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Die Knickerbocker Bande 41 - Die Hand aus der Tiefe

Die Knickerbocker Bande 41 - Die Hand aus der Tiefe

Titel: Die Knickerbocker Bande 41 - Die Hand aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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das stärkste Fernglas, mit dem man aus einiger Entfernung mühelos Zeitung lesen konnte, und hängte es sich um.
    Sie lieh sich das Fahrrad von Onkel Jens und fuhr damit zur Schwarzen Bucht.
    Es war ein heißer Sommertag, und die Sonne brannte vom Himmel. Obwohl Lilo nur ein buntes weites T-Shirt und kurze weiße Leinenshorts trug, schwitzte sie ziemlich.
    Als sie das Birkenwäldchen erreichte, blieb sie stehen und sprang vom Sattel. Das Fahrrad war etwas zu hoch für sie, was das Fahren anstrengend machte.
    Sie zog die Gummiringe von ihren Zöpfen. Manchmal gingen ihr die Zöpfe auf die Nerven. Sie öffnete sie und schüttelte das Haar, bis es ihr über die Schultern fiel.
    Lieselotte stieg wieder auf und fuhr weiter. Ein leichter Wind blies ihr entgegen, und sie spürte ihre langen, blonden Haare wehen. Das Gefühl war toll, und sie fühlte sich leicht ums Herz.
    Jörgen war nicht zu Hause. Lilo klopfte mehrere Male, aber er kam nicht an die Tür. Als das Mädchen den Türknauf drehte, ging die Tür auf. „Jörgen? Bist du da?“ rief Lieselotte.
    Keine Antwort.
    Unter dem Arm hielt Lilo den Sweater und die Hose. Sie wollte die Kleider nicht einfach vor die Tür legen und beschloß, sie in die Küche zu tragen.
    Schnell durchquerte sie den engen Vorraum und betrat die Wohnküche, in der sie in der Nacht zuvor gesessen waren.
    Auf dem Tisch standen mehrere große Kartons, die voll mit Konservendosen waren. Auf den Etiketten las Lilo, daß sie Karotten, Bohnen, Kraut, Salate, fertige Speisen, Kompotte und Säfte enthielten. Die Schachteln waren aufgebrochen und einige Dosen daraus entnommen worden. Jörgen mußte einen Großeinkauf gemacht haben.
    Lieselotte legte die Kleider auf einen Stuhl und sah sich nach einem Zettel und einem Stift um. Sie wollte Jörgen einen kleinen Gruß hinterlassen.
    Da sie nichts anderes fand, riß sie ein Stück Pappe aus einer der Schachteln. „Danke! Entschuldige, daß ich einfach reingekommen bin! Lieselotte“, schrieb sie.
    Sie verließ das Haus und schloß die Tür hinter sich. Lilo hatte das Fahrrad am Rande des Birkenwäldchens abgestellt. Sie wollte sich gerade auf den Rückweg machen, als sie ein heftiges Rauschen hörte.
    Jörgens Haus lag ungefähr auf halber Höhe der Klippe, auf einer natürlichen Terrasse im Fels.
    Das Rauschen kam von oben.
    Lieselotte ging hinter das Haus und entdeckte dort einen schmalen Weg. Er zog sich in Serpentinen zu der Felswand hinauf, die die Schwarze Bucht von Osten her begrenzte.
    Es war ein wunderschöner Ausblick auf das offene Meer, der sich ihr von oben bot. Als sie in die Bucht hinunterblickte, schluckte sie. Das Wasser war dunkel und unheimlich. Das Ufer fiel steil ab, und das Meer mußte in der Bucht ungewöhnlich tief sein.
    Die Schwarze Bucht wurde von zwei schmalen Landzungen gebildet, die sich fast zu einem Kreis schlossen. Die oberen Kannten der Felsen reichten am Eingang der Bucht bis auf etwa fünfzig
    Meter aneinander heran, während der untere Teil der Wände mindestens doppelt so weit voneinander entfernt war.
    Die Felsen bildeten also eine Art Bogen. Genau dort änderte sich auch die Farbe des Wassers. Jenseits des Tores war das Meer hellblau.
    Lilo knetete ihre Nasenspitze. Das tat sie immer, wenn sie nachdachte. Sie setzte das Fernglas an und suchte die Bucht gründlich ab. Es gab nicht das kleinste Fleckchen, das sie ausließ. Gab es etwas Verdächtiges zu erspähen? Zeigte sich die Hand aus der Tiefe auch, wenn niemand im Wasser schwamm?
    Das Superhirn der Knickerbocker-Bande war so vertieft, daß es den Schatten hinter sich nicht bemerkte. Er war kurz, folgte Lilo aber schon, seit sie aus dem Birkenwald getreten war.
    Lilo konnte nichts Außergewöhnliches finden. Das Wasser war glatt wie ein Spiegel. Doch das Rauschen war hier deutlich lauter. Lilo erinnerte sich, warum sie den Felsen eigentlich erklommen hatte, und folgte dem Geräusch. Sie überquerte eine ausgetrocknete Wiese mit harten, widerstandsfähigen Gräsern und entdeckte eine zweite Bucht.
    Am Rand der Wiese floß ein breiter Bach mit hoher Geschwindigkeit auf die Felskante zu und stürzte fast senkrecht in die Tiefe. Das war also der Ursprung des Rauschens!
    Lilo schlenderte bis zum Ufer des Baches und ging an ihm entlang bis zu der Stelle, an der er sich in die Bucht ergoß. Vorsichtig tastete sie sich bis zum äußersten Rand der Klippe vor. Es gab weder ein Geländer, noch war eine Sicherungskette gespannt.
    Das Wasser raste tosend über die Felsen

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