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Die Knochenleserin

Die Knochenleserin

Titel: Die Knochenleserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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können.«
    »Kluger Kopf.« Megan schenkte sich Kaffee ein und nahm die Tasse mit. »Ich weiß auch nicht, ob ich glaube, dass ich helfen kann.«
     
    Phillip nahm Megans Reisetasche. »Ich nehme an, ich kann dir die Sache nicht ausreden.«
    »Ich wäre froh, wenn du es könntest.« Sie öffnete die Tür. »Ich war wild entschlossen, sie abblitzen zu lassen, falls sie an unsere Tür klopfen würde. Ich habe großes Mitgefühl für sie, trotzdem weiß ich, dass es ein Fehler ist und wir alle darunter leiden werden. Aber ich kann Laura Ann nicht einfach ihrem Schicksal überlassen. Bobby Joe konnte ich zwar nicht helfen, aber ich habe eine Chance, das Mädchen zu retten.« Sie wappnete sich, als sie den Mann erkannte, der neben Eve Duncan im SUV saß. »Steig schon ein, Phillip. Ich bin gleich wieder da. Ich muss mit Joe Quinn reden.«
    Quinns Blick war kühl und sein Gesicht ausdruckslos, als sie sich dem Wagen näherte.
    »Joe«, sagte Eve. »Das ist Dr. Megan Blair.«
    Quinn neigte den Kopf. »Ich will gar nicht erst so tun, als wäre ich begeistert, dass Sie mitkommen«, sagte er kurz angebunden. »Oder als könnte ich mir vorstellen, dass Sie uns in irgendeiner Weise behilflich sein könnten. Und da das Ganze wahrscheinlich darauf hinausläuft, dass Sie entweder nicht überleben oder uns in die Quere kommen, würde ich vorschlagen, Sie überlegen es sich anders und gehen wieder zu Ihren Teeblättern zurück.«
    »Ich hatte Ihnen ja gesagt, was auf Sie zukommen würde, Megan.« Eve verzog das Gesicht. »Ich hätte allerdings nicht gedacht, dass Joe so grob zu Ihnen sein würde. Ich entschuldige mich dafür.«
    »Es ist mir egal, ob er grob ist.« Sie sah ihm in die Augen. »Aber wenn wir uns schon gegenseitig ertragen müssen, möchte ich alle Karten auf den Tisch legen, bevor es losgeht. Ich komme nicht mit, weil es mein Wunsch ist, sondern weil ich es tun muss. Was Sie von mir denken, ist mir völlig gleichgültig. Ich an Ihrer Stelle würde vermutlich genauso denken. Stimmen und Tote, die ihre letzten Minuten noch einmal durchleben? Das ist verrückt. Aber für mich ist es Realität, und ich muss damit leben. Und Sie müssen jetzt auch damit leben. Sie brauchen mich nur in diese Sümpfe zu bringen und auf das zu achten, was ich sage. Ob Sie darauf reagieren wollen, hängt von Ihnen ab. Wenn es vorbei ist, holen Sie mich da raus, und danach müssen Sie mich nie wieder sehen.«
    Joe lächelte spöttisch. »So ganz stimmt das wohl nicht. Soweit ich weiß, haben Sie die Angewohnheit, sehr theatralisch in Ohnmacht zu fallen. Dann werde ich Sie auf dem Rücken heraustragen müssen.«
    »Nein«, entgegnete Megan scharf. »Sie werden mich nicht anfassen. Egal, was in den Sümpfen passiert, niemand berührt mich.« Sie wandte sich an Eve. »Wenn ich mich darauf nicht verlassen kann, ist unsere Abmachung hinfällig, Eve.«
    Eve nickte. »Ich verstehe.« Sie seufzte. »Nein, ich verstehe überhaupt nichts, aber ich akzeptiere alles, was Sie sagen. Ich bin Ihnen was schuldig.«
    »Das stimmt allerdings.« Megan ging zu ihrem Wagen, in dem Phillip wartete. Nach zwei Schritten drehte sie sich noch einmal um. »Ich werde Phillip in einem Hotel in Waycross, Georgia, unterbringen, einer Stadt am Rand der Sümpfe. Üblicherweise geht er immer ins Best Western. Wenn ich dort kein Zimmer für ihn bekomme, rufe ich Sie an und informiere Sie. Wir werden ungefähr fünf Stunden bis dorthin brauchen. Wie geht’s dann weiter?«
    »Wir fahren zur Touristeninformation. Kistle hat gesagt, er würde mich noch einmal mit Laura Ann reden lassen, sobald wir die Sümpfe erreicht hätten. Er wollte auf dem Schwarzen Brett in der Touristeninformation ein Foto anbringen. Wir werden Montalvos Freund Miguel dort treffen. Er müsste einige Informationen über die Sümpfe für uns haben.«
    »Die können wir gut gebrauchen.« Megan stieg in ihren Wagen. »Ich bin noch nie erpicht darauf gewesen, in Sümpfen spazieren zu gehen. Schlangen und Alligatoren reizen mich nicht sonderlich.«
     
    Joe sah zu, wie Megan aus der Einfahrt setzte. »Sie ist ganz schön clever. Sie hat erst gar nicht versucht, mich davon zu überzeugen, dass sie etwas ist, was sie nicht ist. Jetzt verstehe ich, warum du von ihr eingenommen bist.«
    »Du meinst, ich lasse mich von ihr blenden?« Eve schüttelte den Kopf. »Wie du selbst gesagt hast, sie ist clever. Ich habe ihr nichts vorgemacht über das, was sie in diesen Sümpfen erwartet. Und du auch nicht. Sie müsste

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