Die Knickerbocker Bande 43 - Die rote Mumie kehrt zurück
streckte die Hand aus und berührte den Strahl für den Bruchteil einer Sekunde. Er hatte Angst, daß er sich daran verbrennen könnte. Vielleicht war es eine Art Laser, der schärfer war als jedes Messer. Er testete das Licht noch zweimal. Aber er spürte nichts, es schien kalt zu sein.
Dominik kroch unter dem Strahl zur Mauer. Kamen auch Geräusche durch das winzige Loch zwischen den Steinen?
Die Knickerbocker hielten wieder die Luft an.
Nichts. Gar nichts. Oder doch?
Da war ein Laut. Er kam nur sehr gedämpft durch die Mauer. Es war ein hoher, surrender Ton. Fast schon wie ein Zahnarztbohrer. Er war gleichmäßig und deshalb den Juniordetektiven zuerst nicht aufgefallen.
„Ich will durch das Loch schauen!“ sagte Lieselotte zu den anderen.
Axel hielt sie zurück. „Nicht, wir wissen nicht, ob das Licht gefährlich ist. Du kannst dir das Auge zerstören.“
Lilo mußte ihm recht geben. „Los, wir suchen die Gänge rund um die Grabkammer ab. Vielleicht gibt es doch einen anderen Zugang“, flüsterte sie ihren Freunden zu.
Einige Minuten später stand für die Bande fest, daß sie auf allen Seiten von meterdicken Mauern umgeben war. Dominiks Schätzung nach hatten sie mindestens eine Stärke von zwei Metern. Die Decke und der Boden waren sicherlich noch dicker, da sie das Gewicht des Pyramidenaufbaus trugen.
Die Knickerbocker-Bande erfaßte ein seltsames Gefühl. Es war eine Mischung aus Ergriffenheit, Ehrfurcht, Staunen, aber auch Angst.
Hinter den Mauern verbarg sich tatsächlich eines der größten Geheimnisse der Welt. Noch war die Kraft der Wesen gebändigt und gefangen. Aber vielleicht kam sie bald frei.
„Wir. gehen. oder?“ Lieselottes Blick hing noch immer auf dem grünen Strahl, dem Zeichen aus einer anderen Welt.
Im Retourgang traten sie den Rückweg an. Nach der ersten Biegung atmeten sie erleichtert auf.
Alle vier waren völlig aufgewühlt und durcheinander. Ihre Beine schienen sich fast automatisch zu heben. Sie fühlten sich plötzlich wie Roboter.
Endlich waren sie wieder auf der Höhe des Ausgangs. Sie sahen schon den Lichtfleck des Durchbruchs.
„Meine Taschenlampe. ich hab sie verloren!“ meldete Dominik plötzlich.
„Vergiß sie“, murmelte Lieselotte.
„Nein, das ist meine neue, die extrastarke. Ich muß sie finden! Bitte, helft mir suchen!“
„Na gut!“ seufzte Lilo und machte kehrt. Poppi und Axel kamen widerstrebend mit.
Nach einer kurzen Strecke bückte sich Axel, weil sein Schuhband aufgegangen war. Die anderen gingen weiter, kehrten aber nach zwei Minuten zurück. Sie hatten die Lampe gefunden.
„He, wo ist Axel?“ wunderte sich Lilo.
„Er. er hat seinen Schuh zugemacht und wollte nachkommen!“ berichtete Poppi.
„Axel?“ rief Lieselotte.
Keine Antwort.
„Er steht bestimmt schon im Freien, weil er es hier nicht mehr ausgehalten hat. Mister Supercool würde das aber nie zugeben!“ meinte Lilo.
Die drei Knickerbocker erhöhten ihr Tempo und steuerten auf das gleißende Licht zu, das durch das Loch in der Mauer fiel.
Plötzlich verstellte ihnen eine schlanke, große Gestalt den Weg. Im Gegenlicht konnten die Juniordetektive zuerst nicht erkennen, wer es war.
Wo ist Axel?
„Axel, laß den Quatsch!“ rief Lilo.
Die Gestalt vor ihnen bewegte sich nicht. Sie stand nur da. Regungslos.
„Axel, hör auf. Wir wissen, daß du das bist. Sehr witzig, aber wir fallen nicht noch einmal darauf rein.“
Jetzt erkannten auch Dominik und Poppi, wer da vor ihnen stand. Es war eine Mumie. Ihre Arme hingen kraftlos herunter, ihre Haltung war steif und aufrecht.
„Axel, was soll der Blödsinn! Gratuliere übrigens, wir haben nicht bemerkt, daß du die Fetzen mitgenommen hast. Aber wir haben jetzt keine Zeit für deine Babystreiche. Also. also. zieh das aus!“ Lieselottes Stimme wurde von Satz zu Satz unsicherer. Vor allem, weil ihr klar wurde, daß sie es ganz bestimmt nicht mit Axel zu tun hatten. Die Mumie war viel größer als er.
Ein leichter Windstoß fegte durch den Gang. Er wehte den drei Juniordetektiven einen ekeligen Gestank entgegen. Es war eine Mischung aus Moder, Fäulnis, feuchter Erde und nassen Lumpen.
Völlig lautlos setzte sich die Mumie in Bewegung. Sie ging langsam und etwas steifbeinig. Ihre Arme schienen sich wie von selbst zu heben. Sie streckte sie nach den drei Knickerbocker-Freunden aus.
„Weg. raus da!“ keuchte Dominik.
Aber wie? Die Mumie verstellte ihnen den Weg.
„Losstarten, so schnell ihr könnt. Wir rennen
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