogen sich dann aber glucksend zurück. Der Gang war nicht mehr begehbar, der Raum unter der Plattform jedoch schien sicher zu sein.
    Poppi kämpfte mit den Tränen, und auch Axel und Dominik spürten ein heftiges Würgen im Hals.
    Lilo! War sie ... ertrunken?
    Einige Sekunden lang standen sie da und starrten auf die Maueröffnung, hinter der das Wasser glitzerte.
    Axel fing sich als erster, riß sich das T-Shirt und die Hose vom Leib, sprang in das faulige Wasser und schwamm ein Stück in den Gang. Er tauchte und tastete mit den Armen durch die trüben Fluten.
    Zitternd vor Erschöpfung, Verzweiflung und Traurigkeit kehrte er nach zahllosen Versuchen zurück. Ein stummer Blick genügte, und Poppi und Dominik begannen zu schluchzen. Doktor Randa griff sich ans Herz. Er hatte das Leben eines Mädchens auf dem Gewissen, das so alt wie seine Tochter war.
    Er drückte die drei Knickerbocker an sich und streichelte tröstend über ihre Schultern. Obwohl er keine Sekunde daran glaubte, sagte er mit heiserer Stimme: “Jetzt müssen wir einmal hier raus! Vielleicht können wir dann etwas für Lieselotte tun!”
    Auf allen Vieren krochen die Juniordetektive nun in die anderen Gänge, lauschten, wie laut das Wasser dort dröhnte, und betrachteten die Bilder an den Wänden.
    Dann trafen sie sich in dem quadratischen Raum und beratschlagten, welchen Gang sie nehmen sollten.
    “Das Wassersystem muß mit Quellen auf den umliegenden Hügeln zusammenhängen. Dadurch steigt es auch bis zur Spitze der Pyramide!” erklärte Doktor Randa. “Ich habe in einer amerikanischen Fachzeitschrift einmal einen Bericht darüber gelesen. Das Dröhnen sollte die Betenden einschüchtern und demütig machen. Es hat die Macht und Kraft der Götter symbolisiert.”
    Dominik rückte seine Brille zurecht, bevor er zu sprechen anfing: “In dem Gang, in dem ich war, ist das Wasser zwar sehr laut, aber ... aber die Bilder an den Wänden sind freundlich. Sie zeigen nur lachende Gesichter. Vielleicht sollten wir diesen Gang wählen!”
    Seine beiden Kumpel und der Forscher waren sofort einverstanden, und Doktor Randa kombinierte: “Der Gang versinnbildlicht wahrscheinlich, daß nicht immer der einfachste und offensichtlichste Weg der beste ist.”
    Diesmal ging er voraus, und die Knickerbocker folgten ihm. Sie hielten einander an den Händen und wagten sich langsam in die Tiefe der Pyramide vor.
    Sie waren ungefähr zehn Minuten unterwegs, als das Dröhnen des Wassers lauter und unheimlicher wurde. War ihr Entschluß richtig gewesen?
    Der Archäologe gab den Juniordetektiven ein Zeichen, auf ihn zu warten, und lief in den Gang. Er kehrte bald zurück und nickte ihnen zu. Der Weg war frei

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