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Die Knochen der Goetter

Die Knochen der Goetter

Titel: Die Knochen der Goetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Pfeiffer
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Junge seufzte. Dann stand er auf und ging zu seinem Feldbett.
    »Gute Nacht, Rufus«, sagte Filine.
    »Ja, du Spinner«, murmelte No versöhnlich. »Gute Nacht.«
    »Schlaft gut!« Rufus legte sich hin und deckte sich zu.
    Einen Augenblick sah er nachdenklich ins Dunkel um sich herum. Dann schloss er die Augen und war kurz darauf eingeschlafen.
     
    Am nächsten Morgen erwartete die Lehrlinge eine gelungene Überraschung: Lucy und Ottmar weckten sie mit einem Frühstück in der Bibliothek.
    Auf einem großen Tablett balancierte Ottmar warme Brötchen, Käse und Marmelade, würzige Kräuterpasteten, ein paar Eier, kross gebratenen Schinken, frisches Obst und je eine Kanne dampfenden Tee und Kakao.
    »Ihr müsst am Verhungern sein!«, rief er Filine, Rufus und No zu. »Und glaubt mir, das war eine Herkulesaufgabe, alle diese Köstlichkeiten unangetastet bis hierher zu bringen.«
    »Oh, ja!«, sagte Lucy. »Wenn ich ihm nicht deutlich zu verstehen gegeben hätte, dass er für jedes Naschen eine Runde Ball zu den Sternen mit mir spielen muss, hätte er es nie geschafft.« Sie grinste schief. »Hier, das ist noch eine Extraflutspezialität für euch.«
    Sie stellte ihr Tablett ab, auf dem sich in fünf Schüsseln rote Bohnen häuften, die in einer dicken Soße schwammen, mit Petersilie bestreut waren und stark nach Knoblauch rochen.
    »Das ist Ful, das ägyptische Nationalgericht«, erklärte Ottmar und leckte sich die Lippen. »Die Bohnen werden ganze sechs Stunden lang gekocht. Meister Spitznagel lässt ausrichten, ihr könnt sie noch leicht mit Zitronensaft beträufeln, wenn ihr mögt. Dazu gibt es frisches Fladenbrot.«
    Das ließ sich No trotz seiner Furcht vor fremden Gerichten nicht zweimal sagen. Er sprang aus dem Bett und hatte im Nu eine ganze Schale verdrückt. »Köstlich!«, mampfte er. »Köstlich! Und als Nachtisch nehme ich noch ein paar Brötchen mit Erdbeermarmelade.«
    Ottmar sah ihn begeistert an. »Nachtisch beim Frühstück, das merke ich mir.«
    Filine gesellte sich zu ihnen. »Danke, dass ihr uns was zu essen gebracht habt.«
    »Das machen wir immer so zu Beginn einer Flut«, sagte Lucy. »Wenn die Flutler in die Mensa kämen und plötzlich zeigt sich die Flut, müssten von da an alle dabeibleiben. Das kann ganz schön anstrengend werden. Als große Flutgruppe kann man sich zwar viel weiter voneinander entfernen, aber die Meister sind der Meinung, man soll eine Flut nicht mit zu vielen Teilnehmern überfrachten.«
    »Und was ist, wenn sie jetzt auftaucht, während ihr hier seid?«, wollte Rufus wissen, der sich gerade mit Schinken und Kakao bediente.
    »Diese Möglichkeit besteht immer«, gab Ottmar zurück. »Hättet ihr was dagegen?«
    »Nein«, sagte Rufus sofort. »Überhaupt nicht.«
    Zwischen den Bücherregalen tauchte Coralia auf.
    »Guten Morgen!«, sagte sie kühl. »Lasst ihr mir netterweise was zu essen übrig? Ich habe jetzt nämlich noch keinen Hunger, ich lerne! Und es wäre wunderbar, wenn ihr nicht so brüllen würdet. Das ist hier immer noch eine Bibliothek.« Ohne eine Antwort abzuwarten, verschwand Coralia wieder zwischen den Regalen.
    Ottmar verzog den Mund.
    »Ich hatte gar nicht gemerkt, dass sie schon wach ist«, meinte Rufus.
    »Regt euch nicht auf«, sagte No. »Sie ist einfach so.«
    »Wo ist denn eigentlich Meister Iggle?«, fragte Lucy mit gedämpfter Stimme.
    »Ich räume hier oben Bücher ein«, ertönte es aus der Höhe.
    Die Lehrlinge sahen empor. Hoch über ihnen stand die Meisterin auf der Leiter und ordnete mit schnellen Bewegungen Bücher aus ihrem großen Rucksack in die Regale. »Guten Morgen allerseits!«
    »Guten Morgen!«, riefen die Lehrlinge zurück.
    No wischte sich den Mund ab. »Ah, das war super! Und was machen wir jetzt?«
    »Ich bleibe in der Bibliothek!«, keifte Coralia aus ihrem Gang, als hätte sie auf die Frage gewartet. »Und da Meister Iggle auch hier arbeitet, scheint es mir vernünftig, dass ihr das auch tut. Wir müssen nämlich zusammenbleiben, wie ihr euch hoffentlich erinnern werdet.«
    »Ja-ha«, unterbrach sie No. »Aber brüll doch bitte nicht so! Das hier ist eine Bibliothek …«
    Zwischen den Regalen zischte es wütend. Dann sagte Coralia leise: »Okay, ich sehe, wir haben uns verstanden.«
    »Aua!« No grinste.
    »Sie hat schon recht«, sagte Filine leise. »Ich werde auch was lesen. Das scheint mir das Klügste zu sein, was wir machen können.«
    »Und wie holen wir die Flut zurück?«, fragte No.
    »Das meine ich ja. Wenn wir

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