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Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Titel: Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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ob …
    »Hört Ihr das auch?«, fragte er flüsternd und mit einem Stirnrunzeln.
    Auch die Gefährten waren reglos verharrt und horchten.
    »Aye«, kommentierte Ferghas trocken, »ich würde sagen, das ist schwer zu überhören.«
    Dag nickte und runzelte die Stirn.
    Es war also keine Täuschung gewesen.
    Auch die anderen hörten den Gesang.

16
    D en ganzen Tag über hatten sie kaum ein Wort gesprochen.
    Cailan hatte die erste Nachtwache übernommen und Alured die zweite, am Morgen hatten sie stillschweigend ihr Lager abgebrochen und waren weitergezogen, den Zwergen hinterher, deren Spur deutlich sichtbar nach Südwesten führte, quer durch das Land, einer Herde Ilfantodons gleich.
    Wo immer der Zug Dörfer oder Gehöfte passierte, hielt sich Winmars Tross an den Bewohnern schadlos und plünderte deren Scheunen und Vorratskammern, sodass Dags Kundschafter einer Schneise der Verwüstung folgten. Und noch immer kannten sie weder den Zweck noch das Ziel dieses Zuges. Was Alured betraf, waren diese Fragen jedoch beinahe nebensächlich geworden. Seine nächtliche Entdeckung beschäftigte ihn noch ungleich mehr, denn er wusste sich einfach keinen Reim darauf zu machen.
    »Catriona«, begann er einen weiteren seiner ungezählten Versuche, das Schweigen zu brechen. Im Schutz einiger Bäume ritten sie, hintereinander, um ihre Spuren zu verwischen.
    »Was?«, fragte sie unwirsch über die Schulter. Zum ersten Mal hatte sie ihr flachsblondes Haar nicht nach Kriegerart hochgesteckt, sondern trug es offen. Ihre Züge wirkten dadurch weicher und weiblicher, sodass sich Alured unwillkürlich fragte, wie er sich nur so hatte täuschen lassen können.
    »E-es tut mir leid, dass ich dein Geheimnis entdeckt habe«, versicherte er. »Du musst mir glauben, dass ich nicht …«
    »Was?«, fragte sie noch einmal, diesmal ohne sich zu ihm umzudrehen.
    »Ich hatte keine Ahnung, dass du … dass du bist, was du bist«, versicherte Alured einigermaßen hilflos.
    Sie atmete hörbar ein und aus, so als stünde sie kurz vor einem Wutausbruch. Alured wappnete sich innerlich, doch die erwartete Beschimpfung blieb aus. »Du kannst nichts dafür«, sagte sie unerwartet. »Es war mein Fehler.«
    »Als ich zum Lager zurückkam, sah ich, dass du verschwunden warst«, erklärte Alured, »also machte ich mich auf die Suche nach dir.«
    »Wie ich schon sagte – mein Fehler«, wiederholte sie. »Ich glaubte, ich könnte einen Augenblick lang ungestört sein.«
    »Und ich dachte, diese elenden Zwerge hätten dich geschnappt, deshalb war ich besorgt«, fuhr Alured fort, der noch immer das Gefühl hatte, sich rechtfertigen zu müssen. »Und ich …«
    »Verdammt, hogyn , kannst du nicht hören?« Diesmal blickte sie wieder über die Schulter zurück, und ihre dunklen Augen funkelten. »Ich sagte doch, dass es mein Fehler ist. Ich trage Schuld an dem, was passiert ist, und niemand sonst!«
    »Die Täuschung war vollkommen«, sagte er deshalb in einem Versuch, sie zu trösten. »Ich hatte nichts geahnt.«
    »Das war der Plan.«
    »Ist es erlaubt zu fragen, warum …?« Er unterbrach sich, als sie unwirsch den Kopf schüttelte. Doch erneut war die Erwiderung nicht so harsch, wie er es erwartete.
    »Meines Vaters wegen«, erwiderte sie. »Er hätte nicht gewollt, dass ich die Unternehmung begleite.«
    »Natürlich nicht – weil er sich um dich gesorgt hätte.«
    »Nein – sondern weil er denkt, dass ich zu nichts nütze bin«, widersprach Catriona. »Oder hättest du eine junge Frau mitgenommen?«
    »Nun … wohl eher nicht«, musste Alured zugeben.
    »Wenigstens bist du ehrlich.« Sie schnaubte. »Ganz gleich, ob ihr aus den Hügellanden kommt, aus Ansun oder sonst woher – in dieser Hinsicht scheint ihr Männer euch einig zu sein. Dabei können auch Frauen gute Kämpferinnen sein.«
    »Das bezweifle ich nicht«, versicherte Alured. Er hatte Cailan … Catriona reiten und mit Pfeil und Bogen umgehen sehen und hatte keinen Unterschied zu den anderen Kriegern feststellen können.
    »Wirklich nicht?« Sie lachte auf. »Mein Vater ist da ganz anderer Ansicht.«
    »Und deshalb hast du dich verkleidet? Um gegen seinen Willen an der Befreiung des Herzogs teilzunehmen?«
    Sie nickte, und eine Weile ritten sie weiter, ehe sie diesmal das Schweigen brach. »Cailan war mein Zwillingsbruder«, begann sie. »Er starb, als er noch ein Kind war. Ein verbrecherischer Zwerg hatte ihn entführt, um ihn gegen Lösegeld wieder freizulassen. Mein Vater weigerte sich

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