Die Knickerbockerbande 03 - Lindwurmspuk um Mitternacht
Abgemacht?“ rief er ihnen durch das Autofenster zu.
Die Knickerbocker-Bande nickte. Zwei Stunden waren sehr kurz. Sie mußten sich beeilen.
Da fiel Poppi etwas ein. „Verflixt! Wir wissen doch gar nicht, wo dieser Klaus Karmel wohnt. Wie sollen wir ihn finden?“
Lilo senkte geheimnisvoll die Stimme und murmelte: „Ich werde in einem Zauberbuch nachschlagen. Dann ist mir die Adresse gleich bekannt.“
Sprach’s und marschierte auf die nächste Telefonzelle zu. Gemeint hat sie damit klarerweise das Telefonbuch. Sie hatte Glück. Es gab nur einen einzigen Klaus Karmel in Villach.
Bei einem Mann, der einen jungen Dackel an der Leine führte, erkundigte sich Axel nach dem Weg zur Adresse von Klaus. Die Straße lag nur unweit vom Hauptplatz entfernt.
„Im Dauerlauf hin!“ kommandierte Lieselotte und stürmte los.
Als die Kinder die richtige Straße gefunden hatten, bremsten sie ihren Lauf.
„He, wo bleibt denn Poppi?“ fragte Dominik die anderen. Axel und Lilo schauten die Straße hinauf und hinunter. Von Poppi keine Spur.
Dominik wollte schon nach ihr rufen, aber Axel drückte ihm die Hand auf den Mund.
„Bist du verrückt?“, zischte er, „Willst du, daß hier alle zusammenlaufen? Dieser Klaus Karmel kennt uns doch vom Sehen. Er darf uns nicht bemerken!“
„Dann gehe ich den Weg zurück und suche Poppi. Ich glaube, sie streichelt noch immer den jungen Dackel, dem wir vorhin begegnet sind“, meinte Dominik und machte kehrt.
Fröhlich vor sich hinpfeifend, schlenderten Axel und Lilo zum Haus Nummer 14. Dort sollte laut Telefonbuch Klaus Karmel wohnen.
Die Einfahrt stand offen und gab den Blick in einen großen, ungepflegten, schmutzigen Hof frei. Drinnen waren zwei Motorräder abgestellt. Rundherum verstreut lagen Ersatzteile und Kanister.
Die beiden Knickerbocker-Bande-Anführer überquerten die Straße und näherten sich der Hauseinfahrt. Axel deutete mit dem Kopf in Richtung Hof und zwinkerte Lieselotte zu. Vorsichtig schlichen sie hinein. Drinnen war niemand zu sehen. Die beiden Türen, die in das Haus führten, waren verschlossen. Nur ein Fenster im Erdgeschoß stand einen Spaltbreit offen. Dahinter hielt jemand anscheinend seinen Mittagsschlaf. Die Vorhänge waren nämlich zugezogen. Axel tappte auf Zehenspitzen an das Fenster heran und deutete Lilo zu kommen.
Im Zimmer schlief niemand. Dafür stritten zwei Männer. Der eine hatte eine tiefe, heisere Stimme, der andere sprach hastig und stolperte immer wieder über seine Zunge.
„Du hast 100.000 Flocken erbeutet. Ich schulde dir aber nur noch 80.000! Der Rest gehört also mir.“
Ein dröhnendes, gemeines Lachen war die Antwort.
„Verdünnisier dich, Pinki! Du bist nur als Kletteräffchen zu gebrauchen. Sonst bist du völlig unfähig. Und jetzt verstinke hier nicht länger die Luft!“
Der Kerl mit der hohen Stimme dachte aber nicht daran, zu gehen. Statt dessen begann er, den anderen wild zu beschimpfen.
„Du Mistkerl! Du Dreckskerl! Du Hund! Du...“ Anscheinend fiel ihm nichts mehr ein. Im Zimmer herrschte plötzlich eisiges Schweigen. Lilo und Axel kamen noch einen Schritt näher, damit ihnen auch bestimmt kein Wort entging.
Da wurde der Vorhang mit einem Ruck zur Seite gezogen. Dahinter stand ein großer Bursche mit strähnigen Haaren und einem bösen Grinsen. Er betrieb zweifellos Bodybuilding, denn unter seinem engen Leibchen zuckten dicke Muskelpakete.
„Habe ich es mir doch gedacht“, grunzte er. „Diese Knallfrösche spionieren mir nach.“
„Die wohnen hinter dem Hotel im Zelt!“ kreischte ein kleiner Bursche hinter dem Fleischberg. Axel erkannte ihn als den zweiten Kerl vom Pyramidenkogel.
„Los, weg!“ zischte er Lilo zu. Er bewegte die Lippen dabei nicht und sprach so leise, daß nur Lieselotte die Nachricht verstehen konnte.
Die beiden zählten im Kopf langsam bis drei und wollten dann so schnell wie möglich davonrennen.
Aber sie kamen nicht dazu. Wie zwei riesige Zangen packten die Hände des Burschen die Kinder an den Schultern und hielten sie eisern umklammert.
„Los, rein da!“ knurrte der Koloß und zerrte die beiden durch das Fenster. Sie strampelten und wehrten sich, aber es nützte nichts. Der Schreck hatte zuerst beiden die Sprache verschlagen, nun aber brüllte Lieselotte aus Leibeskräften. „Hilfe! Hilfeee!“
Wie zwei junge Hunde hatte sie der riesige Kerl in das Zimmer gehoben. Er schleuderte sie auf eine Bank und schlug das Fenster zu.
„Schrei ruhig“, brummte er, „es hört
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