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Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Titel: Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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zu bezahlen, und die Dinge nahmen ihren Lauf.«
    Alured verstand – deshalb also war Lord Anghas ein so erbitterter Feind der Zwerge …
    »Von diesem Tage an«, fuhr Catriona fort, »habe ich alles daran gesetzt, meinem Vater den Sohn zu ersetzen, den er verloren hatte. Ich lernte reiten und kämpfen und den Umgang mit Pfeil und Bogen und wurde darin besser als viele junge Männer – die Anerkennung meines Vaters jedoch blieb mir versagt. Bis heute darf ich dem Kriegsrat im Turm zwar beiwohnen, das Wort ergreifen darf ich jedoch nicht.«
    »Ich erinnere mich«, erwiderte Alured.
    »Mein Onkel Ferghas hingegen hat schon früh bemerkt, wo meine Talente liegen und mich alles gelehrt – Bogenschießen, Reiten und sogar den Schwertkampf. Hin und wieder hat er mich auch mitgenommen, auf Patrouille ins Grenzland oder wenn es darum ging, die Krieger des Gelben Clans auszukundschaften.«
    »Und dein Vater?«
    »Was soll mit ihm sein?«
    »Hat er davon gewusst?«
    »Natürlich nicht.« Erneut sah sie über die Schulter zurück. »Dein Blick ist genau wie seiner – voller Zweifel.«
    »Unsinn, ich zweifle nicht an dir«, versicherte Alured. »Ich frage mich nur …«
    »Was?«
    »Warum du das Kriegshandwerk unbedingt ausüben willst. Ich meine, wenn ich nicht kämpfen müsste, würde ich mich irgendwo auf dem Land zur Ruhe setzen und das Leben genießen.«
    »Weil wir in unfriedlichen Zeiten leben und ich meinen Beitrag leisten will, um meinen Clan und mein Volk zu beschützen«, erwiderte sie. »Ist das so schwer zu verstehen?«
    »Nein«, versicherte er und kam sich plötzlich dumm vor. »Das ist überhaupt nicht schwer zu verstehen. Bitte entschuldige.«
    »Als nach Freiwilligen gesucht wurde, die Daghan nach Gorta Ruun begleiten sollten, habe ich mich gemeldet, zusammen mit Dugay und Eidard, mit denen ich schon öfter ausgeritten war.«
    »Sie wissen also, wer du bist.«
    Catriona nickte. »Als Ferghas erfuhr, dass wir uns gemeldet haben, war er zunächst ziemlich wütend und wollte es meinem Vater sagen. Ich bat ihn, es nicht zu tun, weil ich fühlte, dass dies meine Chance wäre … eine Gelegenheit, mich endlich zu beweisen und meinem Vater zu zeigen, was ich vermag und wer ich bin. Daraufhin willigte Ferghas ein – unter der Bedingung, dass er selbst mitkäme, um ein Auge auf mich zu haben und mich zu beschützen.«
    Alured begriff – deshalb also hatte sich der alte Haudegen dem Trupp angeschlossen. Und deshalb war er auch so entschieden dagegen gewesen, dass Cailan ausgesandt wurde, um den Tross der Zwerge auszuspionieren …
    »Jetzt weißt du alles«, sagte sie niedergeschlagen. »Ich erwarte nicht, dass du mich verstehst, aber so ist es nun einmal geschehen.«
    »Ich verstehe dich durchaus«, versicherte er. »Aber ich kann nicht gutheißen, dass du uns alle zum Narren gehalten hast, vor allem Dag.«
    »Falls du auf seine Blindheit anspielst – er kann sich damit trösten, dass ihr alle auf meine Tarnung hereingefallen seid, ob sehend oder nicht.«
    »Das meine ich nicht«, wehrte Alured ab. »Aber er hat es nicht verdient, getäuscht zu werden. Dag ist jemand, der sich stets um seine Untergebenen sorgt und das Richtige tun will. Du hättest ihm die Wahrheit sagen sollen.«
    »Damit er mich zurückschickt?«
    »Du solltest nicht den Fehler machen, ihn zu unterschätzen. Dag weiß, was es bedeutet, einen ehrgeizigen Vater zu haben und sich Ansprüchen ausgesetzt zu sehen, die man nicht erfüllen kann, ganz gleich, was man tut.«
    »Woher soll er das wissen? Ist es ihm ähnlich ergangen?«
    Alured nickte. »Fast sein ganzes Leben lang.«
    Cationa zügelte ihr Pferd und drehte es, sodass sie Alured den Weg versperrte. Fragend sah sie ihn an. »Und dennoch ist Osberts Sohn ohne Zögern aufgebrochen, um seinen Vater zu befreien?«
    »Weil er weiß, was seine Pflicht ist«, bestätigte Alured. »Genau wie du.«
    Sie bedachte ihn mit einem undeutbaren Blick, dann trieb sie ihr Pferd wieder an. Fast lautlos lenkte sie den Braunen unter den Bäumen hindurch, während sie über Alureds Worte nachzudenken schien.
    »Vielleicht«, sagte sie nach einer Weile, »habe ich einen Fehler begangen, indem ich … Bei den Pferden von Targas!«, rief sie plötzlich aus.
    Sie hatten den Rand des kleinen Waldes erreicht. Alured trieb sein Pferd an und brachte es an ihre Seite. Der Anblick, der sich ihnen bot, war überwältigend.
    Vor ihnen fiel das Gelände leicht ab und formte im weiteren Verlauf einen weiten Kessel,

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