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Die Knopfkönigin: Historischer Roman (insel taschenbuch) (German Edition)

Die Knopfkönigin: Historischer Roman (insel taschenbuch) (German Edition)

Titel: Die Knopfkönigin: Historischer Roman (insel taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Siegel
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Nele einen Besuch abzustattenund sein schönes Pferd Karla wieder in Besitz nehmen zu können. Ob sie wohl Nachricht von Franziska und seiner Tochter hatten?
 
    Der Rosshändler und seine Frau fühlten sich über die Maßen geehrt, nicht nur Ludwig, sondern auch seinen Vater und die Ordensritter auf ihrem Hof begrüßen zu dürfen. Sie bestanden darauf, die Herren ausgiebig zu bewirten, und bewunderten höflich die kostbaren Pferde der Edelmänner.
    »Frau Nele, wir können offen sprechen. Ich weiß, dass ich der Großvater Eurer Enkelin bin.« Henris Deutsch war überraschend gut. Die langen Jahre unter Kreuzrittern verschiedener Zungen hatten ihn mehrere Sprachen gelehrt, und das Deutsche hatte es ihm dabei besonders angetan. »Ich kenne die Geschichte um Eure Tochter, und seid versichert, dass ich die Tat meines Sohnes nicht gutheiße, doch freue ich mich, eine Enkeltochter zu haben, und wenn sie nach Euch und Eurer Tochter gerät, darf ich mich umso glücklicher schätzen.«
    Nele wollte sich schon zum wiederholten Male vor ihm verneigen, doch ließ Henri das nicht zu.
    »Wollen wir nicht gemeinsam darum Sorge tragen, dass das Kind in Zukunft Mutter und Vater hat?«
    Nele lächelte ihn an. Sie empfand große Ehrfurcht vor dem feinen und vornehmen älteren Herrn, doch fühlte sie sich auch auf eigenartige Weise zu ihm hingezogen. Der Mann strahlte eine seltene seelische Wärme aus, die Nele fast körperlich spüren konnte. Gleichzeitig machte Henris Gegenwart sie unsicher, und sie war froh, als sie in die Küche entschwinden konnte, um gemeinsam mit dem Gesindedas Gastmahl zu bereiten und die hohen Herren der Obhut ihres Gemahls zu überlassen.
    *
    Chalil fragte Meynhard, ob er ihn nicht nach Winterthur begleiten wolle. Er hatte eine Nachricht von Louis aus Tirol erhalten und wollte unbedingt dabei sein, wenn Louis dem König gegenübertrat.
    »Selbstverständlich reisen wir gemeinsam. Wann brechen wir auf?«
    »In zwei Tagen, wenn es dir recht ist? Ich möchte meinen werten Schwager und Stiefbruder nicht zu lange allein lassen. Wer weiß, in welche Schlamassel er wieder gerät.«
    »Bestens. Der Ritt wird mir guttun. Habe im Winter ein wenig Fett angesetzt, will mir scheinen.« Lachend hieb er sich auf den Bauch, der tatsächlich ziemlich stattlich geworden war.
    »Ob mein Weib mich begleiten wird, ist allerdings eine andere Frage. Ich habe das Gefühl, dass es sie nicht mehr zu Hofe zieht. Außerdem ist sie ganz vernarrt in den schönen jungen Mann, um den sich seit Weihnachten alles dreht, und wird schon deshalb nicht verreisen wollen.« Chalil grinste. Sein kleiner Sohn war wirklich ein hübsches Kerlchen, und die Frauen und die kleine Katharina konnten nicht genug von ihm kriegen.
    »Ganz ohne Damenbegleitung reisen wir aber trotzdem nicht.«
    »Ach ja? Wer gibt uns denn die Ehre?«
    »Franziska will bereits morgen in aller Frühe in Begleitung ihres Rossknechts in ihrer Kutsche aufbrechen. Sie will so bald wie möglich bei Louis sein.«
    »Unverbesserlich. Nicht wahr?«
    »Ganz recht. Unverbesserlich. Genau wie er.«
 
    »Aber ich will unbedingt. Bitte!« Katharina sah sie mit großen Augen an, in denen Tränen standen. »Du hast gesagt, dass du mich nie allein lässt und jetzt willst du so viele Tage wegfahren. Bitte nimm mich mit!«
    »Aber Kind, das wird eine lange Reise und dir wird schnell langweilig werden. Wir sitzen die ganze Zeit nur in der Kutsche. Und wenn es regnet, wirst du nass bis auf die Haut und frierst.«
    »Ich hab doch einen Mantel!« Franziska musste lächeln. Es stimmte, die Garderobe der jungen Dame war für jedes Wetter und jeden Anlass mehr als ausreichend.
    »Außerdem hast du erzählt, dass du als kleines Mädchen noch viel weiter gereist bist und das war so spannend!« Das stimmte allerdings, musste Franziska zugeben. Ihre Eltern waren mit ihr durch das halbe Reich gereist, bevor sie sich in Böhmen niederließen. Noch während Katharina auf sie einredete, überlegte sie schon im Stillen, was sie für die Kleine alles würde einpacken müssen. Sie wären bestimmt an die zehn Tage unterwegs, zusätzlich vielleicht noch einige Tage, die sie am Ziel ihrer Reise verbringen würden. »Also schön, aber beklage dich nicht, wenn es dir zu öde wird oder wenn mir die Geschichten ausgehen.«
    »Dann frage ich Giso, ob er mir eine erzählt. Dem fällt immer etwas ein.«
    Der Rossknecht gab zu bedenken, dass sie nicht die richtigen Fahrzeuge für diese aufwändige Reise besaßen, als

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