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Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Titel: Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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können, was noch ungleich wichtiger war.
    Wiederum war ihre Umgebung nicht vollständig in Dunkelheit versunken. Lichtsteine, die in regelmäßigen Abständen ins Mauerwerk eingelassen waren, spendeten ein wenig Helligkeit, gerade genug, damit Aryanwen sehen konnte, wohin sie ihre Füße setzte. Am Ende der Treppe verlief ein gemauerter Stollen, von Lichtsteinen beleuchtet und gerade breit genug, um sie passieren zu lassen. Wohin er führte, wusste Aryanwen nicht, aber alles war besser, als hierzubleiben und darauf zu warten, dass Lavans Häscher sie fassten.
    Also ging sie weiter, hinein in die Dunkelheit, die sich vor ihr erstreckte, und weg von den dumpfen Stößen, die das Mausoleum erschütterten und die Ruhe der Toten störten.

13
    D ein letztes Wort?«
    Ferghas’ Stimme war zu einem Knurren geworden, dem eines Raubtiers nicht unähnlich.
    »I-ich weiß nicht …«, stammelte der Zwerg, den Henquist und Gladwyn festhielten, während Ferghas ihm die Spitze seines Schwerts an die Kehle presste.
    »Du solltest dich rasch entscheiden«, beschied ihm der Clansmann, »denn meine Klinge dürstet bereits nach deinem Blut, Zwerglein.«
    Der Zwerg, den die Gefährten überwältigt hatten, war einer von zwei Kerkerknechten. Aufgrund der Beschreibungen, die Ferghas ihm gegeben hatte, hatte Dag keine Probleme gehabt, sich in dem Labyrinth der Stollen und Gänge zurechtzufinden, die Gorta Ruun bildeten, so dauerhaft hatte sich alles in seinem Gedächtnis eingeprägt. Er hatte gewusst, wie viele Stufen es bis zu den Kerkergewölben waren und wie viele Schritte bis zum Portal. Ebenso, wie er gewusst hatte, dass dort stets zwei Zwerge Wache hielten – niedere Vertreter ihrer Art, deren Verstand ebenso spärlich war wie ihre Moral.
    Dem einen der beiden Wärter hatte Eidard kurzerhand die Kehle durchgeschnitten und damit gezeigt, dass die Krieger des Roten Clans erbarmungslose Kämpfer waren. Henquist und Gladwyn hatten sich des anderen Zwergs angenommen, den Ferghas nun einer Befragung unterzog.
    »Spuck’s endlich aus«, verlangte er. »Wo ist der Herzog von Ansun?«
    »I-ich weiß von keinem Herzog«, ächzte der Zwerg.
    »Rede, Mann, oder ich …«
    Der Kerkerknecht begann zu würgen, als er die Spitze des Schwertes fühlte. »Also gut«, röchelte er. »Ihr findet den Menschen auf der achten Ebene. Wendet euch nach links und geht immer geradeaus, dann …«
    »Er lügt«, stellte Dag fest. »Dort befindet sich die Folterkammer. Er wollte uns geradewegs ins Verderben schicken.«
    »Ist das wahr? Du elender Bastard eines räudigen Höhlentrolls!« Ein satter Schlag war zu hören, der Wärter winselte.
    »Das ist deine letzte Chance, Zwerg«, stellte Ferghas klar. »Mach das Maul auf oder schluck den Stahl!«
    Der Zwerg versuchte zu antworten. Der Art und Weise, wie er sprach, konnte Dag entnehmen, dass der Clansmann ihm die Schwertklinge tatsächlich in den Mund gesteckt hatte. »Genug!«, bettelte er. »Der Mensch ist hier! Ich führe euch zu ihm!«
    »Dann los«, knurrte Ferghas. »Und ich warne dich: Wenn du versuchst, uns reinzulegen, bist du ein toter Zwerg.«
    Der kleine Zug setzte sich in Bewegung. Eidard führte Dag, während die anderen sich um den Kerkerknecht kümmerten.
    An dem schäbigen Wachlokal vorbei, das den Wärtern als Bleibe diente, gelangten sie in das Verlies – und Dag wurde übel. Der erbärmliche Gestank, der die Luft tränkte, und die heiseren, gequälten Schreie, die durch die Gänge hallten, weckten schreckliche Erinnerungen. Dag hatte lange gebraucht, um über diese Erinnerungen hinwegzukommen, nun waren sie ihm wieder so gegenwärtig, als hätte er Gorta Ruun niemals verlassen.
    Sie folgten dem Hauptkorridor ein Stück weit, dann bogen sie in einen Nebengang ab, von dem aus sich eine Treppe steil in die Tiefe wand. Dag hatte angenommen, dass sie seinen Vater in einen entlegenen Teil des Kerkers gesteckt hatten – der lange Weg, den sie zu gehen hatten, schien dies zu bestätigen.
    Irgendwann blieb ihr unfreiwilliger Führer stehen.
    »Das ist es?«, fragte Ferghas.
    »J-ja.«
    »Dann schließ die Tür auf, du Ratte!«
    Ein Klirren, als der Wärter nach seinem Schlüsselbund griff, dann das metallische Knirschen des Schlosses und das Quietschen der Tür, das erneut hässliche Erinnerungen weckte. In einer solchen Zelle war Dag gefangen gewesen, zusammen mit Aryanwen, die von den Zwergen …
    Plötzlich ein heiserer Schrei.
    »Jalp!«
    Dag kannte nicht viele Wörter der

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