Die Knoblauchrevolte
Dreckskerl muß man gleich zuschlagen, aber es ist einfach unglaublich, sein Körper ist anscheinend gegen Strom isoliert. Der Bursche Gao Ma ist über die Mauer geklettert und entkommen. Ihr Dummköpfe. Geht schon und schreibt ihn zur Fahndung aus. Der alte Zheng und Anni Sung hatten die leichteste Arbeit. Warum sind sie noch nicht zurück? Die alte Frau hat zwei Söhne – da kommen der alte Zheng und Anni Sung.
Gao Yang hörte das laute Weinen einer Frau, das fast wie eine schrille Melodie klang. Nicht nur ihm, allen Anwesenden fiel das auf. Der junge Polizist, der Guo hieß, warf seinen Zigarettenstummel auf den Boden, zerdrückte ihn mit dem Fuß und sagte verächtlich: »Frauen sind unmöglich. Weinen und Jammern ist alles, was sie können. Widerlich!« Er zeigte mit dem Kinn auf den pferdegesichtigen jungen Mann. »Schaut euch diesen tollen Kerl an: Selbst wenn man ihm das Messer an die Kehle setzt, würde er keine Träne vergießen.«
Der junge Mann antwortete schlagfertig, wenn auch stotternd: »Euch soll ich was v-v-vorheulen?«
Die Polizisten waren verblüfft, dann brachen sie in Gelächter aus. »He, alter Kung«, sagte der Trommelkopf zu seinem Kollegen, »ich glaube, wir haben d-d-deinen B-B-Bruder verhaftet.«
Der stotternde Polizist fand das gar nicht komisch. »H-h-hau ab«, schimpfte er, »und b-b-besorg es deiner Mutter, du alter Knochen.«
Das Stottern des jungen Mannes half Gao Yangs Gedächtnis auf die Sprünge. Der pferdegesichtige junge Mann war der Draufgänger, der das Telefon des Kreisvorstehers kaputtgeschlagen hatte.
Zwei Polizisten – ein Mann und eine Frau – stießen eine alte Frau mit zerzaustem Haar ins Zimmer. Die Alte ließ sich auf den Boden plumpsen, hämmerte mit den Fäusten auf die Erde und schrie: »Gott, mein Gott, warum lebe ich noch? Mein hartherziger Mann hat mich im Stich gelassen und sich davongemacht. Warum kommst du nicht als Geist zurück und nimmst mich mit, mein Gott!«
Die Polizistin war Anfang Zwanzig, hatte kurzes Haar, große Augen, lange Wimpern und war sehr schön. Ihr ovales Gesicht war von der Hitze gerötet. Sie rief laut: »Hör auf zu weinen.«
Das zornige Gesicht der Polizistin erschreckte Gao Yang nicht wenig. Er hätte nie gedacht, daß Frauen so böse sein könnten. Sie trug spitze, dunkelrote Schuhe mit hohen Absätzen. Um die Hüfte hatte sie ein Lederkoppel geschnallt, an dem eine Pistolentasche hing. Gao Yang und der pferdegesichtige junge Mann musterten die Polizistin neugierig. Das paßte ihr nicht, und sie warf ihnen einen zornigen Blick zu. Gao Yang zog sofort den Kopf ein. Als er wieder aufblickte, hatte sie eine Sonnenbrille aufgesetzt, die ihre Augen verdeckte. Sie gab der alten Frau einen Tritt und sagte: »Genug geweint, hinterfotzige alte Konterrevolutionärin.«
Als die alte Frau den Fußtritt bekam, schrie sie gellend auf: »Aua, brutale Göre, du hast mir das Hinterteil kaputtgetreten.«
»Hörst du, Anni«, sagte der junge Polizist lächelnd, »du hast ihr den Hintern kaputtgetreten.«
Die Polizistin errötete bis über die Ohren und spuckte den vorlauten Polizisten an.
Die alte Frau lamentierte weiter. Zhu sagte: »Frau Fang, Tante Vier, hör auf zu heulen. Was du getan hast, dafür mußt du einstehen. Weinen nützt nichts.«
Die Polizistin sagte: »Noch einen Ton, und ich näh dir den Mund zu.«
Die Alte richtete sich auf und kreischte laut: »Mir den Mund zunähen? Noch so jung und schon so grausam! Paß nur auf, du kleine Schlampe, wenn du so weitermachst, wirst du Kinder kriegen, die kein Arschloch haben!«
Die Männer lachten. Die Polizistin wollte die Alte noch einmal treten, wurde aber vom alten Zheng zurückgehalten.
Gao Yang hatte inzwischen begriffen, daß er in dieser jammernden Frau Tante Vier vor sich hatte.
Tante Vier wollte sich mit der Hand die Tränen vom Gesicht wischen, aber als sie den Arm hob, merkte sie, daß ihre Hände aneinandergefesselt waren. Sie starrte die glänzenden Handschellen fassungslos an und begann wieder laut zu weinen.
Zhu sagte: »Genossen, ihr habt soviel Mühe gehabt. Auf zum Essen.«
Vom nahe gelegenen Restaurant nahte ein Bote, der Speisen und Getränke brachte. In der linken Hand einen Korb mit warmen Gerichten, in der rechten Hand eine Traube Bierflaschen, kam er freihändig angeradelt, stoppte vor der Tür des Polizeireviers, stieg vom Fahrrad und trug alles herein.
»Ein Fahrradkünstler«, sagte der alte Zheng.
»Wenn man das täglich macht, bekommt man
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