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Die Knochenleserin

Die Knochenleserin

Titel: Die Knochenleserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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fahren.«
    Er schüttelte den Kopf. »Du würdest dir ständig Gedanken machen, ob sich unter diesen Kiefern ein Grab befinden könnte. Ich gehe zwar davon aus, dass das eine Finte war, aber es würde dich nicht loslassen.« Er zuckte die Achseln. »Außerdem glaube ich, dass uns jetzt keine Gefahr mehr droht. Kistle wird nicht hier in der Nähe sein, sonst hätte er die Kamera nicht installiert.«
    »So sehe ich das auch«, sagte Montalvo. »Aber Sie könnten hier warten, während wir uns im Wald umsehen. Sie sehen furchtbar aus.«
    »Zu dritt geht’s schneller. Wir teilen uns auf.« Joe sah Montalvo an. »Und ich fühle mich auch beschissen. Aber ich werde mich wieder erholen und mich nicht aufhalten lassen. Nichts wird mich davon abhalten, mir Kistle zu schnappen.« Er marschierte Richtung Kiefernwäldchen. »Bringen wir es hinter uns.«
     
    Kistle ließ den Motor an. »Hast du die Explosion gehört, Laura Ann? Die hab ich ausgelöst. Ich hab einen Knopf gedrückt und damit die Erde zum Beben gebracht.« Er fuhr über den Waldweg zu der Straße, die aus dem Nationalpark hinausführte. »Und wahrscheinlich habe ich Quinn vor seinen Schöpfer befördert. Hast du schon mal einen Toten gesehen? Bevor das hier vorüber ist, kann ich dir vielleicht ein paar zeigen.« Er warf einen Blick über die Schulter zu dem Kind, das vor der Rückbank auf dem Boden lag. »Hab ich da ein Geräusch durch den Knebel gehört? Weinst du etwa, Laura Ann?« Er schüttelte den Kopf. »Nein, ich sehe deine Augen im Dunkeln schimmern. Du starrst mich voller Wut und Hass an. Weißt du, das bin ich von Kindern überhaupt nicht gewöhnt.« Er wandte sich wieder der Straße zu und gab Gas. »Kinder sind normalerweise eher ängstlich. Das macht das Ganze ja so köstlich. Und ich dachte, es würde Eve das Herz brechen, wenn ich sie mit dir sprechen lasse. Tja, wir haben nicht mehr viel Zeit. Wenn ich dir erzähle, was ich mit dir vorhabe, wirst du ja vielleicht so reagieren, wie es sich gehört.«

12
    M ontalvo fuhr mit ihnen bis zur Eingangstür des Hauses am See.
    »Wollen Sie noch hereinkommen?«, fragte Eve, als sie aus dem SUV stieg. »Ich setze Kaffee auf.« Sie verzog das Gesicht. »Oder wollen Sie lieber einen Drink? Ich werde Joe auch einen machen und ihm an die Badewanne bringen.«
    Montalvo schüttelte den Kopf. »Im Moment nicht. Ich fahre in mein Lager und rufe Miguel an. Ich brenne darauf zu hören, was er in Erfahrung gebracht hat.« Mit einem Satz sprang er auf die Veranda. »Aber zuerst will ich das Haus überprüfen.«
    »Das kann ich auch erledigen«, sagte Joe. »Fahren Sie nur schon los.«
    »Wenn ich es mache, geht es schneller. Sie sind im Moment ein bisschen steif.« Montalvo drehte sich zu Eve um. »Schlüssel?«
    Eve warf ihm die Schlüssel zu. »Ich glaube nicht, dass Kistle uns hier auflauert. Er will uns in seine Jagdgründe locken.«
    »Ich glaube es auch nicht. Aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.« Er verschwand im Haus.
    »Er hat recht.« Joe stieg die Stufen hinauf. »Es kann nicht schaden, wenn wir auf Nummer sicher gehen. Und wenn der Scheißkerl schon hier ist, soll er sich ruhig nützlich machen.«
    »Ich bin froh, dass du dich nicht gegen ein bisschen Hilfe sperrst.«
    »Ich bin derjenige, den es erwischt hat, soll Montalvo sich doch ruhig ins Zeug legen. Er wollte mit von der Partie sein? Okay, dann werden wir ihn beschäftigen, bis er nicht mehr weiß, wo ihm der Kopf steht.«
    Montalvo kam wieder aus dem Haus und gab Eve die Schlüssel zurück. »Die Luft ist rein. Ich werde mich auch draußen umsehen, für den Fall, dass Kistle noch eine Extraportion Sprengstoff übrig hat, den er unbedingt zum Einsatz bringen will.« Er sprang die Stufen hinunter. »Rufen Sie mich, falls Sie mich brauchen. Ansonsten sehen wir uns, wenn wir ein paar Stunden geschlafen haben.«
    »Alles klar.« Joe öffnete die Tür zur Veranda. »Aber rufen Sie mich an, sobald Sie Miguels Bericht über Okefenokee haben.«
    Montalvo antwortete nicht. Er war bereits hinter dem Haus verschwunden.
    Eve folgte Joe ins Haus. »Okefenokee?«
    »Kistle hat uns am National Forest hereingelegt. Womöglich wird er uns ja noch mal dorthin schicken. Aber ich wette eher auf die Sümpfe.« Er ging zum Bad. »Ich glaube, Chattahoochee war eine falsche Spur, ein Köder. Den eigentlichen Showdown spart er sich für Okefenokee auf.«
    »Das werden wir erfahren, sobald er mich anruft.« Sie zog die Jacke aus. »Kann ich dir irgendetwas

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