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Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Titel: Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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es nicht anders gewollt. Männer, gebt diesen Eindringlingen, was sie …«
    »Jetzt!«, brüllte Dag.
    Und sie begannen zu laufen.
    Der anderen Seite der Brücke entgegen.
    Nur Gladwyn blieb noch einen Moment zurück, Dag konnte Terrics Bogen flirren hören, den dieser an sich genommen hatte, dicht gefolgt vom heiseren Schrei eines Zwergs.
    Der Anführer der Wächter brüllte etwas, und im nächsten Moment erfüllte ein ohrenbetäubendes Krachen den Schacht. Unwillkürlich fühlte sich Dag an Ansun erinnert, an die schreckliche Waffe, die die Zwerge ins Feld geführt hatten, und an ihre furchtbare Zerstörungskraft. Vermochten diese seltsamen Eisenrohre, mit denen die Wächter auf sie zielten, Ähnliches zu bewirken?
    Wieder krachte es – und jemand stieß einen Schrei aus.
    »Eidard!«, rief Henquist entsetzt, während sich der Schrei des Kameraden in der bodenlosen Tiefe verlor. Offenbar war Eidard von etwas getroffen worden, und das mit derartiger Wucht, dass es ihn von der Brücke und über die kniehohe Brüstung gerissen hatte.
    Erneut ein Knall, der dutzendfach widerhallte, und Dag merkte, wie etwas dicht an seinem Kopf vorbeizuckte. Etwas, das schneller war als ein Pfeil und wohl auch ungleich tödlicher – und das im nächsten Moment mit einem hässlichen Geräusch ins Gestein der Brücke schlug.
    »Weiter! Weiter!«, hörte er Ferghas rufen, und sie rannten, so schnell sie konnten, der anderen Seite der Brücke entgegen.
    Dag wusste nicht, wie weit es noch war. Zwanzig Schritte? Dreißig? Aber er biss die Zähne zusammen, lief so schnell er konnte, während es oben auf der Brücke weiter krachte. Ein hässliches Heulen erfüllte die Luft, die Gefährten rannten weiter, mit zwischen die Schultern gezogenen Köpfen und hoffend, dass keines der Geschosse sein Ziel finden würde.
    »Weiter! Wir haben es gleich ge…«, stieß Ferghas hervor. Der Rest seiner Worte ging in einem neuerlichen Krachen unter, und einen Lidschlag später hatte Dag das Gefühl, dass ihn etwas in die linke Hüfte biss.
    Der Schmerz war sengend und heiß. Dag ignorierte ihn und rannte weiter, dem rettenden Stolleneingang entgegen – und im nächsten Moment zeigte der sich abermals veränderte Schall ihm an, dass sie die Mündung des Tunnels erreicht hatten. Hals über Kopf flüchteten sich die Gefährten hinein, während der Anführer der Zwerge oben auf der Brücke in wütendes Geschrei verfiel. Für einen kurzen Moment gönnten sich die Gefährten eine Rast. Hastig atmeten sie Luft in ihre brennenden Lungen.
    »Wir haben Eidard verloren«, erstattete Ferghas Dag Bericht, »alle anderen sind unverletzt.«
    »Verstanden«, bestätigte Dag, der eine Hand auf die Wunde presste. Er konnte das Blut fühlen, das durch die Waldläuferkleidung sickerte, aber er behielt es für sich. »Dann weiter!«
    Im Laufschritt setzten sie ihren Weg fort – Ferghas und Dag an der Spitze, gefolgt von Henquist und dem Herzog, während Gladwyn die Nachhut bildete. Wohin sie liefen, wussten sie nicht, und es war im Grunde auch einerlei, nur fort von ihren Verfolgern. Vielleicht, dachte Dag, gelang es ihnen, durch einen anderen Lüftungsschacht zu entkommen, jedoch nur, wenn sie vorher nicht gefasst wurden.
    »Wohin gehen wir? Wohin bringt ihr mich?«, ließ Dags Vater sich vernehmen. »Was hat das alles zu bedeuten?«
    »Wir sind hier … um Euch zu befreien … Herr«, gab Henquist zwischen stoßweisen Atemzügen zurück.
    »Befreien? Mich?«
    Der Gedanke schien dem alten Osbert völlig abwegig zu sein, aber er widersprach nicht, sondern folgte seinen Befreiern – ein kleines, versprengtes Häufchen von Flüchtlingen, die nach einem Ausweg suchten. Wie Ratten auf einem sinkenden Schiff, dachte Dag unwillkürlich.
    Ebenso verzweifelt.
    Und womöglich auch ebenso aussichtslos.
    Die Wunde, die die fremdartige Waffe gerissen hatte, schmerzte heftig, aber er schluckte es so gut wie möglich herunter. Sie folgten dem Stollen bis an sein Ende und bogen dann in einen Nebengang ab, dessen Beschreibung Dag vielversprechend erschien – nur um schon kurz darauf eine weitere hässliche Überraschung zu erleben.
    »Eindringlinge! Fasst sie!«
    Ein weiterer Trupp Zwergenkrieger tauchte plötzlich vor ihnen aus dem Halbdunkel des Stollens auf. Bewaffnet waren sie nicht mit jenen donnernden Eisenrohren, sondern traditionell mit Äxten. Doch auch sie schienen nicht gewillt, Menschen in den ehrwürdigen Hallen von Gorta Ruun zu dulden. Unter wildem Gebrüll

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