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Die Knochenleserin

Die Knochenleserin

Titel: Die Knochenleserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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verrückt sein, sich auf so etwas einzulassen, bloß um eine Show abzuziehen.«
    »Vielleicht ist sie ja auch nicht ganz dicht.« Joe ließ den Wagen an. »Und ihr könnt wirklich nicht von mir erwarten, dass ich auf sie höre, wenn wir in diese Sümpfe gehen.«
    »Das musst du doch auch nicht. Aber ich werde es tun, Joe.« Sie blickte starr geradeaus. »Ich werde ihr sehr genau zuhören.«
     
    Ein schlanker junger Mann in Khakihose und Stiefeln kam ihnen vor dem Best Western entgegen, als Megan und Phillip auf den Parkplatz fuhren. Er sah gut aus, und sein dunkles, hispanisches Aussehen erinnerte Megan entfernt an Antonio Banderas. Seine Hände waren bandagiert, dennoch kam er ihnen mit einem strahlenden Lächeln entgegen. »Sie müssen Megan Blair sein. Ich bin Miguel Vicente. Montalvo hat mich angerufen und mir gesagt, ich soll Sie alle hier abholen.« Er blickte auf seine bandagierten Hände und verzog das Gesicht. »Und da Montalvo mir erzählt hat, dass Sie äußerst ungern Hände schütteln, werden wir wohl gut miteinander auskommen. In dieser Hinsicht habe ich nämlich derzeit selbst einige Probleme.« Er wandte sich Phillip zu. »Guten Tag, Sir. Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mr. Blair.«
    »Phillip.« Megans Onkel stieg aus dem Wagen. »Ich werde uns schon mal anmelden, Megan. Bei dem, was ihr zu besprechen habt, störe ich wahrscheinlich nur.«
    »Du störst nie, Phillip«, sagte Megan.
    Er warf ihr einen Blick über die Schulter zu. »Und warum kann ich dich dann nicht in diese Sümpfe begleiten?« Ohne eine Antwort abzuwarten, betrat er das Hotel.
    Miguel pfiff leise durch die Zähne. »Höre ich da einen Anflug von Ungehaltenheit heraus?«
    Megan stieg ebenfalls aus. »Er hat einen ausgesprochenen Beschützerinstinkt.«
    »Zu Recht. Nachdem ich ein bisschen Zeit in den Okefenokee-Sümpfen verbracht habe, würde ich sagen, dass Sie Schutz brauchen werden.« Er lächelte. »Aber keine Sorge, da Sie auf Wunsch von Eve dort sind, werde ich Sie beschützen.« Er neigte den Kopf. »Aber vielleicht müssen Sie eher mich beschützen. Können Sie die Sumpfteufel von uns fernhalten? Montalvo hat mir gesagt, dass Sie über ganz spezielle Fähigkeiten verfügen.«
    »Tut mir leid, Sie werden sich wohl um sich selbst kümmern müssen«, erwiderte Megan. »Ich habe genug damit zu tun, meine eigenen Teufel in Schach zu halten. Ich dachte, Sie würden uns in der Touristeninformation erwarten.«
    »Dann hat sich wohl das Szenario geändert. Montalvo hat mir aufgetragen, das Schwarze Brett zu überprüfen und alles, was ich finde, mit hierherzubringen.« Er hob den Kopf, als ein Wagen auf den Parkplatz fuhr. »Da ist Montalvo ja.«
    Und gleich dahinter erschien der SUV mit Eve und Joe Quinn.
    »Sie sind ja plötzlich ganz verspannt«, sagte Miguel leise. »Wenn Sie schon Ihren eigenen Leuten gegenüber so nervös sind, wie soll das dann erst werden, wenn Kistle auf den Plan tritt?«
    »Nicht jeder hier ist auf meiner Seite«, erwiderte Megan. »Joe Quinn wäre es am liebsten, ich würde im Sumpf ertrinken, und Montalvo interessiert sich nur für Eve.«
    »Wie scharfsichtig Sie sind. Aber er kümmert sich um mich, dann hat er ja vielleicht auch für Sie noch ein bisschen Interesse übrig.« Er drehte sich um und schlenderte zu Montalvos Wagen, der neben ihnen stehenblieb. »Hier bin ich, Colonel. Ich habe reichlich Informationen und brenne darauf, sie loszuwerden.« Er nickte Eve zu, als sie aus dem Wagen stieg. »Montalvo hat mir gesagt, Sie hätten Hilfe aus unbekannten Dimensionen mitgebracht. Das finde ich großartig. Sie ist wundervoll. Vielleicht verliebe ich mich ja in sie.«
    »Das haben Sie über Jane auch gesagt«, bemerkte Eve.
    »Aber die hat mich verlassen.«
    »Wer könnte ihr das verübeln?«, mischte Quinn sich ein. »Sie ist schließlich eine kluge Frau. Was für Informationen haben Sie?«
    »Im Hotel gibt’s ein Café.« Miguel drehte sich um und steuerte den Eingang an. »Ich brauche einen Tisch, um die Karten auszubreiten.«
    »Warst du in der Touristeninformation?«, rief Montalvo ihm nach.
    »Natürlich«, rief er und verschwand im Hotel.
    Eve holte Megan ein. »Miguel ist nicht so oberflächlich, wie es scheint. Sie können ihm vertrauen.«
    »Ich hoffe, ich werde ihm nicht vertrauen müssen«, erwiderte Megan. Sie bildeten ein merkwürdiges und bunt zusammengewürfeltes Grüppchen, dachte sie etwas beklommen. Und die Schwingungen in der Gruppe waren alles andere als freundlich. Die

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