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Die Knochenkammer

Titel: Die Knochenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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zum Abendessen.
    »Ich hatte heute eine Nachricht auf meiner VoiceMail im Büro. Der Anruf muss reingekommen sein, während ich meinen Beitrag für die Abendnachrichten aufnahm. Erinnerst du dich an die Frau, die sich am Dienstag an mich hängte, während du dich mit Nina unterhalten hast?«
    »Die attraktive alte Dame mit der silbrigen Haartönung?«
    »Ruth Gerst. Mitglied des Museumskuratoriums. Sie wollte wissen, ob ich gute Kontakte bei der New Yorker Polizei hätte. Sie will ihnen einige Informationen über Pierre Thibodaux zukommen lassen.«
    »Sie haben bereits die Cartoons und den Vorfilm verpasst, Alex. Holen Sie sich einen Stuhl und schnallen Sie sich an. Das hier wird ziemlich ungemütlich.« Colin West war Lieutenant im ersten Revier, das hauptsächlich den Finanzbezirk der Stadt - Wall Street - und eine rapide wachsende Wohngegend umfasste, in der ältere Gebäude in Lofts und Wohnungen umgewandelt wurden. Er war ein großer Mann mit einem breiten, attraktiven Gesicht, glatt rasiertem Schädel und einem unglaublich scharfen Verstand.
    »Der Dezernatsleiter höchstpersönlich? Was verschafft mir die Ehre?« West, einer seiner Detectives und ein Techniker von unserer Videoabteilung hatten sich in dem kleinen Konferenzraum gegenüber von meinem Büro eingerichtet, einen Stapel Videokassetten auf dem Tisch. Ein Band lief gerade, als ich kurz nach acht Uhr das Zimmer betrat. »Entschuldigt bitte die Verspätung.«
    »Kein Problem. Wir haben mit Hilfe von Sarahs Durchsuchungsbeschluss sechsundvierzig Kassetten beschlagnahmt. Wir sind schon seit einer Stunde hier, damit ich die Bänder durchsehen und Ihnen die Highlights heraussuchen konnte.«
    »Wie steht’s mit den Waffen?«
    »Eine wahre Folterkammer. Mehr als zwanzig Peitschen, eine Sammlung von Dingern, die wie Haarbürsten mit Metallspikes aussehen, Fesseln am Fuß- und am Kopfende des Betts, Sexspielzeug, das Sie sich gar nicht vorstellen können, und ein in ein Deckenpaneel eingelassener Metallflaschenzug mit Handschellen. Trautes Heim, Glück allein. Schwarz?«
    West nahm ein paar Kaffeebecher und Donuts aus einem Pappkarton.
    »Wie ich gehört habe, ist der Täter Anwalt.«
    »Ja. Kalder, Peter Kalder. Wohnhaft in Battery Park.«
    »Haben Sie ihn eingesperrt?«
    »Nein. Wir haben einfach an die Tür geklopft, ihm den Durchsuchungsbeschluss gezeigt, gewartet, während er sich im Bad auskotzte, und dann die Wohnung ausgeräumt. Sarah wies uns an, ihn in Frieden zu lassen, bis Sie das Beweismaterial gesichtet haben.«
    »Was ist mit dem Opfer?«
    »Das da ist sie, mit den Handschellen an den Flaschenzug gefesselt.« West deutete auf den Bildschirm, auf dem das Standbild einer extrem mageren Frau, die ungefähr in meinem Alter zu sein schien, zu sehen war. Sie lag geknebelt auf einem zerwühlten, mit einem gestreiften Bettbezug bezogenen Doppelbett.
    »Kooperativ?«
    »Jetzt ja. Aber es dauerte eine Weile. Sie lernte ihn durch eine Kontaktanzeige in der Village Voice kennen. Ohne Schweiß kein Preis - so in der Art. Die Beziehung fing gut an, ging dann über in verbalen Missbrauch, schließlich sanften SM. Die letzten paar Monate dann diese harten Sachen.«
    »Mehr als ein Mal?«
    »Sie ging immer wieder zu ihm zurück. Das perfekte Opfer. Sie ist den Großteil ihrer Jugend ein Inzestopfer gewesen. Geringes Selbstbewusstsein, jede erdenkliche Art von Essstörung, unfähig, stabile Beziehungen aufrechtzuerhalten. Kalder hat sie überzeugt, dass sie es nicht anders verdient hat. Ein Seelenklempner kann Ihnen das besser erklären als ich.«
    »Kommt sie heute hierher?«
    »Sie ist an einem schöneren Ort. Gestern Abend hat sie in einer Privatklinik in Connecticut eingecheckt. Wegen ihrer Sucht.«
    »Sucht wonach?«
    West nahm die Fernbedienung, spulte die Kassette ein bisschen vor und hielt das Bild an, als sich die Frau auf die Seite drehte. »Er kommt gleich ins Bild, Alex. Sehen Sie, wie sie zusammenzuckt. Sie dreht sich von ihm weg, weil er mit einer zwei Meter langen Peitsche ausholt und sie gleich auf ihren linken Oberschenkel knallen lassen wird.«
    Als sich die Frau umdrehte, konnte man ihr Bein und ihre Hinterbacken sehen. Sie waren blutig und geschwollen; an manchen Stellen löste sich die Haut in Fetzen und auf alten Wunden bildeten sich Striemen.
    »Schmerztabletten. Sie dröhnt sich damit zu, wenn sie in seine Wohnung geht. Muss der einzige Weg sein, wie sie das da über sich ergehen lassen kann.«
    Neben dem Bett war ein untersetzter Mann in

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