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Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Titel: Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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schälten.
    Aryanwen traute ihren Augen nicht. Sie wankte noch einige Schritte weiter in der Hoffnung, dass sie keiner Täuschung erlegen war – und atmete erleichtert auf.
    Dort vor ihr war eine Treppe.
    Das Ende des Stollens – sie hatte es erreicht!
    Aryanwen gönnte sich ein Lächeln. Mit zitternden Händen wischte sie sich die Tränen der Erleichterung aus den Augen, dann tastete sie sich an der Stollenwand entlang weiter.
    Die Stufen waren ebenso steil wie jene, die in den Geheimgang geführt hatten, und der kühlen Abendluft nach, die von oben herabströmte, stand der Ausgang offen.
    Aryanwens Herzschlag beschleunigte sich. Alles in ihr verlangte danach, die letzten Schritte zu tun, die Stufen zu erklimmen und die Enge des Stollens zu verlassen, aber sie hielt sich zurück. Noch war das Licht des Tages nicht vollständig verloschen, und da Aryanwen nicht wusste, was sie dort oben vorfinden würde, hielt sie es für besser, auf die Dunkelheit zu warten.
    Obwohl es sie unendliche Überwindung kostete, ließ sie sich noch einmal an der Stollenwand herabsinken und wartete. Die Zeit bis zum Anbruch der Nacht kam ihr wie eine Ewigkeit vor, und die vielen Fragen, die sich in ihrem Kopf jagten und auf die sie keine Antwort wusste, trugen nicht dazu bei, das Warten zu verkürzen.
    Wohin hatte der Stollen sie geführt? Was mochte Aryanwen dort oben antreffen? Was, wenn sie auf Wachtposten stieß? Und selbst wenn es ihr gelang, den Stollen ungesehen zu verlassen, was dann? Weder hatte sie Geld bei sich, noch war sie für eine Reise gerüstet – und doch musste Aryanwen versuchen, nach Osten zu gelangen, den beiden Orks hinterher, denen sie ihr Kind anvertraut hatte …
    Endlich war es so weit.
    Das Licht, das in den Schacht fiel, war verblasst, die Nacht war hereingebrochen.
    Aryanwen stand auf, schleppte ihre schmerzenden Glieder die steilen Stufen hinauf, dabei vorsichtig nach oben spähend. Sie sah einen Himmel voller Sterne, davor die Silhouetten entlaubter Bäume. Von Häusern war weit und breit nichts zu sehen, auch waren keine Stimmen zu hören.
    Aryanwens Herz klopfte schneller. Sollte sie die Stadtmauern Tirgaslans tatsächlich überwunden, sollte der Stollen sie über die Grenzen der Stadt hinausgeführt haben?
    Sie erreichte das Ende der Treppe und blickte vorsichtig hinaus. Tatsächlich – ringsum waren nichts als Büsche, Sträucher und Bäume zu entdecken, die sich schemenhaft in der Dunkelheit abzeichneten!
    Mit einem erleichterten Aufatmen stieg Aryanwen aus der Öffnung, die sich in einem hohlen Baum befand, und war unendlich froh darüber, endlich wieder an der Oberfläche zu sein. Sie dankte ihrer Ahnin Alannah dafür, dass sie ihr den Weg in die Freiheit gezeigt hatte, und war einen Augenblick lang einfach nur glücklich.
    Bis sie die Gestalt bemerkte.
    Sie war so dunkel und schemenhaft, dass Aryanwen sie zunächst für einen Busch gehalten hatte, doch in diesem Moment begann sie sich zu bewegen.
    Aryanwen unterdrückte einen Schrei, wich erschrocken zurück, bis sie mit dem Rücken gegen einen Baum stieß – der Schemen jedoch kam unaufhaltsam näher, bis er unmittelbar vor ihr stand.
    »Ich grüße dich, Königin«, sagte er leise.

15
    W as sollen wir jetzt tun?«, fragte Gladwyn halblaut, der als Erster die Sprache wiederfand. »Der Alte ist ganz offenbar verrückt geworden.«
    »Sprich nicht so über den Herzog«, wies Henquist ihn zurecht. »Osbert hat mir einst das Leben gerettet. Ich stehe in seiner Schuld.«
    »Aye«, fügte Ferghas hinzu, der ebenfalls in die Zelle gekommen war. »Viele tun das, deshalb sind wir hier. Und der Herzog hätte noch manches bewirken können.«
    »In der Tat«, stimmte Dag zu. »Und deshalb werden wir tun, weshalb wir gekommen sind.«
    »Du … du willst ihn mitnehmen?«, fragte Gladwyn zweifelnd.
    »Was sonst? Glaubst du, ich lasse meinen Vater in diesem Loch zurück?«
    »Aber er kann uns nicht mehr helfen! Einem Mann, der den Verstand verloren hat, werden die Clans ganz sicher nicht folgen.«
    »Und wenn schon«, knurrte Dag. »Ich habe ein Versprechen gegeben, und ich bin hier, um dieses Versprechen einzulösen.«
    »Und wenn wir alle dabei draufgehen? Mein Bruder ist schon tot! Willst du, dass wir alle …?«
    »Schluss jetzt«, verschaffte sich Ferghas energisch Gehör. »Wir nehmen den Herzog mit.«
    »Aber …«
    »Wenn du jetzt nicht das Maul hältst, stopfe ich es dir«, beschied Henquist seinem ungestümen Landsmann, worauf Gladwyn

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