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Die Knochenleserin

Die Knochenleserin

Titel: Die Knochenleserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Es war hässlich hier, und es würde noch hässlicher werden. Nach alldem, was Montalvo ihr über Kistle berichtet hatte, passte die Tatsache, dass er mit ihr Kontakt aufgenommen hatte, nicht zu seinem Verhaltensmuster. Und diese beiden bedauernswerten Deputies, die er in Eves Namen getötet hatte, waren eine Botschaft, die ihr Angst einjagen sollte. Es reichte Kistle nicht mehr, auf Distanz zu bleiben. Er wollte sie berühren, ihr Angst einjagen, ihr Schmerz zufügen.
    Jane durfte auf keinen Fall hierbleiben und in die Sache hineingezogen werden.
    Sie überprüfte die Gewebetiefe aus Ton unterhalb von Carries Wangenknochen. »Jetzt sind nur noch wir beide hier, Carrie«, flüsterte sie. »Ich muss schnell arbeiten, um dich möglichst bald fertigzustellen. Ich glaube nicht, dass er mir viel Zeit lassen wird …«
     
    »Soll das ein Witz sein, Venable?«, fragte Montalvo. »Wenn Sie glauben, Sie kriegen von mir Informationen im Austausch für so eine Schnapsidee, dann haben Sie sich getäuscht.«
    »Mehr habe ich nicht anzubieten«, erwiderte Venable. »Ich kann Cassidy nicht mehr länger als einen Tag bei der Stange halten. Zum Teufel, ich weiß, dass es an den Haaren herbeigezogen ist. Aber ich stehe dahinter. Ich habe soeben diesen Sheriff Dodsworth angerufen und ihn um seine Zustimmung und Kooperation gebeten, und er hat sie mir, wenn auch widerstrebend, gegeben.«
    »Hat er Sie nicht ausgelacht?«
    »Dazu ist er zu höflich. Aber er war verdammt skeptisch.«
    »Erstaunlich«, murmelte Montalvo.
    »Halten Sie sich zurück, Montalvo. Ich tue mein Bestes. Ich kann das nicht an die große Glocke hängen. Sie brauchen erst zu liefern, wenn wir Bobby Joe ausfindig gemacht haben. Aber es wäre mir sehr lieb, wenn Sie meinen Vorschlag ernst nehmen würden.« Er schwieg einen Moment. »Sonst stehen Sie möglicherweise nachher dumm da.«
    Mit dieser letzten Bemerkung hatte Montalvo nicht gerechnet. Er hatte zunächst angenommen, Venable hätte ihm diesen bizarren Plan aus lauter Verzweiflung aufgetischt, aber er kannte kaum jemanden, der cleverer war oder praktischer dachte. »Sie glauben tatsächlich, das könnte eine Lösung sein?«
    »Ja, verdammt, ich habe es schon erlebt.«
    Na ja, zumindest wäre es interessant, und vielleicht könnte er sich die Sache zunutze machen. »Also gut, ich werde vorerst mitspielen. Welche Rolle haben Sie mir zugedacht?«
    »Ich kann ja nicht dabei sein, und unter den gegebenen Umständen bezweifle ich auch, dass Quinn mitmachen würde. Können Sie um sechs Uhr morgen früh dort sein, um die Organisation in die Hand zu nehmen und den Sheriff zu unterstützen?«
    »Selbstverständlich, aber sobald es da von Presseleuten wimmelt, bin ich weg.«
    »Keine Sorge. Ich habe dem Sheriff die Lage sehr ernsthaft und eindrücklich erklärt. Er wird nichts durchsickern lassen.«
    »Nicht er ist derjenige, der mir Sorgen macht.« Montalvo holte Notizblock und Stift hervor. »Okay, nennen Sie mir die Einzelheiten.«
    Fünf Minuten später legte Montalvo den Hörer auf und ging noch einmal nachdenklich seine Notizen durch. Unglaublich. Und umso unglaublicher, dass Venable so etwas ernsthaft als Lösung in Betracht zog.
    Aber die Idee besaß durchaus Potential. Am Morgen war ihm aufgefallen, dass Eve zu nervös und frustriert war, um sich aktiv an der Jagd nach Kistle beteiligen zu können. Selbst wenn der Plan nicht den gewünschten Erfolg bringen sollte, so würde er ihm die Möglichkeit geben, Eve in einer Weise zu beteiligen, die sie nicht in Gefahr brachte. Sie würden zusammenarbeiten, wie sie es schon in Kolumbien getan hatten.
    Ja, es war in jedem Fall einen Versuch wert.
    Er begann, Eves Nummer zu wählen.
     
    Eve riss die Tür auf, als Montalvo klopfte. »Okay, was gibt’s? Sie sagten, Venable hätte einen Plan, wie wir Kistle schnappen können.«
    »In gewisser Weise. Eigentlich geht es eher darum, das FBI bei der Stange zu halten. Wir brauchen doch jede Unterstützung, die wir kriegen können, oder?«
    »Ja natürlich. Obwohl Joe meint, dass die uns vielleicht nur in die Quere kommen.«
    »Ich bin bereit, dieses Risiko einzugehen.« Er kam ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich. »Aber die FBI-Leute glauben nicht, dass ihre Hilfe bei der Ergreifung von Kistle erforderlich wird, und die Polizistenmorde sind für die eindeutige Fälle, die jeder Dorfpolizist lösen könnte. Trotzdem gibt es vielleicht eine Möglichkeit, sie im Spiel zu halten. Sagt Ihnen der Name Bobby Joe Windlaw

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